Auf das Bildstöckle im Vorgarten seines Hauses ist Günter Brutscher stolz. Im Wohngebiet von Mennisweiler, einem Ortsteil von Bad Waldsee, errichtete er vor einigen Jahren bereits die gemauerte und verputzte Stele "aus Dankbarkeit", wie er sagt. Die kunsthistorisch eher weniger wertvollen Figuren tauscht er dabei gelegentlich aus. Seine wahren Schätze lagern aber in seinem Büro, genauer gesagt in seinem Computer. Dort hat der pensionierte Schulleiter Beschreibungen und Fotos von unzähligen Wegzeichen, Kapellen, Flurkreuzen und Lourdesgrotten in Oberschwaben und im Allgäu zusammengetragen und ins Internet gestellt. Dafür erhielt er im Jahr 2021 einen Preis der Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Der Schreibtisch - wie das übrige Mobiliar aus dunklem Holz - ist im separat zugänglichen Keller umgeben von Büchern und Heiligenfiguren, von frommen Gemälden und schlichten Ordnern. Die modernen technischen Geräte mittendrin wirken dagegen wie aus einer anderen Zeit. Günter Brutscher durchscrollt mit seiner PC-Maus die Fotos. Den Gedanken an eine Printausgabe habe er schnell verworfen. "Das Projekt wäre ohne Internet nicht möglich, weil ein Buch eine Abgeschlossenheit hat", erklärt der bald 66-Jährige. Und er erinnert sich an zahlreiche Korrekturen, Ergänzungen und neue Beiträge, die er nach und nach auf seiner Homepage hinzufügt.