Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 hat die Kirchliche Wohnrauminitiative in der Diözese Rottenburg-Stuttgart mehr als 1000 Menschen geholfen, Wohnraum zu finden. Allein in 2022 vermittelte die Initiative der Caritas und der Diözese Rottenburg-Stuttgart 153 Wohnungen an 390 Personen. Dies geht aus dem Jahresbericht für 2022 hervor.
Das Angebot unterstützt Menschen bei der Wohnungssuche, die es auf dem Wohnungsmarkt extrem schwer haben. Kaum Chancen auf eine bezahlbare Wohnung haben Alleinerziehende sowie Menschen mit einem geringen Einkommen oder mit Migrationshintergrund, so der Caritasverband. Zusätzlich verstärke der Krieg in der Ukraine den Druck auf dem Wohnungsmarkt im Jahr 2022, da insbesondere Frauen mit Kindern zur Flucht gezwungen und württembergweit auf der Suche nach Wohnraum waren.
Wohnungsnot birgt Konfliktpotenzial
Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock äußert sich besorgt über das wachsende gesellschaftliche Konfliktpotenzial aufgrund der steigenden Wohnungsnot. „Wenn auf einem immer enger werdenden Markt immer mehr Menschen bei der Wohnungssuche außen vor bleiben, ist dies ein Problem, das uns alle betrifft.“ Holuscha-Uhlenbrock sieht die Städte und Gemeinden in der Verantwortung, beispielsweise durch gesetzliche Vorgaben Leerstand mit Auflagen zu verknüpfen. „Die Wohnungsnot ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Entsprechend zählt jede verfügbare Einliegerwohnung, die vermietet wird, um das Problem anzugehen.“ Die Rolle der Caritas liege darin, Vermieter*innen und Mieter*innen zusammenzubringen und letztere in sämtlichen Lebensbereichen zu unterstützen.
Birgit Baumgärtner, die für die Wohnrauminitiative beim Caritasverband zuständig ist, berichtet von einem intensiven Wettbewerb zwischen einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen auf dem Wohnungsmarkt. Zudem seien die Mitarbeitenden der Wohnrauminitiative zunehmend mit unbegründeten Vorurteilen konfrontiert. „Unser Ziel ist aber weiterhin, unabhängig von der Herkunft der Betroffenen für alle eine faire und gerechte Unterbringung zu finden und Diskriminierungen zu vermeiden.“ Einkommensschwache Haushalte treffe die Wohnproblematik besonders stark, da sie einen großen Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Wohnkosten aufbringen müssten. Laut Statistischem Bundesamt geben etwa alleinstehende, von Armut betroffene Personen 57,5 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus. „Dies führt dazu, dass Menschen mit geringem Budget große Schwierigkeiten haben, ein normales Leben zu führen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben“, so Baumgärtner.