Bischof

Zehn Millionen soziale Kontakte ohne Infektion

Mit Pfarrer Dietmar Krieg machte Bischof Dr. Gebhard Fürst einen Rundgang durch das umfassend renovierte Ketteler-Gemeindehaus in Königsbronn, um die Räume zu segnen. Foto: DRS/Jerabek

Über die Erneuerung der Kirche sprach Bischof Dr. Gebhard Fürst beim Besuch in Königsbronn und würdigte die Umsicht der Gläubigen in der Corona-Zeit.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Bei einem festlichen Gottesdienst feierte der Bischof mit der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt (Seelsorgeeinheit Heidenheim-Nord) die Wiedereröffnung des erneuerten Ketteler-Gemeindehauses. Das Ende der umfassenden Renovierung liegt zwar schon ein gutes Jahr zurück, doch pandemie-bedingt war es Bischof Fürst erst jetzt möglich, seinen geplanten Besuch in Königsbronn und die Segnung der Räume nachzuholen. In dem ebenfalls renovierten Gottesdienstraum mit seiner effektvollen Beleuchtung werde spürbar, „dass wir eine Gemeinschaft im Glauben sind und dass aus der Gemeinde Ermutigung, Kraft und Zuversicht ausgehen“, sagte Fürst.

Auch wenn die corona-bedingten Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre bei Gläubigen in der Diözese mitunter auch Missverständnisse, Ärger und Sorgen mit sich gebracht hätten, so sei aus dem Mangel aber auch erlebbar geworden, „dass es uns guttut, wenn wir uns als Gemeinde versammeln zur Feier der Eucharistie“, so Fürst. Die Zahl der liturgischen Feiern in der Diözese Rottenburg-Stuttgart in diesen zwei Jahren der Pandemie belaufe sich gleichwohl auf insgesamt rund 250.000. Wenn bei jeder dieser Feiern im Durchschnitt 40 Mitfeiernde anwesend waren, „kommen wir auf zehn Millionen soziale Kontakte in unseren Kirchen“, sagte der Bischof. Er würdigte die Umsicht aller Gläubigen, der es zu verdanken sei, dass es bei keinem dieser Gottesdienste zu Infektionen gekommen ist.

Ausgegrenzte Menschen als Adressaten unserer Botschaft

Die Freude und den Dank für die gelungene und unfallfreie Erneuerung des Gemeindezentrums verband der Bischof mit einem Bekenntnis zur Erneuerung der Kirche auch in ihrer Struktur. Im Vertrauen auf Gottes Geist gelte es dafür Sorge zu tragen, dass schlimme Verfehlungen nicht wieder passieren und dass Christinnen und Christen stärker einbezogen werden in die Mitverantwortung der Leitung der Kirche.

Eine Verantwortung und ein Auftrag, als Christen in der Welt verantwortungsvoll zu handeln, entspringt nach den Worten Fürsts auch dem Namen des Gemeindehauses: So wie sich Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877) seinerzeit besonders für die Arbeiterklasse, die in großer Not war, eingesetzt habe, seien auch heute die abgehängten und ausgegrenzten Menschen „die Adressaten unserer Botschaft“, die nicht nur im Kirchenraum gelten dürfe. Ähnlich wie es in dem Lehrdokument „Gaudium et Spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils formuliert sei, müsse es heute „die Handlungsanweisung für unsere Kirche“ sein, die Freude und Hoffnung, die Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten zu teilen und mit offenem Herzen und offener Hand Zuwendung und Unterstützung zu geben. „Wo das gelingt, da sind wir eine diakonische Kirche – eine dienende, helfende, liebende und eine heilende Kirche.“

Rastplatz für alle, die auf dem Weg sind

Für die politische Gemeinde nahm in einem Grußwort auch der Erste stellvertretende Bürgermeister Engelbert Frey den Namensgeber des Gemeindehauses in den Blick: Bischof Ketteler passe gut nach Königsbronn, das schon immer ein Arbeiterdorf war und als ältester Industriestandort Deutschlands gilt. Frey gratulierte zur gelungenen Renovierung des Gemeindehauses; man sei froh über diesen Ort, der schon manche Bewährungsprobe bestanden habe. Er hoffe, dass die Lebendigkeit, die das Gemeindezentrum ausgezeichnet habe, bald wieder einziehen kann und dass das Haus „ein Rastplatz wird“ für alle, die auf dem Weg sind – auf dem Glaubensweg, dem synodalen Weg oder auch dem „Glaubwürdigkeitsweg“.

Nach einer Führung durch die Räume des Gemeindezentrums mit dem gewählten Vorsitzenden des Kirchengemeinderats, Hermann Tagscherer, und Pfarrer Dietmar Krieg stellte sich Bischof Fürst vor der Kirche den Fragen der Gemeindemitglieder und berichtete von der jüngsten Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt.

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