Die fünftägige Diözesanwallfahrt mit Bischof Dr. Gebhard Fürst führt Ende Mai nach Worms, Mainz, Trier, Luxemburg und Speyer. Unter dem Motto „Martinus begegnen“ beschäftigt sie sich mit dem Diözesanpatron Martin von Tours. Im Interview berichtet der neue Rottenburger Domorganist Georg Oberauer, der die musikalische Begleitung zusammen mit Dr. Inga Behrendt, Margret Schäfer-Krebs und Johannes Tress koordiniert, über die Pilgerfahrt.
Herr Oberauer, auf welche musikalische Begleitung können sich die Teilnehmenden der Diözesanwallfahrt in diesem Frühjahr freuen?
Unsere Aufgabe ist es, die Pontifikalgottesdienste mit den Bischöfen an den Pilgerorten in Eigenregie auszugestalten. Wir möchten die Wallfahrt mit einem Chor und einem Organisten begleiten. Es wird ein Vokalensemble unter der Leitung von Johannes Tress und eine Frauenschola unter der Leitung von Dr. Inga Behrendt geben. Johannes Tress absolviert derzeit ein Masterstudium Chorleitung an der Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart und wird sich um die mehrstimmigen Chorstücke kümmern. Inga Behrendt, die an der Hochschule Professorin für Gregorianik und Deutschen Liturgiegesang ist, kümmert sich um die gregorianischen Gesänge. Die Pilgerreisenden können sich also auf einen Wechsel zwischen geistlicher Chormusik und gregorianischem Choralgesang freuen. Aber es wird auch Mitsinglieder geben, denn wir möchten auch eine Ausgewogenheit zwischen Chor- und Gemeindegesang schaffen.
Wer wird die Pilgerreise musikalisch begleiten?
Gemeinsam mit Inga Behrendt und Johannes Tress sowie einem zehnköpfigen Chor, bestehend aus fünf Frauen und fünf Männern, bilden wir die ‚musikalische Reisegruppe‘.
Inwiefern nehmen Sie dabei Bezug auf die Inhalte rund um St. Martin?
Die Orte, die besucht werden, haben jeweils einen thematischen Schwerpunkt. Beispielsweise steht bei der Eröffnung der Martinswallfahrt in Worms das Thema ‚Martin von Tours: Streiter für den Frieden‘ im Fokus. Wir versuchen, diese Schwerpunkte musikalisch passend zu begleiten. Die Musikauswahl ist dabei eine bunte Mischung: Von modern bis antik ist alles dabei. Wir singen unterschiedliche Chorwerke aus verschiedenen Jahrhunderten – von Klassik, Romantik bis hin zu modernen neuen geistlichen Liedern.
Gibt es eine Besonderheit beim Programm?
Es sind zwei Neukompositionen anlässlich der Wallfahrt entstanden. Johannes Tress komponierte zwei Martinslieder zu Texten von Margret Schäfer-Krebs, die den liturgischen Teil der Gottesdienste plant. Die Lieder werden alle gemeinsam auf der Wallfahrt gesungen und sie heißen „Mantel teilen“ und „Wache Augen“. In einem Pilgerheft, das interessante Informationen zu den einzelnen Orten enthält, die wir besuchen werden, sind auch die musikalischen Programme der einzelnen Gottesdienste aufgeführt. Die Pilger und Pilgerinnen können sich dann zusammen mit dem Gotteslob gut orientieren und mitsingen. Die neuen Lieder und eigene Martinslieder aus Worms, Mainz und Trier finden darin ebenfalls Platz.
Wie ist die Stimmung bei den Beteiligten?
Die Vorfreude ist groß. Für mich ist es die erste Diözesanwallfahrt, und ich freue mich schon, die Kollegen aus den anderen Gemeinden kennenzulernen. Außerdem ist es für den Chor und für mich als Domorganisten etwas Besonderes, wenn wir beispielsweise im Kaiser- und Mariendom zu Speyer oder in einem so großen Dom wie in Mainz spielen und singen dürfen.
Wie sahen die Vorbereitungen aus und welche Herausforderungen bringt die Planung eines solch großen Projektes mit sich?
Eine große Diözesanwallfahrt musikalisch zu begleiten, ist ein enormer organisatorischer Aufwand, an dem viele unterschiedliche Personen beteiligt sind. Der spannendste Teil ist allerdings, das Ganze vor Ort dann umzusetzen und sich auf die verschiedenen Umstände dort einzustellen. Während einer Pilgerreise gibt es außerdem immer einen engen Zeitplan, der eingehalten werden muss. Wenn beispielsweise ein Gottesdienst länger dauert als geplant, müssen wir das berücksichtigen und unsere Stücke dementsprechend anpassen, damit die Teilnehmer ihr Anschlussprogramm wie zum Beispiel eine Stadt- oder Domführung nicht verpassen.
Was ist so besonders an einer Diözesanwallfahrt?
Im Gegensatz zu anderen Wallfahrten wird sich hier nur auf einen Heiligen, auf eine Person konzentriert. Man widmet sich fünf Tage lang dem Leben des heiligen Martin und lernt viele verschiedene Facetten seines Lebens kennen. Bei einer Diözesanwallfahrt kann man sich die Zeit nehmen, sich dem Ganzen zu nähern und sich ‚auf den Weg zu machen‘.