Ukraine

Aus dem Krieg in die Sicherheit

Suzana Lipovac von „KinderBerg International e.V.“ (vierte von links) mit aus der Ukraine geflüchteten Bewohnerinnen und Bewohnern des von der Diözese Rottenburg-Stuttgart bereitgestellten Hauses. Bild: Ines Rudel

Die katholische Kirche stellt alleinstehenden Ukrainerinnen mit ihren behinderten und kranken Kindern in Stuttgart ein Haus zur Verfügung.

Hunderttausende Ukrainerinnen sind seit Beginn des russischen Angriffs im Februar mit ihren Kindern in Richtung Westen geflohen. Doch es gibt Frauen, die fliehen müssten, aber nicht können. Um zumindest einigen von ihnen ein sicheres Leben zu ermöglichen, kooperiert die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit der Hilfsorganisation "KinderBerg International e. V." und stellt in der Landeshauptstadt ein Gebäude mit rund 400 Quadratmetern Wohnfläche zur Verfügung, das früher von Schwestern bewohnt war.

"Alleinstehende Frauen mit einem kranken oder behinderten Kind können nicht fliehen, ohne die Gesundheit oder gar das Leben ihres Kindes zu gefährden. Sie benötigen eine Fluchthilfe auf dem Weg zu uns und die Gewissheit, dass sie an einem guten Ort ankommen werden", stellt Suzana Lipovac, Gründerin und Geschäftsführerin von "KinderBerg International e. V." aus Stuttgart, fest, die sich seit den Neunzigerjahren und dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien um Menschen in Kriegsgebieten kümmert.

Diözese stellt mietfrei ein Haus in Stuttgart bereit

Unterstützung erhält sie dabei von der katholischen Kirche in Württemberg, die dem Projekt für die kommenden fünf Jahre mietfrei ein Haus im Stuttgarter Adelheidweg bereitstellt. "Wir sind froh, dass wir den 'KinderBerg International e. V.' auf diese Weise darin unterstützen können, behinderten und kranken Kindern mit ihren Müttern Schutz und Raum zu geben. Wie der Verein sich seit vielen Jahren für Frauen und Kinder in Not – unabhängig von ihrer Herkunft – einsetzt, ist vorbildlich", sagt Dr. Joachim Drumm, der Flüchtlingsbeauftragte der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Dabei öffne die Diözese neben dem Haus im Stuttgarter Adelheidweg noch andere Gebäude und Wohnungen für die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine und schon seit vielen Jahren stehe die katholische Kirche in Württemberg Geflüchteten unabhängig ihrer Herkunft auf diesem Weg bei. Beispielsweise seien syrische und afghanische Bürgerkriegsflüchtlinge 2015 im ehemaligen Benediktinerkloster in Weingarten untergebracht worden.

Menschen spendeten und lernten das Projekt kennen

Mit Blick auf den Adelheidweg stellt Lipovac erfreut fest: "Das Haus ist ein Juwel." Hier, in der ruhigen Sackgasse in Hanglage, in der die Vögel friedlich zwitschern, sollen die Geflüchteten zur Ruhe kommen. Durchatmen. Später, nach ein paar Monaten, würden sie auch mit Hilfe der Caritas an neue Wohnorte kommen, damit es im Adelheidweg Platz für neue Familien gibt. In dem Zusammenhang steht Suzana Lipovac unter anderem in Kontakt mit Krankenhäusern in der Ukraine.

Vor dem Einzug der ersten Neuankömmlinge aktivierte Lipovac ihre Netzwerke und besorgte so das meiste, was vor Ort im Alltag gebraucht wird. "Die Leute brachten uns ihre Spenden, teilten, sahen, was hier entstand und lernten so unser Projekt kennen", freut sie sich. Gemeinsam mit zwei aus der Ukraine stammenden Architektinnen wurde das Gebäude zuvor renoviert und ehemalige Flüchtlinge aus Afghanistan, die in Deutschland eine Malerausbildung absolviert hatten, richteten die Räume.

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