Martinusmedaille

Auszeichnung für gelebte Solidarität

Bischof Dr. Gebhard Fürst ehrt neun Frauen und Männer aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit der Martinusmedaille. Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Jochen Wiedemann

Den heiligen Martin zum Vorbild: Bischof Dr. Gebhard Fürst ehrt neun Frauen und Männer aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit der Martinusmedaille.

Bischof Dr. Gebhard Fürst ehrte neun engagierte Frauen und Männer aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die sich aus ihrem Glauben heraus für andere Menschen einsetzen, mit der Martinusmedaille. Die Verleihung erfolgte am Sonntag, 13. November, im Anschluss an ein Pontifikalhochamt zu St. Martin mit Bischof Fürst im Rottenburger Dom. 

"Heute müssen wir bitter erfahren, dass wieder Krieg in Europa herrscht", sagte der Bischof in seiner Predigt und erinnerte daran, dass der heilige Martin von Tours Wegweiser für ein friedliches, humanes und geeintes Europa sei. Passend zur Verleihung der Martinusmedaille und zu St. Martin war der Ambo im Dom mit einem Teil des in diesem Jahr zum Katholikentag in Stuttgart eigens gefertigten weltgrößten Martinsmantel bedeckt. Lichtertüten, welche die Martinusgemeinschaft anlässlich ihrer Aktion "Licht teilen!" wieder zu Zehntausenden bereitstellt, spendeten Helligkeit.

 

Hinschauen, wo die Not vor Ort groß ist,
beurteilen, wie aus dem Glauben heraus eine Lösung aussehen kann
und selbstlos und mit aller Kraft für den Nächsten handeln.

Bischof Dr. Gebhard Fürst

 

"Wenn wir den Schutzmantel der Nächstenliebe ausbreiten, wird Menschen wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe, wegen eines Handicaps oder ihrer Religion nicht der kalte Wind der Verachtung entgegenschlagen", sagte der Bischof mit Blick auf die bekannte Szene, in welcher der römische Offizier Martinus seinen Soldatenmantel mit einem frierenden Armen teilt. "Dann", fuhr der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart fort, "haben autoritäre und totalitäre Despoten, dann haben Krieg und Gewalt, wie wir sie gerade in der Ukraine erleben, keinen Platz."  

46 Jahre sei es her, dass Bischof Georg Moser zum ersten Mal die Martinusmedaille an hochengagierte Gläubige aus der Diözese verliehen hat, erinnerte Bischof Fürst zu Beginn des anschließenden Festakts. Die Geehrten zeigten beispielhaft, wie christliche Solidarität heutzutage aussehen kann: "Hinschauen, wo die Not vor Ort groß ist, beurteilen, wie aus dem Glauben heraus eine Lösung aussehen kann und selbstlos und mit aller Kraft für den Nächsten handeln", hielt Bischof Fürst fest und sprach den Wunsch aus, dass dieses Beispiel viele Nachahmer findet, sodass eine "Kultur der Barmherzigkeit" entstehen kann. 

"Ihnen die Martinusmedaille verleihen zu dürfen, ist mir eine Ehre", sagte der Bischof.

Martinusmedaille 2022

Die Verleihung in Bildern

 

Monika Bucher aus der Pfarrgemeinde St. Petrus und Paulus in Nagold

Monika Bucher aus der Pfarrgemeinde St. Petrus und Paulus in Nagold ist seit 2012 Vorsitzende der Martinusgemeinschaft und setzt sich somit seit der Gründung des Vereins intensiv und auf vielfältige Art und Weise für die Gemeinschaft und für das Pilgern ein. Die Medaille erhalte sie für ihr großes ehrenamtliches Engagement in einer Zeit des Aufbaus der Martinusgemeinschaft und der Martinuspilgerwege in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und in Europa, sagte Bischof Fürst.

Monika Bucher sei zudem maßgeblich an der Organisation der Veranstaltungsreihe "Samstagspilgern" mit über 30 Pilgerangeboten pro Jahr beteiligt gewesen und habe sich aktiv an deren Umsetzung beteiligt. "Da gab es eintägige Pilgerangebote im Bereich Sonntagspilgern, Wochenendpilgern, zum Beispiel mit Eseln auf der Schwäbischen Alb, eine Pilgerwoche oder auch das Pilgern für alle – barrierefrei, leicht, mutmachend", berichtete der Bischof.

Monika Bucher habe sich darüber hinaus auch an der Ausbildung von Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleitern beteiligt, sie habe Begegnungstage von Wegpatinnen und Wegpaten realisiert und habe die 
St. Martinusgemeinschaft und das Pilgern auf den Martinuswegen immer wieder der Öffentlichkeit vorgestellt – sei es bei Veranstaltungen wie der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart oder bei Katholikentagen.

Josef Denzer aus der Pfarrgemeinde St. Mauritius in Oedheim

Josef Denzer aus der Pfarrgemeinde St. Mauritius in Oedheim bekam die Martinusmedaille aufgrund seines großen Einsatzes für seine Pfarrgemeinde sowie für die politische Gemeinde verliehen. Bereits 2015 wurde er von der Diözese für seine 40-jährige Zugehörigkeit zum Kirchengemeinderat (KGR) von St. Mauritius geehrt. Lange war er Gewählter Vorsitzender des KGR und seit 2000 auch Vertreter im Dekanatsrat. Außerdem gehörte Josef Denzer bis 2020 zum Verwaltungs-, Bau- und Liturgieausschuss und war als Vertreter des KGR bei der Sozialstation "Krumme Ebene" tätig.

"Ihr Engagement ging 45 Jahre lang weit über die Aufgaben eines Kirchengemeinderats hinaus", unterstrich Bischof Fürst. Seit 1973 singe der Geehrte auch im katholischen Kirchenchor Oedheim und sei dort seit 1978 Kassier. Seit 40 Jahren bereite er die Jugendlichen der Pfarrei im Zweijahresrhythmus auf die Firmung vor und sei Mitglied im Caritas-Ausschuss, mache Krankenbesuche und übernehme darüber hinaus noch verschiedene andere Aufgaben.

"Sie sind Austräger des Katholischen Sonntagsblatts, übernehmen an den kirchlichen Festtagen Betstunden in der Kirche, helfen an Weihnachten, den Weihnachtsbaum und die Krippe in der Kirche mit auf- und abzubauen. Beim Renovieren des Pfarrhauses und beim Bau des behindertengerechten Aufgangs an der Sankt-Mauritius-Kirche waren Sie von der Planung bis zu Umsetzung beteiligt und zu alldem bekleiden Sie auch in der bürgerlichen Gemeinde viele Ämter", hielt der Bischof fest. So sei Josef Denzer als CDU-Gemeinderat am Zustandekommen der Partnerschaft mit der schwedischen Gemeinde Degerfors federführend beteiligt gewesen. 

Resi Groner aus der Pfarrgemeinde St. Maria – Hilfe der Christen in Schwaikheim

An Resi Groner aus der Pfarrgemeinde St. Maria – Hilfe der Christen in Schwaikheim überreichte Bischof Fürst die Martinusmedaille aufgrund ihres jahrzehntelangen großen Engagements für die Gemeinde und die Vereine vor Ort. Seit ihrer Ankunft in Schwaikheim im Jahr 1956 liegen ihr besonders die Kinder und Jugendlichen am Herzen: "In früheren Zeiten sind Sie mit den Kindern auf Freizeiten gefahren und haben für das leibliche Wohl gesorgt. Neben Ihrem Engagement bei der Erstkommunion und Firmvorbereitung haben Sie lange Jahre die Erstkommunion-Gewänder geändert. Auch die Sternsinger-Aktionen haben Sie begleitet. Alle Sternsinger-Gewänder wurden von Ihnen genäht und geändert", hielt der Bischof fest.

Gemeinsam mit ihrem Mann habe Resi Groner im Fest-Ausschuss viele bunte Begegnungen organisiert, unter anderem den „Feuerabend“, an dem sich alle Gruppierungen der Gemeinde beteiligten, besonders auch die Jugend. Bischof Fürst erinnerte auch daran, dass Resi Groner viele Jahre Mitglied des Kirchengemeinderats war, sie als Lektorin die Gottesdienste mitgestalte, sie im Caritas-Ausschuss und auch beim Runden Tisch des Ehrenamtlichen-Netzwerks der Caritas-Konferenzen Deutschlands im Dekanat aktiv war. Seit 1997 leite sie den Seniorennachmittag und gestalte hoch engagiert jeden zweiten Monat dessen Programm. Seit Jahrzehnten leite sie zudem den Besuchsdienst anlässlich von runden Geburtstagen, goldenen und diamantenen Hochzeiten.

"Ganz selbstverständlich sind Sie immer an Ort und Stelle, wo eine helfende Hand benötigt wird – ob im sozialen Bereich oder bei Festen", sagte der Bischof. Über die Grenzen der Kirchengemeinde hinaus, habe sich Resi Groner für Seniorinnen und Senioren in der Kommune engagiert und sei dabei immer darauf bedacht gewesen, junge Menschen für die Seniorenarbeit zu gewinnen und sie in der sozialen Arbeit mitzubetreuen.

Rudi Heilig aus der Pfarrgemeinde Sankt Peter und Paul in Bad Waldsee-Reute

Mit Rudi Heilig aus der Pfarrgemeinde Sankt Peter und Paul in Bad Waldsee-Reute werde ein Mann angesichts seines großen ehrenamtlichen Einsatzes für Menschen in Notlagen geehrt, sagte Bischof Fürst. "Sie engagieren sich seit vielen Jahren in hohem Maße für das Gemeinwohl in Bad Waldsee, sowohl innerhalb ihrer Heimatgemeinde Sankt Peter und Paul und in der ganzen Seelsorgeeinheit als auch außerhalb in unterschiedlichen politischen und sozialen Funktionen, ganz im Sinne des heiligen Martins", hielt Bischof Fürst fest.

Rudi Heilig übernehme Fahrdienste bei der Sozialstation „Gute Beth“, deren Vorstand er lange war, für das Essen auf Rädern; er sei Schöffe beim Amtsgericht, leiste Besucherdienste, sei aktiv im Helferkreis Reute-Gaisbeuern involviert sowie Berichterstatter und Fotograf für die Schwäbische Zeitung. In der Pfarrei sei er seit 1965 Lektor und 23 Jahre lang sei er Kirchengemeinderat gewesen. "Sie arbeiteten mit bei der Renovierung der Pfarrkirche, bei der Renovierung der Kirche St. Leonhard, bei der Entrümpelung des Pfarrhauses und beim Bau des Gemeindehauses. Außerdem waren Sie in früheren Jahren Leiter der Landjugend", hielt der Bischof fest.

Diese vielfältigen Aktivitäten würden noch überstrahlt durch das Engagement von Rudi Heilig in der Suppenküche "Klosterstüble" in Bad Waldsee. "Bis zu 25 Wochenstunden setzten Sie sich ehrenamtlich für die Suppenküche ein, vom Führen von Beratungsgesprächen über die Akquisition von Zuschüssen bis hin zum persönlichen Ausliefern von Mittagessen, als die Menschen in der Coronazeit nicht mehr in die Suppenküche kommen konnten", erinnerte Bischof Fürst. Durch dieses Engagement in der Suppenküche sowie in der Kirchengemeinde, den Vereinen und in der Bürgerschaft als Gemeinde- und Ortschaftsrat habe Rudi Heilig auf vorbildliche Weise einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass Kirche an vielen Orten als Kirche für die Menschen sichtbar und wirksam sein kann.

Mauritius Jauch aus der Kirchengemeinde St. Mauritius in Fluorn-Winzeln

Mauritius Jauch aus der Kirchengemeinde St. Mauritius in Fluorn-Winzeln setze sich seit Jahren in sehr unterschiedlichen Aktionen für Bedürftige ein. "Er ist ein Mann der Tat, der ganz wie St. Martin seinem spontanen Impuls folgt: 'Da muss man doch etwas tun!'", sagte Bischof Fürst und führte aus: "Als 2016 dringend nach Unterkünften für Flüchtlinge gesucht wurde, da war es Ihrer Zuversicht und Ihrem Optimismus zu verdanken, dass eine Lösung gefunden werden konnte: Die Gemeinde Fluorn-Winzeln stellte die alte Schule zur Verfügung, damit diese unter Ihrer Leitung umgebaut werden konnte. Ihnen ist es gelungen, aus den Reihen der Kirchengemeinde ein Team aus ehrenamtlich Helfenden zu motivieren, die unter Ihrer Leitung von März bis Juli 2016 die Klassenzimmer in Wohneinheiten mit eigenem Bad, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer verwandelten."

So sei in der Mitte des historischen Ortskerns, neben der Kirche, Platz für vier Familien entstanden, die dort eine Heimat in dem Gebäude fanden, in dem der Großteil der Gemeindemitglieder früher zur Schule gegangen ist. Mauritius Jauch habe zudem einem krebskranken Vater geholfen, der mit Schulden, die von einer Operation herrührten, aus seiner Heimat geflohen war. "Über Monate stellten Sie Holzspielzeuge und Gebrauchsgegenstände her, die beim jährlichen Kirchenbazar einen Erlös einbrachten, der die Schulden teilweise abdeckte. So konnte der Vater einer Verhaftung entgehen und bei seiner Familie bleiben", erinnerte der Bischof.

Durch das Herstellen von Krippen, Vogelhäuschen, Figuren und Kunstgegenständen, die er der Kirchengemeinde seit vielen Jahren zum Verkauf überlasse, habe Mauritius Jauch inzwischen außerdem einen Erlös von vielen Tausend Euro erarbeitet. Dieses Geld sei der Katharinenhöhe, einer Rehaklinik für krebskranke Kinder, der Tafel Oberndorf, dem Förderverein Sprachheilzentrum Oberberg sowie dem Verein für Frühgeborene und kranke Neugeborene Schwarzwald-Baar zugutegekommen. Darüber hinaus habe Mauritius Jauch den Bau altersgerechter Wohnmöglichkeiten im Dorf organisiert, um den älteren Mitmenschen die Nähe zu ihren Angehörigen zu erhalten. "Sie unterstützen Menschen beim Umzug und beim Renovieren, sind Mitglied im Kirchenchor, langjähriges Mitglied im Kirchengemeinderat, unterstützen die Ministrantinnen- und Ministrantenarbeit und zeigen dort überall, wie es möglich ist, einander gegenseitig durch Handanlegen zu helfen", schloss der Bischof.

Reinhard Keinert aus der Pfarrgemeinde Sankt Kilian in Heilbronn-Böckingen

Reinhard Keinert aus der Pfarrgemeinde Sankt Kilian in Heilbronn-Böckingenerhielt die Medaille für sein persönliches, verbandliches, gesellschaftliches und politisches Engagement. Der Geehrte brachte einen Großteil seiner Schaffenskraft in die ehrenamtliche Arbeit der Kirche ein und arbeitet als Diözesan-Ehrenvorsitzender bis heute tatkräftig und kompetent im Vorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Rottenburg-Stuttgart mit. "Er ist dadurch Vorbild für christliches Engagement in der Welt", sagte Bischof Fürst.

Bis heute sei Reinhard Keinert der Satzungsexperte des Diözesanverbands und haben alle Änderungen der Satzung seit 1974 vorbereitet und begleitet. "Ebenso griffen der Bundesverband der KAB und weitere Diözesanverbände gerne auf sein Wissen in Satzungsfragen zurück." Von 1980 bis 1986 sei er stellvertretender KAB-Landesvorsitzender und von 1986 bis 1998 Landesvorsitzender gewesen. Über 20 Jahre habe sich Reinhard Keinert im Bundesausschuss der KAB engagiert, aus dem er im März dieses Jahres ausschied. "Durch Ihr immenses geschichtliches Wissen wurden Sie zum Historiker des Verbands", hielt Bischof Fürst fest und sagte: "Mit viel Engagement und einem enormen Einsatz und intensiver Archiv-Recherche erstellten Sie die Geschichte der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Stuttgart." Mehrere Publikationen seien das Ergebnis dieser Arbeit gewesen, darunter beispielsweise die Festschrift "100 Jahre KAB-DRS, 1883 bis 1983". 

Darüber hinaus habe der Geehrte mit den Grundstein für eine Partnerschaft zwischen der KAB und der katholischen Kirche in Uganda und den dortigen Diözesen gelegt. "Der Bezirk Unterer Neckar unterstützt bis heute diese Partnerschaft mit Schulen, Gemeinden, Catholic-Workers-Movement-Gruppen und dem Berufsschulzentrum in Masaka." Als Schulleiter habe der Geehrte seit 2004 die Partnerschaft zwischen der Heinrich-von-Kleist-Realschule in Heilbronn und zwei Grundschulen in Uganda gefördert. Alle zwei Jahre habe es dort einen Spendenlauf gegeben, der jeweils zwischen 6000 und 8000 Euro einbrachte und inzwischen werde der Erlös des Laufs auch noch für eine mobile Aids-Station in Uganda verwendet.

Anneliese Scholz aus der Kirchengemeinde Sankt Paulus in Künzelsau

Anneliese Scholz aus der Kirchengemeinde Sankt Paulus in Künzelsau ist dort seit Jahren in den verschiedensten Bereichen stark engagiert: in caritativen Gruppen, in der Sozialarbeit der Stadt sowie bei der Integration vor allem russischstämmiger Aussiedler im Wohngebiet "Taläcker" und in anderen bürgerschaftlichen Projekten. "Sie sind eine große Netzwerkerin, die vor Ort unterschiedliche Akteure und Kreise zusammenbringt und den Dialog befördert", stellte Bischof Fürst anlässlich der Verleihung der Martinusmedaille fest.

Ihr ehrenamtliches Engagement stehe dabei auf zwei Beinen: In der Kirchengemeinde sei sie im Caritas-Ausschuss aktiv und habe beispielsweise einen Strickkreis zur Begegnung deutscher und ukrainischer Familien gestartet. Weiter engagiere sie sich teils seit Jahrzehnten für die Einsatzleitung in der Nachbarschaftshilfe Sankt Paulus, bei der Leitung der Senioren-Arbeit und für die Seniorennachmittage. Von Beginn an sei sie bei den Sternsinger-Aktionen aktiv gewesen und ihr Engagement gelte auch den "Oase-Frauen. Orte des Zuhörens".

Ferner war Anneliese Scholz bis 2015 im Kirchengemeinderat Sankt Paulus tätig und der Bischof nannte auch ihren Einsatz als Beauftragte in der Erwachsenenbildung. Der zweite Bereich des Wirkens von Anneliese Scholz sei die ökumenische Projektgruppe „Taläcker“, ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden vor Ort sowie hauptamtlicher Vertreter der beiden Gemeinden. Dort sei sie seit Gründung der Projektgruppe im Jahr 1993 mit dabei und deren Sprecherin. Im Rahmen dieser Tätigkeit habe sie viele Neubürgerinnen und Neubürger auf den Taläckern unterstützt und zahlreiche Aktivitäten auf den Weg gebracht, an denen sie teilweise noch beteiligt sei, hielt der Bischof fest. Als Beispiele nannte er die Unterstützung des Integrationsangebots, das jährliche Taläckerfest sowie Sankt-Martins-Umzüge. 

Leonie Straub aus der Kirchengemeinde Sankt Johannes Baptist in Starzach-Felldorf

Leonie Straub aus der Kirchengemeinde Sankt Johannes Baptist in Starzach-Felldorfengagierte sich nicht nur in der Pfarrgemeinde, sondern auch im Dekanat und darüber hinaus. "Ihr Engagement war vielfältig. Als überzeugte Katholikin haben Sie sich von Beginn Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in alle Bereiche der Kirchengemeinde eingebracht. Besonders lagen Ihnen die pastoralen Belange am Herzen. Sie haben wesentlich mitgeholfen, dass die Gemeinden der Seelsorgeeinheit zueinander finden konnten. Auf allen Ebenen haben Sie integriert.

Über die eigene Gemeinde hinaus war es für Sie selbstverständlich, für das Ganze zu denken, zu motivieren und zu arbeiten. So konnte die Seelsorgeeinheit zusammenwachsen", hielt Bischof Fürst fest und setzte hinzu: "Mit Ihrer Präsenz verbindet man Zuverlässigkeit, Handlungsbereitschaft, Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl. Sie haben der Kirche in der Region über viele Jahre ein weltzugewandtes Gesicht gegeben. Ihre Arbeit im Diözesanrat hat der Seelsorgeeinheit geholfen, gut vernetzt zu sein und am Lebensstrom der Diözese zu partizipieren."

Leonie Straub sei 1991 in den Kirchengemeinderat (KGR) von Felldorf gewählt worden und sei von 1996 bis zu ihrem Ausscheiden aus dem KGR im März 2020 dessen Gewählte Vorsitzende gewesen. Für fünf Jahre habe sie als Vorsitzende außerdem an der Spitze des gemeinsamen Ausschusses der Seelsorgeeinheit gestanden. Leonie Straub gelte als eine der wichtigsten Säulen ihrer Kirchengemeinde – mit Vorbildfunktion, kompetent und sehr angenehm im Umgang mit Mitmenschen, fasste der Bischof zusammen und hielt fest, dass ihr Engagement im Diözesanrat, dem sie von 1997 bis 2021 angehörte, ebenso treu und engagiert gewesen sei. In dieser Zeit sei sie Mitglied des Ausschusses "Evangelisierung" sowie des Pastoralausschusses gewesen. 

Brigitte Willbold-Mulach aus der Kirchengemeinde Sankt Josef in Schwäbisch Hall

Brigitte Willbold-Mulach aus der Kirchengemeinde Sankt Josef in Schwäbisch Hallblickt zurück auf ein langjähriges und intensives Engagement für die weltkirchliche Arbeit der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Von 2006 bis 2018 gehörte sie dem Diözesanrat an und brachte sich dort in vielfältiger Weise mit viel Zeit und Energie ein. Im Dekanat habe sie immer an den Sitzungen des Dekanatsrats teilgenommen und den Räten engagiert und persönlich Anteil an der Arbeit des Diözesanrats gegeben.

"Als die Hungertuch-Wallfahrer für die Misereor-Eröffnung nach Quartier in der Diözese suchten, konnten Sie die Gemeinde Meinhard motivieren und begeistern, die Gruppe aufzunehmen", erinnerte Fürst. Außerdem hätten die engagierten Berichte von Brigitte Willbold-Mulach über "Exposure-Reisen" nach Brasilien und Südafrika den Räten geholfen, den Blick zu weiten und ein Stück mehr von der Weltkirche zu verstehen. Einblicke hätten auch ihre Berichte und Impulse von der Arbeit und den Versammlungen von "Justitia et Pax" gewährt.

"So haben Sie mit Ihrer Arbeit im und für den Diözesanrat, dem Dekanat und der Kirche vor Ort die Möglichkeit gegeben, über den Tellerrand zu blicken – nicht nur über das Dekanat hinaus in die Diözese, sondern auch über unsere Situation in Deutschland hinaus in die Weltkirche oder von unserer innerkirchlichen Situation hinaus in die Gesellschaft", fasste der Bischof zusammen. Bei sich vor Ort sei Brigitte Willbold-Mulach auch bei der versuchten Einführung eines Zweckverbands Kindergarten engagiert gewesen, erinnerte der Bischof.

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