Vor fast genau 50 Jahren haben erstmals Laien in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die heilige Kommunion in einem Gottesdienst ausgeteilt – bis dahin war dies ausschließlich Priestern und Diakonen vorbehalten. Am Abend vor Palmsonntag 1969 beauftragte der damalige Bischof Carl Joseph Leiprecht neun Männer und eine Frau per Handschlag in Rottenburg zu Kommunionhelfern. In einer jetzt zum Weißen Sonntag (28. April) versendeten Dankeskarte an die rund 12.000 Kommunionhelfer in der Diözese unterstreicht Bischof Gebhard Fürst die Bedeutung dieses liturgischen Diensts.
In seinem Schreiben dankt der Bischof den Kommunionhelferinnen und -helfern „von Herzen für Ihren Dienst“. Sie würden ein wertvolles Zeugnis des Glaubens geben und zur Lebendigkeit der Gottesdienste beitragen, schreibt Bischof Fürst: „‚Leib Christi‘, so sagen Sie immer wieder in der Kirche oder am Krankenbett, wenn Sie die Kommunion spenden. Es ist ein kurzer Moment bei einer besonderen Begegnung mit dem Menschen gegenüber. Sie sorgen und helfen mit, dass Jesus Christus auf diese Weise eingeht unter das Dach so vieler Menschen, deren Seele gesundwerden will“, so der Rottenburger Bischof.
Infolge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) konnten erstmals Laien als Kommunionhelfer eingesetzt werden. Bischof Carl Joseph Leiprecht, selbst Teilnehmer am Konzil, setzte die Neuerungen für seine Diözese schnell und konsequent um. Nachdem die Deutsche Bischofskonferenz im März 1968 die Spendung der Kommunion durch Laien genehmigt hatte, beauftragte Bischof Leiprecht den damaligen Dozenten für Liturgik am Priesterseminar, Prälat Werner Groß (†), geeignete Personen für diesen Dienst zu suchen. Am Tag vor dem Palmsonntag (30. März) 1969 führte Groß neun Männer und eine Ordensfrau in den Dienst ein. Die Beauftragung nahm Bischof Leiprecht am selben Abend persönlich vor.
Die Zahl der Kommunionhelferinnen und -helfer in den 1.025 Gemeinden der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist mittlerweile auf rund 11.800 angewachsen. Zur Vorbereitung auf ihren Dienst nehmen die Helferinnen und Helfer an einem Einführungskurs des Instituts für Fort- und Weiterbildung der Diözese teil. Für den Dienst der Krankenkommunion ist die Teilnahme an einem zusätzlichen Kurs vorgesehen. Kommunionhelfer werden vom Pfarrer einer Gemeinde für diesen Dienst vorgeschlagen.