Bischof Dr. Gebhard Fürst: Perspektiven einer dialogischen Kirche 2013

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Heute ist ein besonderer Tag für unsere Diözese. Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam zurückzublicken auf die letzten zweieinhalb Jahre. Auf einen Prozess, der die Diözese und uns alle schon verändert hat. Ich möchte Ihnen sagen, was ich, was wir gehört haben, was schon auf den Weg gebracht wurde und wie es weitergehen wird mit dem Dialog und der geistlichen und strukturellen Erneuerung der Ortskirche Rottenburg-Stuttgart.

Der Dialog- und Erneuerungsprozess, den ich zu Beginn des Jahres 2011 zusammen mit dem Diözesanrat und dem Priesterrat ins Leben gerufen habe, hat viele, viele Menschen in unserer Diözese miteinander ins Gespräch gebracht und in Bewegung gesetzt. Diese Dynamik war während des gesamten Prozesses in den verschiedenen Veranstaltungen, Gesprächen, Diskussionen und auch in den Gottesdiensten in allen Regionen spürbar. Im Austausch untereinander und mit dem Bischof wurden in den verschiedensten Bereichen neue Impulse für die Kirche gesetzt. Das Gespräch untereinander, auf allen Ebenen und zwischen den verschiedenen Ebenen hatte seinen Wert in sich. Wenn tausende Menschen miteinander von Angesicht zu Angesicht in Dialog und Gespräch kommen, hat das seine eigene positive Wirkung. Hierbei ging es aber nicht allein um den Dialog um des Dialoges willen, sondern um Erneuerung der Kirche, Erneuerung aus der Kraft des Heiligen Geistes: in konkreten Schritten.

Ich erzähle deshalb zu Beginn von einem Ereignis, das von dieser Kraft des Geistes getragen war und das mich nachhaltig beeindruckt hat. Vor wenigen Wochen habe ich mich, wie bereits zu Beginn des Dialogprozesses angekündigt, zusammen mit 450 Pilgerinnen und Pilgern auf den Weg ins ungarische Szombathély, zum Geburtsort unseres Diözesanpatrons des heiligen Martinus, gemacht. „Mit Martinus über Grenzen“: So lautete das Leitwort der Diözesanwallfahrt. Der tiefe Glaube der Menschen aus vielen Orten der Diözese, jung und alt, behindert und nichtbehindert, bedürftig und begütert – ihre Freude, ja ihre Begeisterung im Glauben – haben mich sehr angerührt. Diese Wallfahrt war von einem besonderen Geist geprägt: dem Geist des heiligen Martin, unserem Diözesanpatron und Vorbild im Glauben.

Martin ist ein großer Glaubenszeuge und eine Leitfigur, in der sich das Selbstverständnis der Diözese Rottenburg-Stuttgart wie in einem Brennglas sammelt. Er ist Orientierungspunkt und Wegweiser für uns Gläubige, für Menschen in kirchlichen Berufen, in Diensten und Ämtern in unserer Kirche. Martin erinnert uns daran, dass unsere Kirche eine missionarische, diakonische, heilende und helfende Kirche ist. Aus diesem Geist sich zu erneuern, sind wir als Ortskirche von Rottenburg-Stuttgart immer wieder aufgerufen: „Wendet Euch den Schwachen und Bedrückten aller Art zu, unterstützt die Unglücklichen“[1] , das ist seine Botschaft an uns.

Welch schmerzvolle Bedeutung diese Zuwendung zu den Bedrückten und Unglücklichen bekommen kann, haben wir alle erfahren, als Ende Januar 2010 das öffentliche Bekanntwerden der Missbrauchsfälle uns in besonderer Weise zu einem Höchstmaß an empathischer Zuwendung zu den Opfern und an selbstkritischer Ehrlichkeit uns selbst gegenüber herausgefordert hat.
Bereits im Juli 2007 habe ich in einem Brief an die Katholikinnen und Katholiken unserer Diözese anlässlich der 50. Wallfahrt nach Mariazell, die uns auch zum Geburtsort des heiligen Martin führte, formuliert: „Die Ausstrahlung unserer Kirche ist niemals unabhängig von ihrer wahrnehmbaren und wahrgenommenen Gestalt, vom konkreten Lebens- und Praxisstil der Kirche und der Gläubigen, in dem sich der Geist ausdrückt, der uns bewegt und prägt.“[2]

Martin steht als Zeuge des Glaubens für eine missionarische und diakonische Kirche. Missionarisches und diakonisches Handeln fordert gleichzeitig einen Austausch mit denen, die Kirche mit ihrem Handeln erreichen will, mit unserem Gegenüber. Das kirchlich-pastorale Handeln gelingt nur im Dialog miteinander.

Dialog – ein Zeichen unserer Zeit

Dialog ist also ein Zeichen unserer Zeit. Zusammen mit den Diözesanen Räten habe ich immer wieder betont, dass der Dialog- und Erneuerungsprozess unter dem Leitwort steht: glaubwürdig Kirche leben. Glaubwürdigkeit kann man nur durch eigenes Handeln erwerben, aber sie liegt nicht nur in der eigenen Hand. Die Glaubwürdigkeit der Kirche hängt davon ab, dass sie ein Ort ist, an dem das Evangelium, die frohe Botschaft, sichtbar wird und der Geist Jesu Christi erfahren werden kann. Deshalb soll die Glaubwürdigkeit dieses Prozesses erfüllt sein von der Kraft des Heiligen Geistes. Der Gottesgeist ist die Dynamis, die Erneuerung möglich macht. – „Der Heilige Geist ist die Seele der Kirche“ rief Papst Franziskus den Kardinälen wenige Tage nach seiner Wahl zu.[3]

Wie der Dialog und die ständige Erneuerung in der Tradition der katholischen Kirche verankert sind, drückt sich auch in den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils aus. Alle Getauften und Gefirmten sind aufgerufen am Heilswirken der Kirche teilzunehmen heißt es: „... das aber verlangt von uns allen, dass wir vor allen in der Kirche selbst, bei Anerkennung aller rechtmäßigen Verschiedenheit, gegenseitige Hochachtung, Ehrfurcht und Eintracht pflegen, um ein immer fruchtbareres Gespräch zwischen allen in Gang zu bringen, die das eine Volk Gottes bilden“.[4] Dieses Gespräch zwischen allen ist wie nie zuvor in unserer Diözese in Gang gekommen.

Schon die Diözesansynode 1985/86 war von diesem Geist geprägt. So betonte mein Vorgänger als Bischof dieser Diözese und Vorsitzender der Synode, Bischof Georg Moser: „Unsere Synode (…) hat sich ganz bewusst in die Tradition des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland gestellt. Daran anknüpfend hat sie unter den Augen Gottes und angesichts der Welt von heute versucht, in die Wirklichkeit unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart hineinzuhorchen und hineinzusprechen.“[5]

In dieser Tradition steht der Dialog- und Erneuerungsprozess 2011 bis 2013 mit seinem Leitwort „Glaubwürdig Kirche leben“.

Ein Zitat aus dem Epheser-Brief hat den Prozess über die ganzen Monate hinweg begleitet: „Erneuert euren Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an.“[6] Dieser Aufruf des Apostels Paulus formuliert in Bezug auf die Diözese Rottenburg-Stuttgart einerseits den Anspruch des Prozesses und markiert zugleich sein Ziel: Jesus Christus ist der „neue Mensch“. Sein Geist soll in uns lebendig werden. Von ihm her sollen wir leben und handeln und von ihm geht Erneuerung aus.[7]

„Erneuert euren Geist und Sinn“ – Diese Worte verstehe ich als Verpflichtung und zugleich Selbstverpflichtung. Deshalb habe ich gleich zu Beginn alle getauften und gefirmten Katholikinnen und Katholiken der Diözese eingeladen, untereinander das Gespräch zu suchen. Die erste, zeitlich sehr breit angelegte Phase war mit dem Motto: „Zeit zu hören“ überschrieben. Diese Zeit war auch für mich eine sehr intensive Zeit der Begegnung in den Kirchengemeinden, Seelsorgeeinheiten, Dekanaten, Gremien, Verbänden, Berufs- und Initiativgruppen. Viele von Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, und viele, viele andere, haben mir geschrieben oder in anderer Weise mit mir das Gespräch gesucht. Sie haben mich eingeladen und sind zu mir ins Bischofshaus gekommen. In circa 80 Dialogveranstaltungen, an denen ich selbst teilgenommen habe, haben Sie mir von Ihrer Zuversicht, Ihrer Sorge, aber auch von Ihrer Enttäuschung und Ungeduld berichtet. Ich habe nicht nur gehört, sondern auch viel gelernt. Mehr als 700 Briefe und Dokumente haben mich und die Koordinierungsgruppe von Januar 2010 bis heute erreicht. Dies und nicht zuletzt Ihre aktive Beteiligung an den vier großen Regionalforen in diesem Frühjahr, zeugen vom großen Engagement der Gläubigen und zeigen, wie sehr Sie um Glaube und Kirche ringen!

Mich haben die Gespräche und Beiträge sehr berührt. Die Kirche geht durch eine schwierige Phase, dessen bin ich mir als Bischof wohl bewusst. Zu Beginn des Prozesses habe ich mich deshalb, gemeinsam mit den Räten verpflichtet, Erneuerungen, die in unserer Diözese realisierbar sind, anzustoßen und umzusetzen. Darüber hinaus habe ich zugesagt, Ihre Anliegen, die in unserer Ortskirche in absehbarer Zeit nicht realisierbar sind, an die zuständigen Stellen, etwa die Deutsche Bischofskonferenz, weiterzugeben und dort für sie einzutreten.

Der Bitte zum Dialog untereinander sind in der Diözese viele Katholiken und Katholikinnen nachgekommen. In jedem Dekanat haben Dialogveranstaltungen stattgefunden. Die Verbände haben sich in zwei großen Tagungen in den Prozess eingebracht. Auf zwei Studientagen haben sich die Diözesanen Räte im Rahmen des Dialogprozesses den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils gewidmet. Die Rückmeldungen an die Koordinierungsgruppe lassen den Schluss zu, dass sich etwa 12.000 Mitglieder der Ortskirche Rottenburg-Stuttgart auf unterschiedlichste Art und Weise in den Dialog-Prozess eingebracht haben. Dass so viele Menschen miteinander im Dialog sind über ihre Sorgen mit der Kirche und ihr Leben aus dem Glauben, zeigt wie lebendig unsere Kirche ist.

Um die Zahl der eingegangenen Schreiben zu erfassen und methodisch auszuwerten, hat die Koordinierungsgruppe ein externes Forschungsteam beauftragt. Die Auswertung ist im Dokumentationsband Perspektiven einer dialogischen Kirche publiziert.

Im vergangenen Jahr habe ich schließlich das in Bamberg und Reutlingen ansässige Institut PRAGMA mit einer umfassenden und repräsentativen Studie zu den Themen Kirchenbindung und Werteorientierung beauftragt, um den Kreis der Rückmeldungen zu weiten und neben kirchlich Engagierten einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung Württembergs zu hören. Insgesamt wurden mit über 4.000 im Gebiet der Diözese ansässigen Personen, davon 3.000 katholische Kirchenmitglieder und 1.000 Menschen aus der Gesamtbevölkerung, telefonische Interviews geführt. Auch hier waren das Gesprächsbedürfnis und die Intensität der Gespräche sehr hoch. Auch die Pragmastudie wird zeitnah publiziert.

In beiden Studien wird deutlich, wie sehr die Missbrauchsfälle, das Vertrauen der Menschen in die Institution Kirche erschüttert haben. Der spürbare Glaubwürdigkeitsverlust, den die Kirche zweifellos erfahren hat, geht vielen nahe. Die überwiegende Zahl der Beiträge zeigt, dass die Kirche Schaden genommen hat.

Schnell wurde deutlich, wie groß der Gesprächsbedarf der Menschen über das Thema „Missbrauch“ hinaus ist. So ging es in den Veranstaltungen, Briefen und Dokumenten vor allem auch um lange bekannte Themen, die wie Frage nach dem Zusammenwirken von Männern und Frauen in der katholischen Kirche oder um die Situation der wiederverheirateten Geschiedenen oder die konfessionsverbindenden Ehepaare und Familien. Immer drängender wurde im Verlauf des Dialogprozesses aber auch die Frage nach der Situation der Pastoral im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils angesichts der geänderten Bedingungen in Kirche und Gesellschaft. Alles Themen, die wir in den vier Regionalforen in Biberach, Esslingen, Schwäbisch Hall und Spaichingen mit insgesamt 1.000 Delegierten detailliert erörtert haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
in den letzten zwei Jahren, seit Beginn des Dialog- und Erneuerungsprozesses, haben viele dazu beigetragen, an Positionen zu den verschiedenen Handlungsfeldern zu arbeiten. Ich habe Ihnen bereits in meiner Neujahrsansprache im Jahr 2011 meine Zusage gegeben, Themen, die in der Diözese angegangen werden können, „mutig anzupacken“[8] und andere, die nach katholischem Kirchenverständnis im Kontext der Kollegialität der katholischen Bischöfe und der Universalkirche gesehen und bearbeitet werden müssen, an die zuständigen Institutionen weiterzugeben. Deshalb habe ich bereits zu Beginn für mehrere Handlungsfelder Arbeitsgruppen eingesetzt, die an Lösungen arbeiten. Seit Beginn des Jahres 2012 erarbeiten 80 Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen im Projekt Gemeinde an der Zukunft unserer Pastoral. Andere Gremien wiederum, wie beispielsweise die Kommission sexueller Missbrauch oder die Verantwortlichen des [jugendforums]3, haben ihre Tätigkeit im Rahmen des Dialogprozesses fortgesetzt und ihre Erkenntnisse und Erwartungen in den Prozess eingebracht.

Viele von Ihnen warten ungeduldig auf Ergebnisse und Leitlinien. Lassen Sie mich deshalb nun auf dieser Basis zu den verschiedenen Handlungsfeldern des Dialogprozesse Stellung nehmen. Ich bitte um Verständnis, dass ich die einzelnen Themen sehr pointiert skizzieren werde. Eine ausführliche Darstellung finden Sie in der nun vorliegenden Abschlussdokumentation „Perspektiven einer dialogischen Kirche“:

Erstes Handlungsfeld: Umgang mit dem sexuellen Missbrauch, der in unserer Kirche stattgefunden hat

Dieses Handlungsfeld, das auch in den Dialog- und Erneuerungsprozess hineingehört, kann ich jetzt nicht vorstellen. Der Dokumentationsband gibt Auskunft über das, wie wir als Verantwortliche in der Diözese seit 2002 und verstärkt ab 2010 damit umgegangen sind.

Zweites Handlungsfeld: das [jugendforum]3

Ein weiteres Handlungsfeld, das bereits vor Beginn des diözesanen Dialog- und Erneuerungsprozesses begonnen wurde, dessen dialogische Konzeption und dessen Ergebnisse aber erheblichen Anteil an den Ergebnissen des diözesanen Dialog-Prozesses insgesamt haben, ist das vom Bischöflichen Jugendamt eigenständig durchgeführte [jugendforum]3.

Nach Experimenten in der Praxis der Jugendarbeit legte die Jugend bereits Ende 2010 der Diözesanleitung 60 Empfehlungen zur Weiterentwicklung der kirchlichen Jugendarbeit vor. In einem „Update“ im März des laufenden Jahres wurden folgende neue Themenfelder angegangen: die Kooperation von kirchlicher Jugendarbeit und den Schulen, die bessere Verzahnung von Jugendarbeit und Firmkatechese, die Schaffung und Ausweitung von jugendspirituellen Zentren bzw. die Definition von Standards für diese neuen Orte der Jugendarbeit, die Formulierung von spezifisch regionalen Konzepten der Jugendpastoral sowie die Qualifizierung von Mitarbeitern im Bereich der digitalen Medien.

Bis Herbst 2013 wird es in praktisch allen Dekanaten ein Konzept für Jugendpastoral geben, das auf die spezielle regionale Situation Bezug nimmt und Schwerpunkte setzt – zum Beispiel: jugendspirituelle Zentren und Jugendkirchen, Jugendfreizeiten, Schwerpunkte an Schulen, aber auch gezielte Unterstützung der Gemeindeebene.

Im Bereich der innerkirchlichen Laufbahn haben wir für Jugendreferenten/-innen die Möglichkeit eröffnet, sich durch entsprechende Maßnahmen für den Beruf des Gemeindereferenten, der Gemeindereferentin zu qualifizieren. Dadurch erreichen wir zugleich eine Vermehrung der Zahl der Gemeindereferenten/-innen und somit eine bessere Versorgung der Kirchengemeinden und Seelsorgeeinheiten mit diesem pastoralen Dienst. Eine wichtige Neuerung im Dienst der menschennahen diakonischen Pastoral.
Die Diözesanleitung trifft sich künftig regelmäßig zu einem jugendpastoralen Dialog, um die Zielgruppe „junge Menschen“ unabhängig von der Zuständigkeit der einzelnen Abteilungen im Blick zu haben und nötige Kooperationen schneller realisieren zu können.

Drittes Handlungsfeld: das „Projekt Gemeinde“

In zahlreichen Gesprächen habe ich, haben wir wahrgenommen, dass die größte Sorge der Kirchenmitglieder der Zukunft der Kirchengemeinden und der Seelsorge gilt. Wie steht es um die Regelmäßigkeit von Eucharistiefeiern? Wie kann Kirche den Menschen angesichts wachsender personeller Engpässe und vor allem angesichts der weniger werdenden Priester, den Menschen nahe bleiben? Wie entfaltet das Evangelium seine Kraft zum Heil der Menschen?

Mit diesen Fragen setzen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts „Gemeinde“ auseinander. Das Projekt, das bis Ende 2014 anberaumt ist, soll die Seelsorge vor Ort, die Pastoral im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils und der neuen Herausforderungen, stärken und weiterentwickeln helfen. Die vier Teilprojekte des Gesamtprojekts befassen sich mit der Organisation der Gemeindepastoral, den personellen Ressourcen, der Praxis in Liturgie, Verkündigung und Diakonie, sowie mit der Realisierung der Konzepte vor Ort. Um das Projekt handlungsfähig zu machen, wurden hier aus dem Diözesanhaushalt finanzielle Mittel von insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Ziel und Maxime des Projekts ist es, Lösungen nicht einfach von oben nach unten zu verordnen, sondern in wirklich dialogischer Zusammenarbeit „mit der Basis“ der Verschiedenheit der pastoralen Situationen gerecht zu werden.
Zudem wurde schnell deutlich, dass wir im Sinne einer missionarisch-diakonischen Kirche nicht nur die Gemeindemitglieder und aktiven Kirchgänger im Blick haben dürfen, sondern alle Menschen, die einem konkreten Sozialraum, d.h. in einem Dorf, in einem Stadtteil, in einer Stadt leben.

Grundlage aller Zukunftsperspek­tiven in der Seelsorge wird der Blickwechsel von der „lebendigen Gemeinde zur aktiven Kirche im Ort“ sein. Und dieser Blickwechsel hat Konsequenzen: Nicht mehr der Erhalt der bisherigen Strukturen wird im Mittelpunkt des pastoralen Handelns stehen, sondern die Orientierung an der Lebenswelt der Menschen und den daraus erwachsenden Aufgaben. Einzelne Kirchengemeinden werden nicht mehr die „Vollversorger“ in Sachen Spiritualität und Pastoral sein. Sie sind eingebunden in ein pastorales Netzwerk, zu dem zum Beispiel die anderen Kirchengemeinden einer Seelsorgeeinheit oder auch die Einrichtungen großer kirchlicher Sozialträger zählen.

Zudem ist es unerlässlich, die Qualität pastoralen Handelns regelmäßig zu prüfen und zu fördern. Denn das erste Ziel des pastoralen Handelns ist nicht, Menschen für die Mitarbeit in der Gemeinde zu rekrutieren. Das erste Ziel des pastoralen Handeln ist es, Menschen mit Gott in Berührung zu bringen. Dabei werden wir insbesondere die sogenannten „Feiern der Lebenswenden“, wie Taufen, Firmungen, Hochzeiten, Beerdigungen, aber auch Einschulungs- und Erstkommuniongottesdienste noch stärker in den Blick nehmen.

Ein solcher Blickwechsel in der Pastoral hat auch Auswirkungen auf die Priester und alle Seelsorgerinnen und Seelsorger im Haupt- oder Ehrenamt. Künftig wird weniger der „Einzelkämpfer“, sondern der „Teamspieler“ gefordert sein – von der „Allzuständigkeit“, vor allem des Priesters, werden wir uns hinentwickeln zu einem verteilen der Aufgaben auf viele Schultern. Dabei wird dem leitenden Pfarrer weiterhin eine zentrale Rolle zukommen. Den leitenden Pfarrern der Seelsorgeeinheiten wird vom Bischöflichen Ordinariat besondere Unterstützung für ihre anspruchsvoller gewordenen Führungsaufgaben angeboten. Ein entscheidender Schritt zur Entlastung der leitenden Pfarrer in den Seelsorgeeinheiten wird die verstärkte Beteiligung von haupt- und ehrenamtlichen Laien an der Gemeindeleitung vor Ort sein. Ich werde dabei die gesamten Spielräume des universalen Kirchenrechts und der Kirchengemeindeordnung unserer Diözese ausnutzen. Konkrete Schritte werden sein: die verstärkte Ermöglichung einer Gemeindeleitung durch Laien nach can. 517,2 und die Profilierung von hauptamtlichen pastoralen Ansprechpersonen durch den Erhalt des Stimmrechts im Kirchengemeinderat der Gemeinde, für die sie zuständig sind. Im Sinne des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen hat Konkurrenzdenken zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen genauso wenig Platz, wie die Sichtweise, dass ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur Helfer der Hauptamtlichen sind.

Mitte und Ziel des kirchlichen Lebens vor Ort ist und bleibt die Feier der Eucharistie. Alle Priester im aktiven Dienst sind angehalten, am Sonntag einschließlich der Vorabendmesse drei Eucharistiefeiern vorzustehen. Dort, wo keine Eucharistiefeier am Sonntag angeboten werden kann, ist es in unserer Diözese gute Tradition, dass sich die Gemeinde zur Wortgottesfeier, gerne verbunden auch mit der Kommunionspendung, in der Kirche versammelt. Diese gute Tradition unserer Diözese werde ich weiterhin als Bischof garantieren und aktiv fördern. Besonders danke ich den vielen haupt- und ehrenamtlichen Leiterinnen und Leitern von Wortgottesfeiern für ihren wertvollen Dienst.

All diese genannten Herausforderungen in der Pastoral erfordern auch eine intensivere Fort- und Weiterbildung der Priester und aller hauptamtlichen pastoralen Dienste. Hier brauchen wir in unserer Diözese eine neue Kultur. Deshalb startet im ersten Halbjahr 2015 ein Fortbildungscurriculum, an dem alle Priester und pastoralen Dienste gemeinsam in den jeweiligen Pastoralteams in den kommenden Jahren teilnehmen werden. Im kommenden Jahr werden zwei Gemeindeforen – im Juli und September – zur Implementierung der Ergebnisse des Projekts „Gemeinde“ stattfinden. Damit auch der Dialog mit den Engagierten in den Gemeinden nicht abbricht, ist bereits für November 2014 ein großer Kongress zum Ehrenamt und seiner Förderung in Planung.

Viertes Handlungsfeld: Frauen in der Kirche

Frauen und Männer sind nach der biblischen Botschaft in gleicher Weise Abbild Gottes. Sie sind eins in Christus. „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid ‚einer‘ in Christus Jesus“.[9] Um diese Botschaft glaubwürdig zu verkörpern, müssen in unserer Kirche noch erhebliche Schritte zu einem gerechteren Miteinander zwischen Frauen und Männern getan werden. Frauen haben einen erheblichen Anteil am Gelingen der Kirche. Als hauptamtliche Mitarbeiterinnen sind sie in sämtlichen Bereichen der Seelsorge und der Verwaltung leitend tätig. Sie nehmen in verschiedensten Bereichen Führungsaufgaben war. So ist beispielsweise die Diözesanleitung des BDKJ/BJA seit Jahren paritätisch besetzt. In der Sitzung des Bischöflichen Ordinariats sind derzeit bereits vier Frauen vertreten. Im säkularen Bereich würden wir sie Ministerinnen nennen. Somit sind 25 Prozent derer, die in höchster leitender Verantwortung stehen, Frauen.

Nicht zu unterschätzen ist zudem der Anteil der Frauen in den verschiedenen Gremien der Diözese. Im Diözesanrat beträgt der Frauenanteil in der aktuellen Amtsperiode unter den stimmberechtigten Laien 53 Prozent.[10] Zudem nimmt eine große Zahl Frauen in den Kirchengemeinden Verantwortung wahr, beispielsweise als Mitglieder der Kirchengemeinderäte, hier sind es 50 Prozent Frauen.[11]

Bereits im letzten Jahr habe ich angekündigt, mehr Führungspositionen für qualifizierte Frauen öffnen zu wollen . Die Gleichstellungsbeauftragte hat mein Anliegen aufgegriffen und zusammen mit der diözesanen Frauenkommission Vorschläge zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen erarbeitet. Auf Grundlage dieser Vorschläge hat im vergangenen April 2013 das Projekt „Frauen in Führungspositionen 2020“ seine Arbeit aufgenommen.

In den zahlreichen Gesprächen, die ich als Bischof in den letzten Jahren geführt habe, wurde immer wieder deutlich, wie sehr sich insbesondere Frauen, aber auch viele Männer, den Zugang für beide Geschlechter zu den kirchlichen Weiheämtern wünschen. Den Ausschluss von Frauen vom Priesteramt und dem Diakonat empfinden insbesondere engagierte Frauen als persönliche Verletzung. Viele Frauen haben mir immer wieder geschildert, wie sehr sie darunter leiden, ihre Charismen nicht innerhalb eines Weiheamtes einbringen zu können. Deshalb habe ich, haben wir, dieses Thema bewusst mit in den Dialogprozess hineingenommen.

Ich kann aber nicht davon absehen, dass die Zulassung zur Weihe von Frauen nicht im Bereich der Selbstbestimmung der Ortskirche, sondern in der Letztverantwortung der Universalkirche liegt.

Die katholische Kirche sieht sich, so formuliert es Johannes Paul II., „aus Treue zum Vorbild des Herrn nicht dazu berechtigt, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen.“[12] Die Dokumente „Inter Insignores“ von 1976 sowie „Ordinatio Sacerdotalis“ von 1994 verweisen hierbei auf das Vorbild Christi, der nur Männer zu Aposteln gewählt habe, und auf die Fortsetzung dieser Tradition durch die Apostel.[13] Eine Veränderung der derzeitigen Praxis der Kirche wird es deshalb aus heutiger Sicht nicht geben.

Im Unterschied zur klaren Beantwortung der Frage nach dem Priestertum der Frau gibt es für den Diakonat der Frau keinen solchen abschließenden Bescheid. Doch ist auch das Diakonat der Frau faktisch und vom katholischen Kirchenverständnis eine Frage, die auf Ebene der Weltkirche geklärt werden muss und nur von dieser Ebene her geklärt werden kann. Mit anderen Worten: Bezogen auf die Gesamtsituation der Ortskirchen der universalen katholischen Kirche, ist die Zeit noch nicht reif.[14] Einen Sonderweg der katholischen Kirche in Deutschland oder gar einer einzelnen Diözese kann es in dieser Frage nicht geben. Die Einführung eines Diakonenamts für Frauen sui generis, wie es neuerdings vorgeschlagen wurde, halte ich nicht für zielführend.

Allerdings können und müssen die deutschen Diözesen die Stellung der Frau in den anderen Diensten und Ämtern noch erheblich verbessern und steigern und hier eine Vorreiterrolle für die Universalkirche übernehmen. Dies unterstütze ich nachdrücklich![15] In der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist schon vieles in dieser Richtung geschehen. Wer meine Personalpolitik wahrnimmt, wird das sehen.

Fünftes Handlungsfeld: Wiederverheiratete Geschiedene

Ein weiteres Thema, an dem wir im Rahmen des Dialog- und Erneuerungsprozesses intensiv gearbeitet haben, ist der Umgang mit den wiederverheirateten Geschiedenen. Nach kirchlichem Recht ist eine gültig geschlossene sakramentale Ehe unauflöslich. Dennoch ist es mir wichtig festzustellen, dass Menschen, deren Beziehung gescheitert ist, in die Mitte der Kirche gehören. Eine Scheidung schließt weder von den Sakramenten, noch von anderen Rechten in der Kirche aus. Aber auch Menschen, die nach einer gescheiterten Ehe mit einem neuen Partner eine ernsthafte Gemeinschaft eingehen und vielleicht sogar gemeinsame Kinder haben, gehören zur Kirche. Ein wegweisendes Signal dazu hat Papst Benedikt XVI. gesetzt. Er bezeichnete das „Problem der wiederverheirateten Geschiedenen heute als eines der großen Leiden der Kirche“ und fügte hinzu: „Es scheint mir eine große Aufgabe einer katholischen Gemeinde zu sein, wirklich nur alles Mögliche zu tun, damit sie sich geliebt und akzeptiert fühlen, damit sie spüren, dass sie keine ‚Außenstehenden‘ sind, auch wenn sie nicht die Absolution und die Eucharistie empfangen können: Sie müssen sehen, dass sie auch so vollkommen in der Kirche leben.“[16]

Auch im Kreis der Bischöfe gibt es inzwischen Überlegungen, „Wege der Barmherzigkeit“ zu finden, geschiedenen Wiederverheirateten unter bestimmten Umständen eine Teilnahme an den Sakramenten zu ermöglichen. In mehreren Stellungnahmen habe ich versprochen, das Anliegen eines barmherzigeren Umgangs mit den wiederverheirateten Geschiedenen in die Deutsche Bischofskonferenz einzubringen. Dieses Anliegen ist in der Bischofskonferenz angekommen und wird inzwischen in zwei verschiedenen Arbeitsgruppen behandelt. Das stellt die Unauflöslichkeit der Ehe nicht infrage, berücksichtigt aber das Scheitern von Beziehungen. Die Geschichte einer jeden Ehe und auch ihres Scheiterns ist individuell. Dem wollen wir im intensiven seelsorgerlichen Gespräch gerecht werden.

In zahlreichen Äußerungen zu diesem Thema, wie in den Neujahrsansprachen von 2011 und 2012, sowie in den beiden Pressekonferenzen zum Dialogprozess und auch in meinem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit 2012 habe ich festgestellt: „Wir alle müssen das Scheitern von Menschen und ihrer Lebensplanung ernster nehmen und Hilfen anbieten, damit neues Leben gelingen kann.“[17] Auch das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit! Doch trotz dieser Bemühungen und Zusagen fühlen sich wiederverheiratete Geschiedene oftmals nicht als vollwertig in der Kirche akzeptiert oder gar zurückgestoßen. Als Bischof setze ich mich für einen sensiblen und differenzierten Umgang mit der individuellen Situation der wiederverheiratet Geschiedenen ein.

Deshalb habe ich in diesen Tagen einen Brief an die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe von sechs Bischöfen geschrieben, der Lösungen in dieser Richtung nachdrücklich anmahnt. Ich erwarte auch, dass die Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz zum Arbeitsrecht die Möglichkeit eröffnet, dass wiederverheiratet Geschiedene in einem kirchlichen Arbeitsverhältnis stehen können.

Sechstes Handlungsfeld: Konfessionsverbindende Ehepaare und Familien

Ein weiteres Handlungsfeld ist der Umgang mit Menschen in konfessionsverbindenden Ehen und Familien. Dies hat in unserer Diözese eine große Bedeutung, da bei den württembergischen Katholiken Ehen zwischen katholischen und evangelischen Partnern mehr als die Hälfte der kirchlich geschlossenen Ehen ausmachen. Auch als Schirmherr des Netzwerks „konfessionsverbindende Ehepaare und Familien“ liegt mir dieses Thema persönlich sehr am Herzen.

Aufgrund dessen habe ich bereits im Herbst 2011 eine eigene Arbeitsgruppe einberufen mit dem Auftrag, pastorale Regelungen zu finden, die die konkrete Situation von konfessionsverbindenden Familien stärker in den Blick nehmen als bisher. Die Arbeitsgruppe hat einen Vorschlag erarbeitet, wie es in den kommenden Jahren gelingen kann, in konfessionsverbindender Ehe lebenden Paaren in bestimmten Fällen und Situationen die gemeinsame volle Teilnahme an der Eucharistiefeier zu ermöglichen.

Ich sehe die Möglichkeit des Kommunionempfangs für evangelische Ehepartner, insofern sie das katholische Eucharistieverständnis mittragen können.
Meine Position, in konfessionsverbindenden Ehen im Einzelfall nach bestimmten Kriterien den evangelischen Partner zur Kommunion zuzulassen, habe ich ebenfalls in einem jüngst geschriebenen Brief in die Bischofskonferenz eingebracht. Auch hier habe ich mein Versprechen, diese Fragen auf die Agenda der Deutschen Bischofskonferenz zu setzen – das ich auch mehrere Male öffentlich formuliert habe – eingelöst.

Lassen sie mich abschließend zu zwei weiteren Punkten kurz einige kurze Sätze sagen:

Zölibat des Weltpriesters

Ein Thema, das in Gesprächen und Briefen immer wieder erörtert wurde, war die Frage nach dem Zölibat der Priester. Mir war es stets ein Anliegen, darüber ins Gespräch zu kommen. Ich verstehe Ihre Sorge um die individuelle Lebenssituation der Priester und auch die mit der Ehelosigkeit der Priester verknüpfte Besorgnis um den Priestermangel in den Kirchengemeinden. Ich selbst sehe in der Lebensform Zölibat ein hohes Gut, das tief in der geistlichen Tradition der Kirche verankert ist. Hierbei geht es um mehr, als um eine beliebige kirchenrechtliche Regelung. Die Ehelosigkeit der Priester bleibt ein besonderer und zeichenhafter Weg in der Nachfolge Jesu Christi und im Dienst der Kirche. Deshalb werde ich eine Veränderung der derzeitigen Position und Praxis der Kirche nicht anstreben.

Menschenfreundliche und lebensdienliche Sexualmoral

Das Thema der Sexualmoral wurde in den Gesprächen immer wieder genannt. Mit ca. 50 Jugendlichen habe ich in Wernau einen Nachmittag und Abend sehr persönlich und ernsthaft darüber gesprochen. Ich schätze das Thema keineswegs gering und möchte es auch nicht undiskutiert lassen. Allerdings ist das Thema Sexualmoral ein sehr sensibles. Dabei geht es nicht nur um kirchliche Normen, die in der Gesellschaft auf Unverständnis stoßen. Es gilt: Wer in guter Weise über Sexualität sprechen will, muss über Beziehung sprechen, über Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Verlässlichkeit, über Treue, über die Sehnsucht nach gelingender Partnerschaft, über Ehe, Kinder und die Bedeutung von Familie. Menschen sind offen für diese Themen, allerdings reagieren sie sensibel auf Bevormundung. Es wird deshalb eines längeren Weges bedürfen, der nicht nur in der Kirche gegangen werden kann, hier zu einer angemessenen und diskreten Sprache zu finden. Ich wünsche mir sehr, dass die Kirche ein Ort wird, an dem diese Aufgabe gelingt. In der Vergangenheit war die Kirche wohl nicht immer sensibel genug dafür, in der Gegenwart tut sie sich, wie viele andere in der Gesellschaft, schwer damit. Ich hoffe auf die Mitwirkung vieler, das Thema Sexualität und Sexualmoral aus der Sprachlosigkeit zu befreien.

Fazit

Wie Sie gesehen haben, hat sich in den letzten Jahren in der Diözese vieles bewegt. Viele Themen wurden besprochen. In einigen Bereichen haben wir bereits erste Schritte unternommen, andere Themen sind noch auf dem Weg. Sicherlich haben einige von Ihnen auf weitreichendere Erneuerungsschritte gehofft. Dennoch: Ich meine, wir haben auf der Ebene unserer Diözese weitreichende und zukunftsweisende Veränderungen angestoßen. Die Erneuerung unserer Kirche, der Kirche Jesu Christi – lokal und universal – „in der Kraft des Heiligen Geistes“, bleibt eine ständige Aufgabe des pilgernden Gottesvolkes. „Erneuert euren Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an“[18].

Dank

Zum Schluss möchte ich den Mitwirkenden des Prozesses herzlich danken:

  • den Diözesanen Räten, allen voran dem Sprecher des Diözesanrats, Dr. Johannes Warmbrunn und dem Sprecher des Priesterrats, Msgr. Herbert Schmucker,
  • den Mitgliedern der Sitzung des Bischöf­lichen Ordinariats,
  • den Mitgliedern der Koordinierungsgruppe: Karl Eugen Hagmann, Dekan Karl
    Kaufmann, Pfarrer Ulrich Kloos, Gabriele
    Pennekamp, Eckhard Raabe, Marjon Sprengel, Dr. Oliver Schütz unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Fliethmann und Dr. Matthias Ball sowie der Geschäftsführerin Karin Schieszl-Rathgeb,
  • den Mitgliedern der verschiedenen Arbeitsgruppen, Projekten und Gremien sowie den Autoren der Abschlussdokumentation
  • den Dekanaten, Seelsorgeeinheiten, Kirchengemeinden, Orden, Organisationen, Verbänden und Initiativgruppen, die sich aktiv am Dialog- und Erneuerungsprozess beteiligt haben.
  • Insbesondere möchte ich aber allen danken, die sich durch Beiträge jeglicher Form inhaltlich in den Prozess eingebracht haben und die den Prozess im Gebet begleitet haben.

Der Dialogprozess lebt von der dialogischen Grundhaltung unserer Diözese. Deshalb markiert diese heutige Veranstaltung keinen Endpunkt. Sie markiert einen Doppelpunkt. Wir werden an der Umsetzung und Schärfung der Themen weiterarbeiten. Und wir werden aus dem Prozess der „Zeit des Hörens“ dialogischer herauskommen, als wir in diesen eingetreten sind. Wir sind und bleiben eine Ortskirche im Dialog. Der Dialog und die Erneuerung gehen weiter!

Bischof Dr. Gebhard Fürst, 22. Juni 2013

 

[1] Brief des Bischofs aus Szombathély an seine Diözese, in: Gebhard Fürst (Hrsg.): Martin von Tours. Ikone der Nächstenliebe, Ostfildern 2011, 128-129

[2] Ebd. 129

[3] Papst Franziskus bei einem Empfang der Kardinäle in der Sala Clementina am 15. März 2013

[4] GS (92)

[5] Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation. Beschlüsse der Diözesansynode Rottenburg-Stuttgart 1985/86, Bischöfliches Ordinariat Rottenburg (Hrsg.), Ostildern 1986, 13

[6] Eph 4,23

[7] Vgl. Erneuert euren Geist und Sinn. Fastenhirtenbrief 2011, Bischof Dr. Gebhard Fürst

[8] Kirchenkrise als Kairos. Neujahrsansprache 2011, Bischof Dr. Gebhard Fürst

[9] Gal 3,28

[10] In der vorherigen Amtsperiode waren es 44 Prozent.

[119 Detaillierte Informationen zu Frauen in Führungspositionen bietet die Abschlussdokumentation des Dialog- und Erneuerungsprozesses: Perspektiven einer dialogischen Kirche. Der Dialog- und Erneuerungsprozess in der Diözese Rottenburg-Stuttgart 2011-2013, Geschäftsstelle Dialogprozess (Hrsg.), 175-177.

[12] Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre zur Frage der Zulassung der Frauen zum Priesteramt, 18, in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 117, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.), 1995, 2. veränderte Auflage

[13] Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe, (2), in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 117 a.a.o.

[14] Bischof Dr. Gebhard Fürst bei der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Generaldebatte zum Entschlussantrag: Für ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Frauen und Männern in der Kirche, 18. November 2011

[15] Ebd.

[16] Papst Benedikt XVI. bei einer Ansprache anlässlich des Pastoralbesuchs in der Erzdiözese Mailand und VII: Weltfamilientreffen 2. Juni 2012

[17] Suchende Menschen, pilgernde Kirche. Fastenhirtenbrief 2012, Bischof Dr. Gebhard Fürst

[18] Eph 4,23

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Inklusion
Der Festakt zum Projektabschluss „Bibel in leichter Sprache“ fand am 24. April in der Akademie in Hohenheim statt.
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Dekanekonferenz
Die Diözesanleitung hat sich erstmals in der Sedisvakanz intensiv mit der mittleren Führungsebene ausgetauscht.
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