Die Ikonen stammen vom ukrainischen Künstlerehepaar Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko. Bis Samstag, 24. Februar, dem zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns, läuft die Ikonenausstellung. Die farbenfrohen Kunstwerke auf den Munitionskisten stehen dafür, Krieg in Frieden umzuwandeln.
Aus den Brettern ragen verrostete und verbogene Nägel hervor, das Holz ist teilweise abgesplittert. Was sich auf den Deckeln der alten Munitionskisten befindet, sind jedoch keine kargen Kriegsbilder, sondern bunte Ikonen voller Hoffnung auf Frieden. Bereits seit 2014, nach der Annexion der Krim und dem Einmarsch im Donbass, schreiben Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko ukrainische Ikonen auf Deckel von Munitionskisten. „Wir wollen den Tod in Leben verwandeln. Die Umwandlung von Krieg in Frieden. Davon träumt jeder, der mit den Schrecken des Krieges konfrontiert ist“, sagt Oleksandr Klymenko.
Mit Ausstellungen auf Friedensmission quer durch Europa
Durch den Angriffskrieg, den Putin am 24. Februar 2022 auf die Ukraine startete, ist die Kunst des Ehepaars zur europäischen Friedensmission geworden. Die Werke auf Munitionskisten haben die beiden inzwischen in über 50 europäischen Städten ausgestellt. Nun kommen die ukrainischen Ikonen auch nach Stuttgart. Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko leben und arbeiten in Kiew. Für die Stuttgarter Ausstellungen haben die beiden bereits eine Ausreisegenehmigung beantragt. Ob sie tatsächlich ausreisen dürfen, erfahren sie jedoch erst an der Grenze. „Mit Beginn des neuen Jahres haben sich die Ausreisebedingungen für wehrfähige Männer deutlich verschärft. Ich hoffe sehr, dass wir in Stuttgart vor Ort sein können“, so der Künstler am Telefon. Mit ihren Werken wollen die beiden Gewalt und Schmerz in Trost verwandeln. „In jeder unserer Ikonen sehen wir Erlösung, Frieden und die Erfüllung unserer Hoffnungen“, sagt das Künstlerehepaar, das seit 24 Jahren gemeinsam Ikonen schreibt.
Ausstellung im Haus der Katholischen Kirche
Die Ausstellung „Beten mit Farben: ukrainische Ikonen auf Munitionskisten“ ist von Montag, 15. Januar, bis Samstag, 24. Februar, jeweils von 9 bis 19 Uhr geöffnet (an Sonn- und Feiertagen geschlossen). Sie ist in der Galerie im Haus der Katholischen Kirche (Königstraße 7, Stuttgart-Mitte) zu sehen. Eintritt frei. Die Eröffnung findet im Rahmen des 10-Uhr-Gottesdienstes am Sonntag, 14. Januar, in St. Eberhard statt.