Beauftragung

Ausgewählt, zum „Liebt einander“ zu motivieren

Weihbischof Thomas Maria Renz hat in der Klosterkirche St. Vinzenz in Untermarchtal sechs Frauen für ihren Dienst als Gemeindereferentinnen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart beauftragt; eine von ihnen ist Sr. Franziska Rehlinger. Foto: drs/Jerabek

In der Klosterkirche St. Vinzenz hat Weihbischof Thomas Maria Renz sechs Frauen zu Gemeindereferentinnen der Diözese Rottenburg-Stuttgart beauftragt.

„Ich habe Euch ausgewählt!“ stand auf der Einladungskarte und auf dem Liedheft für die festliche Beauftragungsfeier, die erstmals in der Klosterkirche St. Vinzenz in Untermarchtal stattfand. „Ja, Sie haben auf den Anruf Gottes eine Antwort gegeben, sich auf die Ausbildung zur Gemeindereferentin eingelassen“, um nun zu diesem wertvollen Dienst beauftragt zu werden, sagte Schwester Elisabeth Halbmann, Generaloberin der Vinzentinerinnen, zur Begrüßung. „Wir Schwestern begleiten Sie gerne im Gebet und wünschen Ihnen und allen Ihren Gästen und Wegbegleiterinnen einen schönen, ermutigenden und stärkenden Festtag.“

Die „Zutaten“ zu diesem Festtag waren vielfältig: angefangen von der Kirche, einem „wunderbaren Zeugnis des modernen Kirchenbaus im 20. Jahrhundert“, deren Architektur „zum Träger und Ausdruck von Spiritualität geworden ist“, bis hin zur Musik, die nicht nur die biblische Botschaft zum Klingen brachte und das Geschehen der Liturgie einfühlsam umwob und erfahrbar machte; zum Schluss hin zündeten die Sängerinnen und Sänger von „inTakt“ aus Waldhausen unter Leitung von Stefan Hahn-Dambacher gar ein klanglich-spirituelles Feuerwerk, das Zeugnis davon gab, was es mit musikalischen Mitteln bedeuten kann, Menschen für die Freundschaft mit Jesus zu interessieren.

Vorleben und nicht nur verkündigen

Genau darum ging es in der Predigt von Weihbischof Renz: „Das Entscheidende bei allem Tun und Lassen in unserer Kirche ist, dass wir den Menschen vorleben und nicht nur verkündigen, bezeugen und nicht nur predigen, erfahrbar machen und nicht nur voraussetzen, dass es Gott immer darum geht, mit uns Menschen in eine lebendige Beziehung zu treten - und zwar mit jedem einzelnen Menschen“, sagte Renz. Damit Menschen in die Lebensfreundschaft mit Jesus Christus finden, von der ER im Evangelium spricht, „und damit sie darin im Idealfall ein Leben lang verbleiben“ - dazu brauche es die pastoralen Dienste in unserer Kirche. „Und dazu werden Sie nun heute beauftragt, liebe künftige Gemeindereferentinnen: die Ihnen anvertrauten Menschen für die Freundschaft mit Jesus zu interessieren, zu motivieren, zu begleiten, zu stärken und zu stützen“, sagte der Weihbischof.

„Gott liebt uns, indem ER uns dient“

In zwei Sätzen aus den beiden biblischen Texten, die die Kandidatinnen für ihren Beauftragungsgottesdienst ausgewählt hatten, spiegeln sich nach Renz' Worten die beiden zentralen Aufgaben des pastoralen Dienstes der Kirche wider: „Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes!“ und: „Liebt einander, so wie ich Euch geliebt habe!“ Dieser Dienst solle erfahrbar machen, „dass GOTT selbst dem Menschen dient, indem ER ihn liebt in einer unüberbietbaren Art und Weise“. Dienen und Lieben seien für Gott „ja nicht zwei unterschiedliche Dinge, die nichts miteinander zu tun hätten, sondern GOTT liebt uns, indem ER uns dient - und ER dient uns, indem ER uns liebt. Beides geht ineinander über und daher muss das auch in unserem pastoralen Handeln spürbar, sichtbar, erfahrbar bleiben, wenn wir in der Spur Jesu bleiben wollen.“

Anhand der Buchstaben des Wortes „Auftrag“ erläuterten die Kandidatinnen - Saskia Laschitsch-Greiner, Verena Oehl, Sr. Franziska Rehlinger, Maria Rupp, Maren Werner und Tatjana Steppacher –, was dieser Moment für sie bedeutet: Das A als Anfangsbuchstabe von „Assistenzzeit“ stehe für das Gelernte der vergangenen zwei Jahre, aber auch dafür, „dass wir erst am Anfang unseres beruflichen Weges stehen und noch viele Erfahrungen, Herausforderungen und Lernfelder auf uns warten werden“. Der Buchstabe U stehe für „unser Unterwegs-sein“ mit vielen verschiedenen Menschen; „auf diesem gemeinsamen Weg dürfen wir uns auch von Gott begleitet fühlen und ihm unser Vertrauen schenken“.

Die intensive Zeit der Ausbildung mitgetragen

F wie facettenreich: Die vielfältigen Aufgaben der Gemeindereferentin erforderten Fantasie und Flexibilität, um den Menschen und ihren Sehnsüchten auf angemessene Weise zu begegnen; „facettenreich, das sind auch unsere Fähigkeiten und Talente, mit denen wir auf ganz individuelle Art und Weise unsere Kirche mitgestalten“. T stehe für die Trampelpfade, die in der täglichen Arbeit zu begehen sein werden, sei es, um Hindernisse zu umgehen oder um die kürzeste Route zu wählen, und die mit Durchhaltevermögen vielleicht zu einem richtigen Weg werden könnten.

Der Buchstabe R erinnere an Religionspädagogik, die die Grundlage des Berufes der Gemeindereferentin ist. Neben der Gemeindearbeit werde es gerade der Religionsunterricht sein, der die Chance bietet, den Glauben junger Menschen zu vertiefen. Für das Auf und Ab des Berufes, also das Bewusstsein, dass es Höhen und Tiefen gibt, an denen es zu wachsen gilt, setzten die Kandidatinnen den nächsten Buchstaben: A. Und schließlich: G – „getragen“: Menschen an der Seite zu haben, die sie durch die intensive Zeit der Ausbildung mitgetragen haben, sei wichtig gewesen, hier vor allem die Familie. „Und wir wurden getragen von Mentorinnen, die uns begleitet, gefördert und mit ihrem Schatz der Erfahrung bereichert haben. - So sind wir jetzt bereit, diesen Auftrag entgegenzunehmen.“

Im Vertrauen auf Gott

Nach der musikalischen Anrufung des Heiligen Geistes und der Vorstellung der sechs Frauen durch Ausbildungsleiterin Ulrike Mayer-Klaus und Diözesanreferentin Bärbel Zeimantz beteten die Kandidatinnen das Glaubensbekenntnis und erklärten ihre Bereitschaft zu ihrem künftigen Dienst. „Ich beauftrage Sie zum pastoralen Dienst. Verkündigen Sie das Wort Gottes in Wort und Tat, damit Glaube, Hoffnung und Liebe in den Menschen geweckt und gefestigt werden“, sagte der Weihbischof jeder Kandidatin einzeln. „Gott begleite Sie mit seinem Segen: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ Und die frisch beauftragten Gemeindereferentinnen antworteten: „Im Vertrauen auf Gott nehme ich diesen Auftrag an. Amen.“

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