Zu Beginn der österlichen Bußzeit hat Bischof Dr. Klaus Krämer seinen ersten Hirtenbrief veröffentlicht. Darin lädt der Bischof alle Gläubigen der Diözese Rottenburg-Stuttgart ein, in den kommenden vierzig Tagen nochmals intensiver auf ihr Leben zu schauen und es neu auf Jesus Christus auszurichten. Dr. Krämer betont, dass die Frohe Botschaft eine Botschaft der Hoffnung sei, die jeden Menschen erreichen wolle.
Als Christen können wir nicht schweigen, wenn die unveräußerliche Würde und die grundlegenden Rechte eines jeden Menschen verletzt oder in Frage gestellt werden.
Bischof Dr. Klaus Krämer
Im Hinblick auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland und der Welt betonte der Bischof, dass es gerade in diesen Tagen besonders wichtig sei, „Polarisierungen und Spaltungen zu überwinden, Gräben nicht zu vertiefen, sondern Brücken zu bauen und Räume des Dialogs und des geteilten Lebens anzubieten“. „Gerade damit können wir als Glaubensgemeinschaft einen wichtigen Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisten“, sagt Bischof Dr. Krämer. Weiter ruft er die Gläubigen dazu auf, Position zu beziehen, „wo Werte diskutiert werden, für die wir als Christen stehen und die unsere Gesellschaft tragen“. „Als Christen können wir nicht schweigen, wenn die unveräußerliche Würde und die grundlegenden Rechte eines jeden Menschen verletzt oder in Frage gestellt werden.“ Jedem Menschen sei mit Respekt zu begegnen, so der Bischof. „Eine Kirche, die sich am Evangelium orientiert, wird, wie Jesus, vor allem die Menschen im Blick haben, die am Rand unserer Gesellschaft leben“, sagt der Bischof. Dies sei der Grundauftrag der Kirche, so Dr. Krämer.
Gemeinsam Herausforderungen bewältigen
Auch auf die aktuellen Herausforderungen in den Kirchen, wie den Rückgang der Kirchenmitglieder, die Zahl der Priester und der Mitarbeitenden im pastoralen Dienst, sowie auch den Rückgang der finanziellen Mittel, geht der Bischof in seinem ersten Fastenhirtenbrief ein und betont die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um das kirchliche Leben in der Diözese zu erhalten und weiterzuentwickeln. Bischof Dr. Krämer möchte diesen neuen Weg jedoch nicht allein gehen: „Wir müssen uns gemeinsam der Frage stellen, welchen Weg uns der Geist Gottes als Kirche Jesu Christi in der Diözese Rottenburg-Stuttgart führen will“, erklärt der Bischof. „Als Christen sind wir gemeinsam unterwegs – wir sind eine synodale Kirche“, so Dr. Krämer weiter. Deshalb ist es dem Bischof wichtig, dass diese Fragen auf allen Ebenen der Diözese gründlich beraten würden: im Diözesanrat, in den Dekanatsräten und in den Kirchengemeinderäten.
Weiterentwicklung und neue Impulse für das kirchliche Leben
Gelingen könne das nur, so Bischof Dr. Krämer, wenn alle bereit sind, Dinge zu verändern und neu zu denken: „Wir müssen sehr genau überlegen, wie wir das, was uns zur Verfügung steht, so nutzen, dass das kirchliche Leben in unserer Diözese nicht nur erhalten bleibt, sondern sich auch weiterentwickelt und neue Impulse setzt.“ So ist mit dem Projekt „Räume für eine Kirche der Zukunft“ im vergangenen Jahr ein erster Zukunftsprozess gestartet, im Zuge dessen sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart von 30 Prozent ihrer nichtsakralen, beheizten und kirchensteuerfinanzierten Gebäude trennen möchte, um gleichzeitig die verbleibenden 70 Prozent der Gebäude energetisch nachhaltig auf die pastorale Nutzung der Zukunft hin zu optimieren.
„Schließlich gilt es den Bestand unserer kirchlichen Gebäude so zu planen und die Verwaltungsaufgaben so zu organisieren, dass die Seelsorge und das Leben unserer Gemeinden möglichst gut unterstützt werden kann und die Kirche nahe am Leben der Menschen bleibt“, so Bischof Dr. Krämer.
Zukunftsprozesse orientiert an der Botschaft des Evangeliums
Weitere Zukunftsprozesse, die die künftige Struktur der pastoralen Räume sowie die Organisationsstruktur der diözesanen Verwaltung in den Blick nehmen, sollen noch in diesem Jahr starten. Wichtig ist dem Bischof dabei, dass die Zukunftsprozesse eine Grundausrichtung an der Botschaft des Evangeliums haben. Deswegen hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart auch Anfang 2025 einen geistlichen Visionsprozess gestartet, bei dem aktuell in den verschiedenen diözesanen Gremien der Vorschlag für ein neues pastorales Leitbild der Diözese erarbeitet wird, welches in der Sitzung des Diözesanrats Ende März beschlossen werden soll.
„Ich lade Sie herzlich ein, diesen Weg mitzugehen, ihre Ideen einzubringen und diesen wichtigen Prozess im Gebet zu begleiten. Ich vertraue fest darauf: Wenn wir uns gemeinsam unter das Wort Gottes stellen, werden wir die richtige Richtung erkennen und gemeinsam einen guten Weg in die Zukunft gehen können“, macht Bischof Dr. Krämer den Gläubigen in Württemberg Mut.