Einfach mal zur Ruhe kommen, in einer stimmungsvoll beleuchteten Kirche meditative Lieder auf sich wirken lassen, eine Kerze anzünden, ein Gebetsanliegen formulieren, sich segnen lassen und vielleicht diesem Gott nachspüren, der oft unbegreiflich ist – das ist „Nightfever“. Einladend und niederschwellig ist dieses Angebot, bei dem sich mehrmals im Jahr an vielen Orten der Welt Räume öffnen für einen geplanten oder auch ganz spontanen Kirchenbesuch. Seit vier Jahren auch in der Ulmer Wengenkirche.
In der allgemeinen Geschäftigkeit des Advents ist „Nightfever“ ein Kontrastprogramm. „Könnte es sein, dass unsere Welt so viel Weihnachtsdeko braucht, weil wir verstecken müssen, dass dahinter einfach nichts mehr steckt?“, fragte Vikar Michael Schönball im Gottesdienst zu Beginn des Abends. „Könnte es sein, dass es so viele Geschenke an Weihnachten braucht, weil wir vergessen haben, dass es an Weihnachten das größte Geschenk eigentlich von Gott gibt? Dass es so viele Leuchtsterne und Lichter in den Städten braucht, weil wir das eigentliche Licht der Welt, nämlich Christus, gar nicht mehr sehen können?“ Wenn der Kern des Weihnachtsfestes in unserer Gesellschaft „ein bisschen verloren gegangen“ sei, liege in diesem corona-bedingt besonderen Advent auch eine Chance, sagte Schönball. Wenn keine Weihnachtsmärkte und keine Weihnachtsfeiern stattfinden könnten, gebe es (mehr) Zeit – „Zeit für Gott, Zeit um sich vorzubereiten“.