Die Freude war den Blutreitern sowie den Gläubigen der Kirchengemeinde Weißenau anzumerken. Sie konnten am Sonntag trotz Corona-Einschränkungen die Gründung des Chorherrenstifts der Prämonstratenser vor 875 Jahren feiern. Alles fiel etwas kleiner und schlichter aus, als urprünglich geplant. Bischof Gebhard Fürst ließ es sich aber nicht nehmen, beim Blutritt von der Kutsche aus mit der Reliquie den Segen zu spenden und den Festgottesdienst persönlich zu leiten. Es war sein erstes Pontifikalamt in Corona-Zeiten außerhalb seiner Bischofskirchen.
Selbst Petrus, einer der Weißenauer Kirchenpatrone, hatte nach zunächst schlechten Wetterprognosen ein Einsehen und schickte die Sonne. Um 8 Uhr brachte Ortspfarrer Gunnar Sohl die Reliquie, die der Überlieferung Tropfen vom Blut Christi enthält, unter Glockengeläut vor die Kirche. König Rudolf von Habsburg hatte sie 1283 dem Kloster geschenkt. Nach der Übergabe an Bischof Gebhard Fürst machten sich 23 Mitglieder der Weißenauer Blutreitergruppe zu Pferd auf den Weg nach Weingartshof, Torkenweiler und über Weiherstobel und Mariatal zurück zur Kirche. Ministranten mit Kreuz, Laternen und Fahnen begleiteten den Vierspänner mit dem Bischof.