Ein liebenswürdiger Mensch und gute Zuhörer, gesellig und pflichtbewusst - so beschreibt der Wangener Pfarrer Claus Blessing seinen Mitbruder Ludwig Endraß. Beim Gottesdienst der Ulrichsbruderschaft am 12. Juli standen beide noch gemeinsam am Altar. Kurz darauf verstarb der den Menschen zugewandte Seelsorger im Alter von 79 Jahren. In Humbrechts aufgewachsen wirkte der Allgäuer nach seiner Priesterweihe 1970 in Stuttgart als Aushilfsvikar in Schramberg und Vikar in Riedlingen, bevor er von 1973 an zehn Jahre lang als Kaplan in Saulgau tätig war.
Die dortige Region schien es Endraß angetan zu haben. 1983 übernahm er die Pfarrstelle in Braunenweiler mit Moosheim und 1987 zusätzlich die in Renhardsweiler. Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2014 und prägte Generationen. In seiner ruhigen und ausgeglichenen Art teilte er das Leben der Menschen und begleitete sie bei freudigen Anlässen und in schweren Zeiten. Als Thomas Maria Renz 1997 Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart wurde, folgte ihm Endraß im Amt als Saulgauer Dekan - eine Aufgabe, die er bis 2011 gewissenhaft ausfüllte.
Der Heimat und der Familie verbunden
Als Pensionär zog Ludwig Endraß vor neun Jahren in das Pfarrhaus seiner Heimatgemeinde St. Andreas in Niederwangen. Dort und in der Umgebung sowie auch an seiner vorigen Wirkungsstätte half er gerne bei bei priesterlichen Diensten aus, feierte jedoch nicht mehr als einen Gottesdienst am Tag. Er nahm sich Zeit für den kollegialen Austausch mit seinen Mitbrüdern, aber vor allem auch für seine Geschwister, Neffen, Nichten und deren Familien. Am 20. Juli wurde Pfarrer Ludwig Endraß in Niederwangen beigesetzt.