Eine Schönstatt-Madonna auf dem Altar der evangelischen Stiftskirche? Ja, das geht, wenn Empathie für die Glaubenstradition des ökumenischen Partners die oft üblichen Etiketten ersetzt. Das Katholikentagsmotto bot einen guten Ansatz dafür: "leben teilen" geschehe durch Begegnung, sagte Prälat Dr. Klaus Krämer, Bischöflicher Beauftragter für den Katholikentag Stuttgart, bei der ökumenischen Marienfeier.
Die Mantelteilung des heiligen Martin, des Bistumspatrons der Diözese Rottenburg-Stuttgart, werde zu einem Begegnungsgeschehen, "zu einer Begegnung, die verändert". Es gelte, sich wie Maria einzulassen auf solche verändernden Begegnungen und Lebenserfahrungen, und Freud‘ und Leid miteinander zu teilen.
Alle haben unter diesem Schutzmantel Platz.
Schwester Vernita Weiß
Für Pfarrerin Barbara Wenzlaff von der Stuttgarter Magdalenengemeinde zeigt das Leben Marias, dass Begegnung und Bewegung als Wortpaar zusammengehören. Dr. Gerhard Gutscher von der evangelischen Jesusbruderschaft Gnadenthal gab ein berührendes Zeugnis seiner Annäherung an Maria, die ja der erste Mensch war, der mit dem menschgewordenen Gott in Berührung kam. Er erinnerte an Martin Luther, der Maria als "das allervornehmste Beispiel der Gnade Gottes" bezeichnet habe.
Die Initiatorin der ökumenischen Marienfeier, Schwester Vernita Weiß von der Schönstattbewegung, erinnerte an das schöne Bild der Schutzmantelmadonna. "Alle haben unter diesem Schutzmantel Platz." Maria sei die Mutter, die "die Wege durch Höhen und Tiefen unseres Lebens mitgeht". Da geschehe Veränderung. Schwester Vernita wünschte allen Mitfeiernden "eine Begegnung mit Maria, die zu Jesus führt".