Was all die Figuren wohl zu sagen hätten (wenn sie denn sprechen könnten): etwa Franz von Assisi und andere heilige Franziskanermönche, von denen einzelne schwer von ihrem „Einsatz“ in der Welt gezeichnet sind (bis hin zu fehlenden Gliedmaßen); oder die Herz-Jesu-Statuen, teilweise lebensgroß, die segnend ihre Arme ausbreiten in einer Zeit, die diese Ausdrucksform der besonderen Liebe Jesu zu den Menschen kaum mehr versteht; oder die Nepomuk-Statuen, die ja sonst gern an Brücken ihren Dienst tun, hier aber nur einen Schwerlast-Regalboden „bewachen“ und auf eine neue Aufgabe warten … – jede dieser Figuren, die zahlreich, teils dutzendweise im Kunstdepot der Diözese Rottenburg-Stuttgart stehen, würde „ihre Geschichte“ erzählen, vielleicht mit Ausnahme der Josefe, die ja biblisch-bekanntlich eher schweigsam sind.
Tatsächlich viel zu erzählen hat(te) Ralf Schneider, Verantwortlicher für das Kunstdepot der Diözese, der für den Geschichtsverein der Diözese die Tore zu den sonst nicht öffentlichen Räumen im ehemaligen Kloster Obermarchtal öffnete. Dort haben nicht nur jene Heerscharen von Heiligenfiguren eine Bleibe gefunden, die anderswo übrig waren, sondern auch Kruzifixe und Gemälde, Altäre und Beichtstühle, Reliquiare und vieles mehr, die sich oft über Jahrhunderte in Gotteshäusern befanden, aber aus vielfältigen Gründen entnommen oder ausgetauscht wurden.