Freiwilligendienste

Begeistert von Schnee und Weihnachtsmärkten

Jesús Angel Santiago Reyes, Reverse-Freiwilliger aus Oaxaca in Mexiko, und Gastvater Josef Rauch (v.l.) an einem Stand mit Waren aus Lateinamerika - Foto: DRS/Waggershauser

Jesús Angel aus Mexiko erlebt als Reverse-Freiwilliger Advent und Winter im württembergischen Allgäu.

Nach Schule oder Ausbildung für ein Jahr im Ausland neue Erfahrungen sammeln, das lockt viele junge Menschen in die Ferne - nicht nur hierzulande. Jesús Angel Santiago Reyes aus Oaxaca in Mexiko macht sein Freiwilligenjahr in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, genauer gesagt in Leutkirch im Allgäu. Im Interview spricht der 20-Jährige über seine Aufgaben und Erfahrungen. Und er erzählt von Advent und Weihnachten in Deutschland und in seiner Heimat.

Herr Reyes, wo sind Sie in Leutkirch tätig und was sind Ihre Aufgaben?

Ich arbeite im Haus St. Katharina von der Stiftung Liebenau in einer Gruppe von Menschen mit Behinderungen, neun Frauen und einem Mann. Ich helfe bei den Mahlzeiten mit, mache Spül- und Putzdienst, Wäschepflege und Freizeitbeschäftigung mit Spaziergängen und Spielen.

Gibt es in Oaxaca vergleichbare Einrichtungen?

In Oaxaca gibt es ein großes Zentrum zur Betreuung von Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen.

Was hat Sie motiviert, für ein Jahr nach Deutschland zu gehen?

Ich habe mich in meiner Heimatpfarrei für diesen Freiwilligendienst beworben, weil ich neugierig war, ein fremdes Land kennenzulernen und Menschen mit anderer Kultur und Sprache zu begegnen.

Wie gefällt es Ihnen im Allgäu? Sind Sie hier gut angekommen und angenommen?

Das Allgäu mit kleinen Städten und Dörfern und einer wunderschönen Landschaft gefällt mir sehr gut. Die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Mir geht es gut hier, auch weil ich am Arbeitsplatz, in der Gastfamilie und in der Pfarrei St. Martin herzlich aufgenommen bin.

Wie erleben Sie den Advent in der Region?

Der Advent ist sehr kalt. Winter und Schnee habe ich bislang nicht gekannt und es hat mich total überrascht. Die verschneite Landschaft ist jedoch wunderschön. Im Jugendchor und bei den Proben der Sternsinger lerne ich adventliche und weihnachtliche Lieder, Adventskränze und Christbäume verbreiten adventliche Stimmung.

Waren Sie schon auf einem Weihnachtsmarkt?

Von den Weihnachtsmärkten mit ihren Angeboten an Essen, Trinken und Weihnachtsartikeln und den vielen Menschen bin ich begeistert und habe schon etliche besucht.

Wie bereiten sich die Menschen und Familien in Mexiko auf Weihnachten vor?

Meine Familie und ich sind in der Pfarrei stark verwurzelt und engagiert. Da ist die "posada", die Herbergssuche, sehr wichtig. Jeden Tag besucht eine „Krippenbesetzung“ mit Maria und Josef, Ochs und Esel eine andere Familie und bittet um Herberge. Es wird gesungen, gebetet und eine Kleinigkeit gegessen.

Und wie feiern Sie dort das Weihnachtsfest?

An Heiligabend gehen wir zum Gottesdienst in die Kirche. Anschließend trifft sich die ganze Familie und feiert mit Singen und Beten, mit reichlich Essen und Trinken. Um Mitternacht umarmt sich die Familie und wünscht sich ein "Frohes Weihnachten", ein "Feliz Navidad".

Gibt es da auch Geschenke?

An Weihnachten selber gibt es noch keine Geschenke. Am 6.Januar bringen dann die Dreikönige zur häuslichen Krippe Geschenke mit, die dann an die Kinder der Familie verteilt werden.

Wissen Sie schon, wo und wie Sie in diesem Jahr den Heiligabend verbringen werden?

Am Heiligabend und an Weihnachten werde ich arbeiten und dann in meiner Gastfamilie mitfeiern.

Infos Freiwilligendienst

Im Rahmen des Reverse-Programms haben Gemeinden und Institutionen die Möglichkeit, junge Männer und Frauen aus dem Globalen Süden für ein Jahr für einen weltkirchlichen Friedensdienst aufzunehmen. Das Programm wird gemeinsam von der Hauptabteilung Weltkirche und dem Bund deutscher katholischer Jugend (BDKJ) der Diözese Rottenburg-Stuttgart getragen. Gemeinsame Grundlage des Freiwilligendienstes ist es, dass die jungen Erwachsenen ein Jahr lang mitarbeiten, mitleben und mitbeten. Sie lassen sich dabei bewusst auf eine besondere Lernerfahrung ein. Bislang leisteten in elf Jahren insgesamt 81 junge Menschen einen Freiwilligendienst in Deutschland.

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