Auszeichnung

Besonderer Ort mit großer Offenheit

Bild: zap

„St. Maria als“ ist mit dem Innovationspreis des Zentrums für angewandte Pastoralforschung und dessen Stiftung ausgezeichnet worden.

Nach Ansicht der Jury ist die Arbeit rund um die Stuttgarter Kirche der Vernetzung und des Dialogs innovativ, nachhaltig, offen und kommunikativ. Zum Konzept von „St. Maria als“ gehört es, in die Stuttgarter Stadtgesellschaft hinein zu wirken. Die Ursprungsidee „Wir haben eine Kirche, haben Sie eine Idee?“ wurde von Anfang an von vielen Menschen begeistert angenommen.

„Diese Offenheit hat eine große Lust auf Kooperation hervorgerufen, die wunderbare Dinge hat geschehen lassen. Es ist diese Offenheit, die von uns als Kirche erwartet wird", sagt Andreas Hofstetter-Straka, der gemeinsam mit Kurator Sebastian Schmid und mit dem Verein Stadtlücken den Preis in Bochum entgegengenommen hat. Die Kirche bleibt dabei immer auch Ort des Gottesdienstes und heiliger Raum.

 

In St. Maria beteiligen sich Menschen aus dem Stadtteil, nicht nur mit Ideen, sondern mit konkreten Projekten. In St. Maria wird Gottesdienst nicht nur am Sonntag von 10 bis 11 Uhr gelebt, sondern die Idee ist Gottesdienst die ganze Woche über für alle von allen. Dieser innovative Ansatz hat uns als Jury überzeugt. Eva Jung

 

Vor vier Jahren haben die Gemeinde St. Maria und das Stadtdekanat die Menschen in der Stadt gefragt: Wir haben eine Kirche – haben Sie eine Idee?. „St. Maria als“ war der Slogan, entwickelt von einer Projektgruppe in Zusammenarbeit mit den Stadtlücken, den viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter weitergesponnen haben. Angeregt von den zahlreichen Vorschlägen hat es seit dem Beteiligungsprozess in St. Maria 120 Veranstaltungen gegeben, darunter viele Konzerte, Lesungen, Performances und Ausstellungen.

Auf Basis der vielen Ideen und Rückmeldungen ist auch das Konzept von „St. Maria als“ einer Kirche der Vernetzung und des Dialogs mitten in Stuttgart entstanden. „In St. Maria beteiligen sich Menschen aus dem Stadtteil, nicht nur mit Ideen, sondern mit konkreten Projekten. In St. Maria wird Gottesdienst nicht nur am Sonntag von 10 bis 11 Uhr gelebt, sondern die Idee ist Gottesdienst die ganze Woche über für alle von allen. Dieser innovative Ansatz hat uns als Jury überzeugt“, sagte Eva Jung, Kommunikations-Designerin, Hamburger Autorin und Mitglied der Jury des „zap:innovationspreis“ bei der Preisverleihung.

Die Kirche für die Menschen und für die Stadt geöffnet

Die Auszeichnung in Bochum entgegengenommen hat der Pastoralreferent Andréas Hofstetter-Straka, der „St. Maria als“ mitentwickelt und mitgestaltet hat und der auch von der ersten Minute an dabei war.

„Von Anfang an haben sich viele Menschen für St. Maria begeistert und eingesetzt. Wir haben die Kirche für die Menschen und für die Stadt geöffnet. Wir bringen die unterschiedlichsten Menschen mit Kirche in Berührung“, sagt Andreas Hofstetter-Straka auch mit Blick auf den Verein Stadtlücken, der an dem Konzept von „St.  Maria als“ maßgeblich mitgewirkt hat. Bei der Preisverleihung waren denn mit Sebastian Klawiter und Valerie Rehle auch eine Vertreterin und ein Vertreter der Stadtlücken dabei.

Jede Woche gehen neue Anfragen und Ideen ein

Auch Kurator Sebastian Schmid freut sich über die Anerkennung aus Bochum. Er ist es, der seit Beginn dieses Jahres als Kurator von „St. Maria als“ den Menschen und auch sich selbst die Frage stellt: als was kann die Kirche genutzt werden? „Ich erlebe jede Woche aufs Neue, dass Menschen ganz wunderbare Ideen entwickeln, die zu dieser Kirche passen und die zutiefst religiöse Themen berühren, ohne dass dies immer auf Anhieb ersichtlich ist.“

Er hofft, dass durch den Preis andere Gemeinden, Dekanate, Christinnen und Christen ermuntert werden, Neues und Innovatives zu wagen.

Nicht einfach nur eine tolle Location, sondern ein heiliger Ort

Kirche zeigt sich in „St. Maria als“ auf andere Weise als dies die Menschen erwarten. Dabei ist die Marienkirche eben nicht eine von vielen tollen Locations in der Stadt, sondern ein heiliger Ort, an dem Fragen des Glaubens, des Zusammenlebens, der Stadtgesellschaft oder der Zeit diskutiert, berührt, hinterfragt werden. „Ich bekomme jede Woche neue spannende Anfragen aus dem Bereich der Kultur genauso wie aus dem Bereich Bildung oder Architektur. Dabei sind wir 2022 schon fast ausgebucht“, sagt Sebastian Schmid.

Zu den Highlights der nächsten Monate zählt die Ausstellung „vulnerable“, die die Verletzlichkeit der Menschen und der Menschheit zeigt, ein Synchronkonzert sowie die Aufführung eines Berliner Künstlerensembles zum Thema Bestattungsrituale.

Steffen Vogt, der leitende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Süd, sieht den Innovationspreis als Ansporn. „In einer Großstadt wie Stuttgart muss sich Kirche von ganz unterschiedlichen Seiten zeigen. Es ist wichtig, dass wir Gottesdienste und Seelsorge anbieten, es ist aber auch wichtig, dass wir es wagen, unsere Kirchen weit aufzumachen für Ideen, die von außen kommen. Dann kommen wir mit den Menschen ins Gespräch.“

Einladung zum Stehempfang

Die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Süd lädt anlässlich des Preises am Sonntag, 17. Oktober, im Anschluss an den Gottesdienst um 11 Uhr in St. Maria (Tübinger Straße 36) zu einem kleinen Empfang, um die Verleihung zu feiern.

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