Am 19. September 2022 war Bischof Fikremariam Hagos aus Eritrea zu Besuch in der Hauptabteilung Weltkirche. Mit der Diözese Segheneyti besteht durch die Spendenaktion PRIM (Priester helfen einander in der Mission) der Rottenburger Priester ein enger Kontakt und so war es für den Bischof selbstverständlich, bei seiner Europa-Reise einen Halt in Rottenburg einzuplanen.
Wenige Wochen danach erhielt die Hauptabteilung Weltkirche dann die erschütternde Nachricht, dass Bischof Hagos bei seiner Heimreise nach Eritrea am Samstag, den 15.10.2022 am Flughafen der eritreischen Hauptstadt Asmara mit zwei weiteren Pfarrern inhaftiert wurde. Es ist weder bekannt, aus welchem genauen Grund er und seine Begleiter in Gewahrsam genommen wurden, noch in welches Gefängnis sie gebracht wurden. Die Besorgnis in der Hauptabteilung Weltkirche und der gesamten Diözese Rottenburg-Stuttgart ist groß, zumal es tragische Vergleichsfälle in der Vergangenheit gab.
Große Besorgnis in der Diözese
Während des Krieges in Tigray, der unter eritreischer Beteiligung stattfindet, hat der Bischof seine Mitglieder immer wieder zu Menschlichkeit und Brüderlichkeit aufgerufen. Zudem äußerte er sich kritisch gegenüber der Regierungspraxis, Mütter von Militärverweigerern aus ihren Häusern zu vertreiben, und stellte sich damit offen gegen die Regierung. „Wir vermuten daher stark, dass diese Äußerungen nun von der Regierung Eritreas herangezogen werden, um ihn als politischen Gegner Eritreas lebenslang zu verhaften.“, äußert Angesom Gebrejohannes seine Sorge. Der Ludwigsburger hatte als Mitbegründer des „Komitees zur Unterstützung des Bistums Segheneity in Deutschland“ Bischof Hagos bei seinem Besuch in Rottenburg begleitet. Dieses Schicksal habe den Patriarch der orthodoxen Kirche Eritreas, Abune Atnatios ereilt, der bis zu seinem Tod 13 Jahre in Hausarrest verbrachte.
Eine der höchsten Armutsraten der Welt
Eritrea gehört mit zu den Ländern mit der höchsten Armutsrate auf der Welt. Für die im Bistum Segheneyti lebende Bevölkerung stellen die vom Bistum organisierten Projekte zur Armutsbekämpfung (z.B. durch Erschließung von Wasserstellen, Krankheitsbekämpfung, Frauen- Emanzipation, Bekämpfung von Analphabetismus etc) die einzige Hoffnung auf Überleben dar – insbesondere in Zeiten, in denen die Regierung Eritreas ihren Fokus stärker auf das Militär und den Tigray- Krieg setzt, als auf den Aufbau von Infrastrukturen.