Glaubensvermittlung ist eine zentrale Aufgabe von Kirche, aber nicht ihre ausschließliche. Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Kirchen in all ihrem Tun, den Menschen und seine Bedürfnisse in den Blick zu nehmen. Und wir im Fachbereich Führungskräfte überlegen uns, an welchem Punkt Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger gerade stehen und was sie brauchen könnten.
Dabei ist uns auch wichtig, dass unsere Angebote eventuell bestehende Angebote ergänzen, wie wir auch in diesem Fall der Akademie des Gemeindetags keine Konkurrenz machen. Im Gegenteil: Durch die verschiedenen Blickwinkel der Kooperationspartner ist es uns gelungen, eine Reihe mit echtem Mehrwert auf die Beine zu stellen.
Herr Holl, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind allseits gefordert: Bürgerschaft, Verwaltung, Vereine, Gemeinderat. In den Medien wird zudem immer öfter von Übergriffen und Anfeindungen berichtet. Wie steht es aus Ihrer Sicht um die Situation der Frauen und Männer in diesem Amt?
Nach unserer Wahrnehmung steigen die Anforderungen an die Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber aus verschiedenen Gründen kontinuierlich. Die Rahmenbedingungen in rechtlicher, fachlicher und nicht zuletzt oftmals auch finanzieller Hinsicht werden zunehmend komplexer und anspruchsvoller.
Nach wie vor genießen das Amt und die Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber unseres Erachtens eine große Anerkennung und die Wertschätzung einer großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Gleichwohl lässt sich bedauerlicherweise zunehmend beobachten, dass der Umgangston oftmals rauer wird und die Hemmschwelle auch zu persönlichen Anfeindungen bisweilen sinkt. Die sozialen Medien und anderweitige digitale Kanäle spielen hierbei nicht zuletzt auch eine maßgebliche Rolle.
Wie haben sich die vier Kooperationspartner zusammengefunden und was macht das Angebot aus Ihrer Sicht besonders reizvoll, Herr Holl?
Die Kolleginnen und Kollegen des K-Punkts wurden mit dem Angebot initiativ. Wir haben hierfür rasch unsere Unterstützung und Kooperation in Aussicht gestellt, da die Themen von großer Aktualität und Praxisrelevanz sind. Insbesondere die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch untereinander und der Wissenstransfer mit den qualifizierten Referentinnen und Referenten sind hierbei sicherlich besonders reizvoll.
Frau Oeben, die Themen-Reihe greift auch die Gemeinwohlökonomie auf. Was verbirgt sich dahinter und warum ist das ein Thema für Bürgermeister, aber auch für uns alle?
Einige Kommunen in Deutschland haben sich nach Gemeinwohlökonomie-Kriterien zertifizieren lassen und in Nordrhein-Westfalen ist sogar eine ganze Gemeinwohl-Region entstanden. Auch in Stuttgart erstellen vier städtische Betriebe eine Gemeinwohl-Bilanz – es gibt also unterschiedliche Wege, sich als Kommune diesem Thema zu nähern. Im November berichten uns Bürgermeister aus erster Hand, welche Vorteile sie darin sehen, ihre Verwaltung nach Gemeinwohlökonomie-Kriterien auszurichten und welche Erfahrungen sie damit bislang gemacht haben. Dass sich Grundsätze der nachhaltigen Unternehmensführung – die Gemeinwohlökonomie kann man in ihrer Kernausrichtung hier dazu zählen – immer mehr durchsetzen, sehen wir ja auch in der Wirtschaft. Diese Entwicklung ist mehr als ein Trend, es ist vielmehr die Rückbesinnung auf unser Wertesystem.