Trotz Priestermangels in den deutschen Kirchengemeinden schickt die Diözese Rottenburg-Stuttgart einen ihrer Geistlichen im Januar 2020 für zunächst drei Jahre ins argentinische Partnerbistum. Markus Waggershauser hat Pfarrer Bernhard Schmid vor seinem Abschied in Rechberghausen besucht.
Die Straßen sind wie leergefegt, die Fensterläden und Jalousien fest verschlossen - auch am Pfarrhaus. Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, als Bernhard Schmid die Tür öffnet und in seine schattige Wohnung bittet. Seit 2006 leitet der Priester die Seelsorgeeinheit "Unterm Staufen" im Nordwesten des Dekanats Göppingen-Geislingen.
Im Januar wechselt er als Pfarrer in die Diözese Santiago del Estero im Nordwesten Argentiniens. Dort herrschen im Dezember und Januar ähnlich heiße Temperaturen. "Das wird kein Urlaub", betont der 54-Jährige. Die Region ist trocken und nicht sonderlich fruchtbar. Sie gilt als Armenviertel des südamerikanischen Staates, der so groß ist wie ganz Europa. Die Folgen sind Landflucht, Jugendarbeitslosigkeit und Kriminalität. „Hier ist Bildungsarbeit wichtig, damit junge Menschen wieder eine Perspektive haben“, erklärt der sportliche Gottesmann.