Bischof

Botschaft zur Corona-Krise am 16. März

Liebe Schwestern und Brüder, die Entwicklungen bei der Ausbreitung des Coronavirus machen mir – wie sicherlich Ihnen allen – große Sorgen.

Gegenwärtig erleben wir eine ganz außerordentliche Situation, wie wir sie in Deutschland, in Europa und weltweit noch nie hatten. Wir alle stehen vor fast unübersehbaren Herausforderungen und müssen jetzt doch handeln. Außerordentliche Situationen erfordern außerordentliche Entscheidungen und außerordentliches Handeln. Als Kirche wollen wir den Menschen gerade in dieser schweren Zeit nahe sein und sie begleiten. Das Gebot der Nächstenliebe, Fürsorge und Barmherzigkeit gegenüber Menschen, die besondere Zuwendung benötigen, leiten unser Handeln weiterhin, gerade in dieser schweren Zeit.

Ich bitte Sie: Vertrauen Sie darauf, dass die Verantwortlichen in der Diözesanleitung und ich selbst uns bestmöglich informieren. Als Bischof nehme ich meine Verantwortung wahr, dass ich und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so kompetent entscheiden und handeln, wie es uns angesichts der sich stets verändernden Lage irgend möglich ist.

In dem von mir eingerichteten Krisenstab, der mehrmals in der Woche tagt, beraten und entscheiden wir gemeinsam, was geschehen muss.

Sie können sich darauf verlassen, dass wir uns bestmöglich und umfassend informieren und kundig machen. Wir werden alles uns mögliche tun, damit auch Sie von uns gut informiert werden.

Ich bitte Sie: Nutzen Sie unsere Kommunikationsplattformen im Internet – www.drs.de – und in den sozialen Medien – vor allem Facebook. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von uns zusätzlich über E-Mail und das Mitarbeiterportal informiert.

Folgende Maßnahmen hat der Krisenstab heute bereits beschlossen:

Alle öffentlichen Eucharistiefeiern und anderen Gottesdienste sind ab sofort bis zunächst zum 19. April ausgesetzt. Da der Schutz der Gottesdienstteilnehmer und der Priester und Seelsorgerinnen und Seelsorger an erster Stelle steht, wird die Sonntagspflicht ausgesetzt. Ich weiß, welch schmerzliche Erfahrung dies für viele von Ihnen ist. Deshalb bieten wir Gottesdienstübertragungen über Live-Stream an. Die sonntägliche Eucharistiefeier übertragen wir jeweils um 9.30 Uhr aus dem Dom St. Martin live auf drs.de.

Für die Kar- uns Ostergottesdienste entwickeln wir derzeit liturgische Formen und Konzepte für Übertragungen. Zeitnah werden wir Sie darüber informieren.

Leider sehen wir uns auch gezwungen, die Firmgottesdienste und Erstkommunionfeiern, die für April und Mai geplant waren, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Ich bitte Sie auch um Verständnis, dass derzeit keine Taufen und Eheschließungen stattfinden können. Auch die Hauskommunion und die Krankensalbung müssen wir derzeit leider einstellen.

Gleichzeitig gilt: Die Seelsorge vor Ort muss weitergehen und wird weitergehen! Wenn auch in anderer und eingeschränkter Weise als bisher. Wir als Seelsorgerinnen und Seelsorger sind zum Heil der Menschen auch in ihren Notsituationen zu ihnen gerufen: In dringendsten Ausnahmefällen sind deshalb Taufen in kleinem Kreis und auch Krankensalbung und der Empfang der Kommunion möglich. Auch Beerdigungen werden stattfinden – wenn auch im kleinsten Kreis.

Die Kirchen bleiben als besondere Orte der Gottesbegegnung für das Gebet geöffnet. Unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger werden auch dort für Sie ansprechbar sein.

Am kommenden Wochenende finden in unserer Diözese die Wahlen der Kirchengemeinderäte und Pastoralräte statt. Die Wahllokale bleiben geschlossen. Wir bitten Sie aber dringend: Machen Sie von der Briefwahl Gebrauch! Genaue Informationen über den geänderten Wahlmodus finden Sie ebenfalls bei uns im Internet.

Liebe Schwestern und Brüder, Seelsorge darf nicht einfach abgebrochen werden. Wir sind von unserer Botschaft gerufen, insbesondere für Kranke, Einsame und Schwache dazusein. Ich vertraue auf Ihr geistreiches Handeln und Ihre tätige Nächstenliebe vor Ort.

Schwere Krisen waren bisher stets Anlass näher zusammenzurücken. Die Corona-Pandemie erfordert nun besondere Vorsichtsmaßnahmen. Viele wichtige und liebgewonnene Bedürfnisse und Rituale sind nun außer Kraft gesetzt. Ich bitte Sie: Seien Sie umsichtig im Umgang mit sich und nehmen Sie Rücksicht auf kranke und hilfsbedürftige Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld. Halten Sie bitte die staatlich verordneten Schutzmaßnahmen ein. Dazu gehört: soziale Distanznahme. Also: Abstand halten zu anderen Menschen. Vermeiden Sie – wenn möglich – Berührungen. Schütteln Sie zur Begrüßung und zur Verabschiedung nicht die Hand und achten Sie auf eine entsprechende Handhygiene.

Bitte achten Sie aber auch darauf, dass niemand aus dem Blick gerät. Trotz der schwierigen und eingeschränkten Lage sind wir gerade jetzt miteinander im Gebet besonders verbunden als Glieder des einen Leibes Christi. Dabei gilt unsere besondere Aufmerksamkeit denen, die jetzt allein zu Hause sind, gebrechlich, krank oder behindert. Gerade jetzt sind Menschen an Leib und Seele verletzlicher denn je!

Seien Sie versichert, als Bischof bin ich bei Ihnen allen – in Gedanken und im Gebet.

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