Kunst

Aus früherem Friedhof wird ein Friedenshof

Der Neuntklässler Oskar Dittrich erklärt im Beisein von Bürgermeister Simon Blümcke (l.), Gemeindereferentin Christine Mauch und Pfarrer Harald Kiebler (verdeckt) das Gemälde zum Thema "Ins Wasser fällt ein Stein" im Ravensburger Friedenshof - Foto: DRS/Waggershauser

Mit farbenfrohen gemalten Friedensbotschaften gestalten Schüler:innen den Platz hinter der Ravensburger Jodokskirche.

Dass im Schatten der Jodokskirche Menschen aus der Ravensburger Unterstadt beigesetzt wurden, ist schon lange her. Der ummauerte und inzwischen gepflasterte Kirchhof im Norden des gotischen Gotteshauses war zuletzt ein verlassener Ort, wie ihn Pfarrer Harald Kiebler nannte. Am vergangenen Freitag erwachte er neu als Friedenshof. "Ursprünglich hatte ich an einen Friedensgarten gedacht", erklärte Initiator Klaus Dorbath. Seine Frau habe ihn dann in Anlehnung an die ursprüngliche Bestimmung auf den jetzigen Namen gebracht. Zusammen mit dem Friedenshof eröffnete Bürgermeister Simon Blümcke auch die Kunstnacht, die viele Besucher:innen in die Ravensburger Altstadt lockte.

"Viele kreative Köpfe waren hier beteiligt", freute sich Dorbath. Vor fünf Jahren schuf der inzwischen pensionierte Religionslehrer mit 28 Schüler:innen der beruflichen Edith-Stein-Schule die Friedens-Werte-Uhr. Lange Zeit stand sie - auch während der Friedensgebete für die Ukraine - am Hauptportal der Kirche. Um das internationale Friedenssymbol tragen zwölf ehemalige runde Verkehrszeichen auf der Rückseite das Wort "Friede" in verschiedenen Sprachen und vorne Werte wie Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität. Die Uhr fand nun eine langfristige Bleibe am östlichen Zugang zum Friedenshof.

Diözese unterstützt das Projekt

Die Nischen der Kirchhofmauer und zwei Sitzbänke in Fischform tauchten nun Schüler:innen, die in diesem Schuljahr die 9. Klasse des Welfen-Gymnasiums besuchen, in bunte Farben. Die Lehrkräfte der Fairtrade-Schule mit Kunstprofil konnte Dorbath schnell begeistern, sie starteten zusammen mit den Jugendlichen im Mai. "Ihr habt ziemlich freie Hand, ich besorge das Geld und das Material", versprach Dorbath. Unter anderem machte auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart 5.000 Euro dafür locker. Das Pastoralteam der Seelsorgeeinheit Ravensburg-Mitte und der Kirchengemeinderat hätten sein Projekt ebenfalls mitgetragen, lobte der Initiator.

Sie wollten Frieden ohne die klassischen Symbole darstellen, erklärte Oskar Dittrich. Und der Schüler zeigte ein Detail, wo eine Straßentaube auf eine Rakete kackt. "Ins Wasser fällt ein Stein", stellte er das Thema eines weiteren Bildes vor, an dem er mitwirkte. "Das ist von dem Lied inspiriert", fügte der junge Künstler hinzu. Wegen der Ferien seien die Gemälde und die Bänke erst auf den letzten Drücker fertig geworden, verrät Dorbath. Die größte Sorge sei für ihn das Denkmalamt gewesen, gab der Pensionär zu. Alles sei zwar sehr solide gebaut, aber ohne Dübel angebracht und restlos rückbaubar. Daher sei das dann doch kein Problem gewesen.

Jodokskirche beteiligt sich an der Kunstnacht

Neben der "Agenda Eine Welt" bekam Dorbath von verschiedenen Firmen im Metall- und Holzbereich tatkräftige Unterstützung. Auch bei der Stadt Ravensburg bedankte er sich. Der Betriebshof habe das Gelände grundlegend gereinigt. Und schließlich habe das Kulturamt die Eröffnung im Rahmen der Kunstnacht ermöglicht. Gemeindereferentin Christine Mauch, die mit einem Team die offenen Angebote in St. Jodok verantwortet, lud nach einem Hoffnungstext zum Frieden ein, auch die Kunstinstallation zusammen mit dem Kapuziner Kreativzentrum im benachbarten Gotteshaus zu besuchen, wovon die Anwesenden regen Gebrauch machten.

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