Sanierung

Bischof weiht neuen Altar der renovierten Pfarrkirche

Der neue Altar ist das Herzstück der frisch renovierten Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Allmendingen im Dekanat Ehingen-Ulm. In einer festlichen Messe hat Bischof Dr. Klaus Krämer die neuen liturgischen Orte geweiht. Der leitende Pfarrer der Seelsorgeeinheit Allmendingen, Martin Jochen Wittschorek (rechts), und Pfarrer Marcin Szymczyk von der polnischen Gemeinde konzelebrierten. Foto: drs/Jerabek

In großer Freude hat die Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt ihre renovierte Kirche in Besitz genommen. Bischof Klaus Krämer nahm die Altarweihe vor.

Die österliche Erfahrung der Apostel, von der das Evangelium am Weißen Sonntag eindrücklich berichtet, bildete den denkbar passenden Rahmen für die Weihe des neuen Altares und weiterer liturgischer Orte, „an denen wir uns unseres Glaubens und unserer Taufe erinnern, an denen wir das Wort Gottes hören und das Mahl Jesu miteinander feiern", sagte der Bischof. Denn seit jenen Tagen, als der Auferstandene beim Brotbrechen die Gemeinschaft mit seinen Jüngern erneuerte, versammeln sich Christen zur Feier der Eucharistie. In der altehrwürdigen Pfarrkirche von Allmendingen versammeln sich gläubige Menschen seit genau 750 Jahren, wie die erste urkundliche Erwähnung nahelegt. Wenn sich auch Stile und Ausdrucksformen der liturgischen Orte über die Jahrhunderte hinweg gewandelt haben, so seien doch Grundgedanken und Grundanliegen dieselben geblieben, so Dr. Krämer.

Die Neugestaltung unterstreicht dieses Grundanliegen, nämlich die würdige Feier der Liturgie, und macht den „Tisch des Herrn“ zum unverrückbaren Herzstück der Kirche, wie Pfarrer Martin Jochen Wittschorek betont. Das lange Provisorium ohne festen, geweihten Altar ist zu Ende. Den Zuschlag für die Gestaltung von Altar und Ambo bekam das Nürnberger Atelier Arnold+Eichler. In den hellen, schlichten Steinquader des Altares ist die Kontur eines Kelches eingesägt.

Eine Reliquie des heiligen Cyrus von Pavia

Die eher seltene axiale Anordnung von Ambo und Altar - der „Tisch des Wortes" steht ebenso mittig entlang der Achse des Kirchenschiffs wie der Altar und ist diesem quasi vorgelagert - ist vor allem den etwas engeren Platzverhältnissen des gotischen Chor- und Altarraums geschuldet. Im Horizont der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils betont diese Anordnung aber in besonderer Weise die Einheit von Wort- und Eucharistiefeier und deutet den Wegcharakter der feiernden Gemeinde an.

Feierlich beigesetzt wurden im Rahmen der Altarweihe eine Reliquie des heiligen Cyrus von Pavia. Der hierzulande weniger bekannte frühchristliche Heilige hat das Patronat der Kapelle in Hausen ob Allmendingen inne - und zwar seit genau 500 Jahren. Dass die Kirchengemeinde Reliquien aus dem italienischen Bistum Pavia, dessen erster Bischof Cyrus war, erhalten hat, freut Pfarrer Martin Jochen Wittschorek besonders. Am Vorabend von Christi Himmelfahrt soll das runde Weihejubiläum der Kapelle dann auch gefeiert werden.

Aus den Quellen des Glaubens schöpfen

In seiner Predigt erinnerte Bischof Krämer an das Vermächtnis des verstorbenen Papstes. Eines der Grundanliegen von Franziskus sei es gewesen, auf die österliche Freude hinzuweisen – „auf die Freude, die vom Evangelium, der Frohen Botschaft Jesu, ausgeht". Diese Freude wolle geteilt werden. „Deshalb dürfen wir uns als Kirche Jesu Christi nicht  verschließen und abschotten – wie es die Jünger vor der Ostererfahrung getan haben. Die Freude des Evangeliums lässt uns in aller Offenheit auf andere Menschen zugehen – gerade auf die Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben und auf der Schattenseite des Lebens stehen. Das hat uns Papst Franziskus unermüdlich nahegebracht", sagte Krämer. Für die in Allmendingen versammelte Gottesdienstgemeinde formulierte der Bischof den Wunsch, „dass diese erneuerte Kirche für Sie ein Ort sein möge, an dem Sie aus den Quellen unseres Glaubens schöpfen können, um Jesus Christus, unserem auferstanden Herrn zu begegnen, der im Wort der Heiligen Schrift und in der Feier der Eucharistie mitten unter uns gegenwärtig ist, und so zu Zeuginnen und Zeugen seiner Frohen Botschaft in dieser Welt werden – zu Pilgern der Hoffnung!"

Innenraum neu gestaltet

Von der christlichen Hoffnung, vom Vertrauen früherer Generationen auf die Fürsprache Marias und der Heiligen, die selbst Zeugen der Hoffnung waren, zeugt die reichhaltige Ausstattung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die einst auch Wallfahrtskirche war. Im Zuge der Innenrenovierung wurden die Malereien im gotischen Chorraum komplett restauriert. Besonders eindrucksvoll sind die Fresken von 1507 an der Nordwand des Chorraums, die biblische Szenen zur Eucharistie zeigen und das Sakramentshaus einrahmen. Der Tabernakel kehrt nun ebenso an seinen ursprünglichen Platz zurück wie das Wallfahrtsbild, für das eine Nische links neben dem neugotischen Hochaltar vorgesehen ist. An den Seitenaltären neu verteilt werden auch die anderen Statuen und Kunstwerke wie das Relief Mariä Krönung, das aus einer Ulmer Meisterwerkstatt stammt. Dass der eindrucksvolle Flügelaltar aus einer Schwäbisch Gmünder Werkstatt nach der vorangegangenen Restauration in den 1980er Jahren wieder aufgestellt wurde, verdankt die Gemeinde ihrem früheren Pfarrer Viktor Moosmayer, der an dem Festgottesdienst am Sonntag teilnahm.

Durch den Verzicht auf die beiden vorderen Bankreihen konnte der Altarraum bei der Renovierung großzügiger gestaltet werden. Die Heizung und die Elektrik wurden erneuert, die Wände gereinigt. Bis Allerheiligen soll auch die neue Orgel aufgebaut sein. Auch außen werden die Handwerker noch einige Zeit zu tun haben: Die Schäden am Dach sind größer als erwartet und werden nach und nach behoben.

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