In fünf Themenbereichen haben die Verantwortlichen ihre Eindrücke und Erfahrungen gebündelt: „Zwischen Therapie und Beratung“ gibt einen Überblick über das Projekt und widmet sich zum Beispiel der Frage, wie Flüchtlingsfamilien den Weg in die Beratung finden. Oft seien es Ärztinnen und Ärzte, Erzieherinnen oder Lehrer, die den Anstoß geben, berichtet Mattenschlager. Mit der Lebensrealität der geflüchteten Kinder und Jugendlichen beschäftigt sich der Bereich „Zwischen alter und neuer Heimat“; hier sei der Wunsch nach Integration und Teilhabe das bestimmende Moment.
„Zwischen Kindheit und Erwachsensein“ befinden sich minderjährige Flüchtlinge, wenn sie allein nach Deutschland kommen. Ein Themenbereich beleuchtet ihre Situation. Ein weiterer setzt sich mit Traumatisierung und deren Behandlung auseinander, gibt also Einblick in die Arbeitsweisen, mit denen die Therapeutinnen die Kinder „zwischen Krankheit und Gesundheit“ unterstützen. Der Bereich „Zwischen Mitfühlen und Engagement“ wendet sich schließlich an die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung direkt und nennt Ideen, wie traumatisierte Flüchtlingskinder unterstützt werden können.
Antworten auf drängende Fragen
Die Ausstellung wurde konzipiert, „um die Erfahrungen aus unserer Arbeit der Öffentlichkeit vorzustellen“, wie Kunsttherapeutin Regine Schempp erklärt. Sie soll aber auch „die Herausforderungen und die Lebensleistung der uns anvertrauten Menschen würdigen – insbesondere in einer gesellschaftlichen Diskussion, in der diese häufig negiert und entwertet wird“. Den Therapeutinnen und Therapeuten sei es aber auch ein Anliegen aufzuzeigen, „wie in unserer Gesellschaft Antworten auf drängende Fragen gefunden und gelebt wurden und werden, und das meist kaum beachtet von der Öffentlichkeit“, betont Andreas Mattenschlager. Manche der gezeigten Bilder, die im offenen Atelier entstanden sind, zeugten auch von viel Lebensmut und Hoffnung.
Das therapeutische Unterstützungsangebot der Caritas für traumatisierte, geflüchtete Kinder und Jugendliche wurde 2015 in Kooperation mit dem Behandlungszentrum für Folteropfer Ulm ins Leben gerufen. Dieses überregionale Kooperationsprojekt – weiterer Partner ist Refugio Villingen-Schwenningen – wird vom katholischen Dekanat Ehingen-Ulm koordiniert und gilt als bundesweit einzigartig. Die Ausstellung in der Zentralbibliothek Ulm wird in Zusammenarbeit mit Amnesty International (Bezirk Ulm) gezeigt.