Wer mit dem Flugzeug in Cochin, Kerala, landet, wird oft geblendet von den tausenden Solarzellen, welche den Flughafen zum ersten weltweit machen, der vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Nur die Eingeweihten wissen, dass dieses ökologische Vorzeigeprojekt auf das Wirken von Fr. Dr. George Peter Pittapillil CMI zurückgeht, der in der Nähe ein Zentrum für Erneuerbare Energien gegründet hat.
Bye fossil, hi renewable!

Mithradham ist eine Oase der Schöpfungsspiritualität und ein Technik-Hub. Es finden dort ökologische Exerzitien genauso wie Schulungen in erneuerbaren Energien statt. Für Schulklassen wurde ein schöpfungsgeschichtlicher Rundgang eingerichtet, der mit „Bye fossil, hi renewable“ überschrieben ist und an Lernstationen – gesäumt von fruchttragenden tropischen Bäumen – verdeutlicht, wie menschliche Kreativität und Gottes Schöpfungshandeln zusammenwirken.
Schwerpunkt Solarenergie
Fr. Dr. George Peter Pittapillil CMI hat dieses Zentrum im Jahr 2000 aufgebaut, nachdem er sich als promovierter Physiker am Max-Planck-Institut in Stuttgart intensiv mit Solarenergie beschäftigt hat. Gefördert wurde der Aufbau von der Europäischen Union, dem Kindermissionswerk und der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Mittlerweile hat sich rund um Mithradham ein Netzwerk von 1500 Forschungseinrichtungen und Unternehmen gebildet, das sich der Förderung der Solarenergie verschrieben hat. Sehr viele kirchliche Einrichtungen in Kerala haben das mittlerweile erkannt und nutzen intensiv Solarenergie: Sie sparen damit nicht nur Emissionen, sondern auch Stromkosten.
Das 25-jährige Jubiläum von Mithradham am 22.02.2025 war Anlass für Dr. Wolf-Gero Reichert, Geschäftsführer der Hauptabteilung Weltkirche, das Zentrum zu besuchen und im Rahmen eines Festaktes zu würdigen. Bei der Jubiläumsfeier hat Fr. Benny Nalkara, der Provinzobere der Karmeliter der unbefleckten Empfängnis Mariens (CMI), betont, wie wichtig das Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz für die Orden in Indien geworden ist. Natürlich habe da nicht nur Mithradham, sondern auch die Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato Sí“ von Papst Franziskus eine große Rolle gespielt. Die CMI hätten sich beispielsweise strenge ökologische Richtlinien für ihre Einrichtungen und Konvente gegeben. Er regte an darüber nachzudenken, ob die Profess bei Ordensangehörigen nicht um ein viertes, ökologisches Gelübde erweitert werden sollte.

„Faire Einrichtung“ ehrenhalber
Zum Abschluss des Festaktes hat Dr. Wolf-Gero Reichert betont, wie viel die Hauptabteilung Weltkirche von Mithradham gelernt habe: „Mittlerweile macht die Förderung von Erneuerbaren Energien über 10 Prozent der jährlichen Vergabemittel für weltkirchliche Zusammenarbeit aus. Ohne die Expertise von Mithradham wäre dies schwer vorstellbar!“ Seit Kurzem gebe es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Möglichkeit für kirchliche Einrichtungen, sich als „Faire Einrichtung“ auszeichnen zu lassen. Das könnten beispielsweise Caritasstationen, Dekanatsgeschäftsstellen oder Bildungshäuser sein. Reichert weiter: „In gewisser Weise geht es darum, mehr Einrichtungen zu motivieren, ein wenig wie Mithradham zu werden, nämlich ein Leuchtturm für die Bewahrung der Schöpfung. Daher erlaube ich es mir, meine Glückwünsche zum 25-jährigen Jubiläum damit zu verbinden, Sie, Fr. George Peter, Ihr Team und Ihre gesamte Einrichtung als eine „Faire Einrichtung“ ehrenhalber auszuzeichnen.“
Wenn schon Flughäfen von erneuerbaren Energien betrieben werden, vielleicht wird es dann bald selbstverständlich sein, dass Kirchen und kirchliche Einrichtungen weltweit klimaneutral sind? Fr. George Peter würde sich freuen, aber bescheiden auf das Wirken von Gott, dem Schöpfer, verweisen.



