Pferdehufe klappern, der Duft von Dinnete und Grillwürsten verbreitet sich zwischen Kapelle und Bushaltestelle - und das ganze Dorf mit knapp 300 Einwohnern scheint auf den Beinen. Der Wendelinusritt am 20. Oktober, dem Festtag des Kapellenpatrons, lockt darüber hinaus etliche Besucher:innen aus der Umgebung nach Beuren, das kommunal zur Stadt Mengen, katholischerseits aber zur Kirchengemeinde Hundersingen in der Seelsorgeeinheit Göge-Donau-Schwarzachtal gehört. Auf der Wiese nahe des Bürgersaals stellen sich die Reitergruppen auf, die Pfarrer Jürgen Brummwinkel nach der Begrüßung mit dem Reliquienkreuz segnet.
Hoch zu Ross führt der Geistliche in der Blutreitergruppe Hohentengen-Göge die etwa einstündige Reiterprozession über Hundersingen und das Hinterland an. Ob der erste Umritt tatsächlich auf das Jahr 1949 datiert werden kann, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. „Wir sind damals als kleine Buben neben und hinter den Reitern mitgelaufen“, erinnert sich Ernst Hagmann, älterer Bruder des Ruhestandspfarrers und früheren Domkapitulars Prälat Rudolf Hagmann. Deren Vater Anton gilt zusammen mit Otto Störkle und Erwin Lehmann als Ideengeber des Wendelinusrittes in Beuren - zunächst also eine Privatinitiative.
Beten, singen und Traditionen pflegen
„Nach anfänglichem Zögern“, lässt Ortsvorsteher Stefan Remensperger die Anwesenden wissen, habe der damalige Pfarrer Philipp Haas im Jahr 1950 dann doch öffentlich zur „Bittprozession zu Pferden“ eingeladen. 40 Männer seien damals im Sattel gesessen. Heute ziehen 60 Reiterinnen und Reiter durch die Flure. „Wichtig ist, dass man unterwegs betet und singt“, erklärt Pfarrer Brummwinkel deren Anliegen. Das tun währenddessen auch die Fußpilger mit Pfarrvikar Ronald Bopp bei der Andacht in der Wendelinuskapelle. Er ruft dazu auf, wie der Heilige Wendelin Menschen, die es brauchen, an der Hand zu nehmen und ihnen Hirte oder Hirtin zu sein.