Im Jahr 1283 erhielt die Weißenauer Prämonstratenserabtei von den Habsburgern eine Reliquie, die von Maria Magdalena unter dem Kreuz aufgefangenes Blut Jesu Christi enthalten soll. Als sich die Blutreitergruppe Weißenau vor 100 Jahren gründete, ging es aber um die Teilnahme am großen Blutritt im nahegelegenen Weingarten. Der erkrankte Kardinal Walter Kasper, der urprünglich nach Oberschwaben kommen wollte, schickte ein Grußwort. Das Pontifikalamt am 25. Juni zum Abschluss des Jubiläumsblutritts mit der Weißenauer Reliquie rund um die zur Stadt Ravensburg gehörende Ortschaft zelebrierte Johannes Kreidler, emeritierter Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
"Diese Tradition ist ein Gegenzeichen gegen alle Resignation und gegen alle Lebensbedrohung unserer Zeit", erklärte Kreidler in seiner Festpredigt. Im Blick auf die heutigen Krisen, die Folgen der Corna-Pandemie, den Krieg in der Ukraine, die wirtschaftliche Situation mit hoher Inflation und den Vertrauensverlust der Kirche durch die Missbrauchsskandale, könne der Glaube an die Erlösung der Welt und aller Menschen und damit an die Vollendung der Schöpfung Hoffnung, Zuversicht und Mut schenken. Die Verehrung des Heiligen Blutes wolle die eigenen Kräfte mobilisieren und motiviere zum Eintreten für das Leben, betonte der Weihbischof.