„Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge, bindet den Vereinzelten an die Gemeinschaft.“ - Gedanken, die Augustinus über den Tanz formuliert hat, haben Schwester Gabriele Maria Sorg und Schwester Marlies Göhr aus Untermarchtal in ein bewegtes und bewegendes Abendgebet verwandelt: „Der Tanz fordert den befreiten, den schwingenden Menschen im Gleichgewicht aller Kräfte“, schreibt der Kirchenlehrer. „Betend tanze ich vor Dir Gott“ lautete das Motto dieses Gottesdienstes, der Gedanken und Gefühle zum Schwingen brachte. Knapp 30 Gläubige aller Altersstufen nahmen sich die Zeit, an diesem besonderen Abendgebet in St. Maria teilzunehmen.
Tanz als Ausdruch von Gefühlen
„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit“, heißt es im Buch Kohelet, „eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz“, so lautet Vers 4. „Dieser Text ist faszinierend, weil er die Fülle des Lebens zum Ausdruck bringt“, sagte Schwester Marlies. Tanz sei Ausdruck von Gefühlen – Freude, Energie, Kraft, vielleicht Wut, Schmerz; Fragen, Suchen, Sehnsucht. Zu meditativer Musik und bekannten Kirchenliedern brachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre je eigenen Gefühle und Gedanken vor Gott, formten sie zu einem neuen Ganzen, zu einem Gebet in Gemeinschaft. In Gebet und Stille betrachteten und im Tanz „sprachen“ sie auch Psalm 23 vom guten Hirten.