Zum Stichtag am 31. Dezember 2024 zählte die Diözese Rottenburg-Stuttgart 1.575.081 Katholikinnen und Katholiken (2023: 1.617.010) und ist damit nach Münster und Köln weiterhin die drittgrößte in Deutschland. Die Zahl der Kirchenaustritte lag im vergangenen Jahr bei 24.217, nach 29.973 im Jahr 2023 und 39.736 im Jahr 2022.
Eine einladende und gastfreundliche Kirche
Trotz der weiterhin leicht rückläufigen Werte sind die Zahlen der Kirchenaustritte für Bischof Dr. Klaus Krämer nach wie vor zu hoch und ein Auftrag, neue Idee und Konzepte für die Pastoral der katholischen Kirche in Württemberg zu entwickeln. „Hinter jedem statistischen Wert stehen Menschen mit ihren Lebenswegen, ihren existentiellen Fragen, ihrem Glauben und ihrem - auch ehrenamtlichen - Engagement. Wir müssen uns noch mehr als bisher auf unsere eigentliche Identität und unseren zentralen Auftrag konzentrieren: Als Kirche, die sich am Vorbild Jesu orientiert, gilt es gerade in der aktuellen Situation Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenskontexten zusammenzuführen. Darum dürfen wir in unserem Bemühen nicht nachlassen, eine einladende und gastfreundliche Kirche zu sein, die nah bei den Menschen ist“, sagte Bischof Dr. Krämer.
KGR-Kandidat:innen sind das beste Beispiel für ehrenamtliches Engagement
„Nah bei den Menschen“ ist die Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Beispiel mit ihrem Projekt zur Engagementsförderung. „An 20 Standorten in Württemberg unterstützt die Diözese durch hauptberufliche Fachkräfte die wertvolle Arbeit der Ehrenamtlichen, nicht nur in den Kirchengemeinden und Einrichtungen der Diözese und der Caritas, sondern oft auch in enger Zusammenarbeit mit der Kommunen in den jeweiligen Städten und Gemeinden“, sagt der für Kirchenentwicklung in der Diözese zuständige Weihbischof Matthäus Karrer und bedauert, dass das Engagement der Ehrenamtlichen oft nicht genug gewürdigt werde: Fast zehn Prozent der Katholikinnen und Katholiken in unserer Diözese sind regelmäßig ehrenamtlich im kirchlichen und caritativen Bereich tätig. Das beste Beispiel für ehrenamtliches Engagement seien die über 9000 Kandidierenden, die sich am kommenden Sonntag bei den Wahlen zu den Kirchengemeinde- und Pastoralräten zur Wahl stellen würden, so Matthäus Karrer.
„Austrittszahlen sind Auftrag neue Ideen zu entwickeln“
(Bischof Dr. Klaus Krämer)
Taufe und Firmung oft erst bei Erwachsenen
Der Weihbischof beobachtet zudem eine neue Tendenz: „Die insgesamt zurückgehenden Zahlen machen deutlich, dass die Sakramentenspendung auch in unserer Diözese nicht mehr automatisch im Kinder- und Jugendalter stattfindet. Wir sehen eine zunehmende Nachfrage nach den Sakramenten der Taufe, der Erstkommunion und der Firmung durch Erwachsene.“ Weiter berichtet er: „Im vergangenen November durfte ich elf jungen Erwachsenen das Sakrament der Firmung spenden, die sich in einem digitalen Format, das gemeinsam mit unseren Nachbardiözesen Freiburg und Speyer veranstaltet wurde, auf die Firmung vorbereitet haben. Im November 2026 wird es wieder einen Firmgottesdienst speziell für junge Erwachsene geben, für den schon jetzt eine Reihe von Anmeldungen vorliegen.“
Wichtiger Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft
Für Bischof Dr. Klaus Krämer zeigt diese Tendenz, dass besonders junge Menschen in unserer schwierigen Zeit Halt und Orientierung bräuchten. „Deswegen ist es wichtiger denn je Räume zu schaffen, in denen junge Menschen sich begegnen und in ihrem Glauben wachsen können. Dies zu fördern, ist mir ein großes Anliegen. Gerade damit können wir als Glaubensgemeinschaft einen wichtigen Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisten“, so Bischof Dr. Krämer.