Voller Begeisterung erzählt Sr. Perline von den Fortschritten der Kinder in den Schulen von VOZAMA. Im Rahmen der Misereor-Fastenaktion tourt sie derzeit durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart, besucht dabei vor allem Schulen, am Mittwoch aber auch die Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
In Madagaskar leben vier Millionen Kinder im Grundschulalter. Viele von ihnen können aber keine Schule besuchen, weil die Wege zu weit oder zu gefährlich sind. Dabei ist sich Sr. Perline Soamanambina sicher: "Bildung ist der beste Weg, um in einem so armen Land wie Madagaskar voranzukommen."
Mit Bildung gegen Armut
Diesem Ziel dient sie mit Herzblut bei VOZAMA, das im madagassischen "Rettet die Kinder" heißt. VOZAMA gründet in Dörfern Schulen, um den Kindern den Grundschulbesuch zu ermöglichen. Mittlerweile, so Sr. Perline, hätten sie auf diesem Wege fast 250 Schulen ins Leben gerufen. Sie bekämen kaum Unterstützung vom Staat, wobei Bildung auch in Madagaskar eine staatliche Aufgabe sei.
Seit 2020 hätten sie immerhin eine Anerkennung als Bildungseinrichtung erhalten, wodurch die Lehrerinnen und Lehrer eine kleine Aufwandsentschädigung erhielten – nicht zu vergleichen mit einem regulären Lohn. Deshalb betont Sr. Perline, wie wichtig die Unterstützung der Christinnen und Christen in Deutschland und die von Misereor ist. "Unsere Erfahrung ist: So kommen die Dörfer aus der Armut auf allen Ebenen heraus, insbesondere aber aus der geistigen Armut, die die Ursache für die wirtschaftliche Armut ist."
Über die Schulen werden die Dörfer entwickelt
Zwei Dinge sind an VOZAMA besonders bemerkenswert. Zum einen arbeiten sie nicht nur mit den Kindern. Sie haben einen ganzheitlichen Ansatz und beziehen die Eltern ebenfalls mit ein. Ziel ist es, über die Schulen die Dörfer zu entwickeln. So erheben sie die Schulungsbedarfe der Familien, woraufhin sich die Lehrerinnen und Lehrer fortbilden, um genau dazu Workshops anzubieten.
Als Beispiel nennt Sr. Perline Anbauweisen in der Landwirtschaft, deren Anpassung an den Klimawandel immer mehr Kleinbauernfamilien überfordert. Letztendlich will VOZAMA die Schulen nicht auf Dauer selbst betreiben, sondern in die Hände der dörflichen Gemeinschaft übergeben. Bei vier ihrer Schulen sei das bereits gelungen.
Frauen bringen das Projekt voran
Zum anderen wird deutlich, dass es die Frauen sind, die VOZAMA voranbringen. Die Generalsekretärin der kirchennahen Nichtregierungsorganisation ist eine Frau, Taratra Rakotomamonjy. Sr. Perline ist die Regionale Leiterin von VOZAMA Fianarantsoa, einer der beiden Regionen.
Von den knapp 300 Lehrkräften seien über 90 Prozent Frauen. Aus feministischer Perspektive ist das ist für madagassische Verhältnisse ein Leuchtturmprojekt.