Seit der Lockerung des Verbots öffentlicher Gottesdienste während der Corona-Pandemie ab dem 9. Mai gab es mit Blick auf die damit verbundenen Beschränkungen viele und sehr unterschiedliche Rückmeldungen und Nachfragen an die Verantwortlichen im Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg. Bischof Dr. Gebhard Fürst sagt: „Daran zeigt sich, wie sehr wir alle auf der Suche nach angemessenen Wegen sind, kirchliches Leben unter den Bedingungen der Corona-Krise zu gestalten.“
Manche Katholikinnen und Katholiken aus der Diözese hätten sich weniger Einschränkungen und größere Lockerungen gewünscht, andere wiederum hätten einen vorsichtigeren und langsameren Start bevorzugt, schreibt der Bischof in einem Brief an die Pfarrer, Diakone, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst sowie an die Gewählten Vorsitzenden der Kirchengemeinde- und Pastoralräte der Diözese.
„All diese Wahrnehmungen entstehen aus spezifischen örtlichen Situationen heraus und haben ihre Berechtigung“, betont der Bischof. Wichtig sei ihm daher der Hinweis darauf, dass die Kirchengemeinden je nach örtlicher Situation entscheiden können, welche und wie viele öffentliche Gottesdienste, Eucharistiefeiern und Wort-Gottes-Feiern an welchen Orten gefeiert werden können und ob sich ein schrittweiser Einstieg empfiehlt.
Allen Reaktionen der vergangenen Tage sei jedoch die Erkenntnis gemeinsam gewesen, dass die Feier von Gottesdiensten, insbesondere auch die Feier der Eucharistie, nicht in der gleichen Art und Weise möglich ist, wie dies bis vor kurzem noch selbstverständlich war.
„Damit verbinden sich tatsächlich große Herausforderungen. Die Vorstellung, dass wir fortan für einige Zeit in der Liturgie keinen Gemeindegesang haben werden, dafür aber auf Desinfektionsmittel, Platzmarkierungen und strikte Abstandsregeln achten müssen, macht niemandem Freude“, sagt der der Bischof. Dennoch habe er sich dazu entschlossen, Möglichkeiten zu eröffnen, wieder öffentliche Gottesdienste zu feiern. Und er fügt an: „Auch wenn dies nicht in der Form geschehen kann, wie wir es uns alle wünschen würden.“
Beispiele zeigten indes auch, dass die Feier der Liturgie trotz der gegenwärtigen Einschränkungen in würdiger Weise stattfinden kann und er wolle dazu ermutigen, darüber ins Gespräch zu kommen, wie sich Defizite gemeinsam aushalten und ertragen lassen.
„Ich möchte Sie dazu einladen, im Blick auf die Frage der Feier von öffentlichen Gottesdiensten unter Pandemie-Bedingungen in einen gemeinsamen Reflexionsprozess einzusteigen. Die Gemeinschaft des Glaubens, die sich in besonderer Weise im Gottesdienst und insbesondere in der sonntäglichen Feier der Eucharistie verwirklicht, ist gerade in diesen Tagen eine große Tröstung. Entscheidend ist, dass wir uns dabei nicht aus dem Blick verlieren. Es muss für alle erfahrbar werden können, dass der auferweckte Gekreuzigte mit uns unterwegs ist und bleibt!“