Wallfahrt

Damit Glaube neu zündet

Wallfahrtsseelsorger Michael Holl lädt zum Gespräch ein. Die rote Ape soll als Blickfang dienen. Bild: Holl

Mit der roten Ape möchte Michael Holl in diesem Frühjahr und Sommer unterwegs sein und das Gespräch anbieten. Bild: Holl

Geistlicher Weg in die Zukunft: Die Bischof-Moser-Stiftung unterstützt ein Seelsorge-Projekt auf dem Palmbühl im Zollernalbkreis.

Michael Holl ist Wallfahrtsseelsorger auf dem Palmbühl bei Schömberg im Zollernalbkreis. Mit seinen Angeboten dort möchte er auch die Menschen erreichen, die sich von den bisherigen kirchlichen Angeboten nicht mehr angesprochen fühlen. Mitfinanziert wird seine Stelle von der Bischof-Moser-Stiftung, deren Ziel die Förderung innovativer Seelsorgeprojekte ist.

Rolf Seeger, Vorstand der Bischof-Moser-Stiftung, die nach dem früheren Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart benannt ist, dessen Geburtstag sich am 10. Juni zum 100. Mal jährt, sagt: „Die Bischof-Moser-Stiftung hat die Finanzierung eines Teils der Stelle übernommen, weil sich hier auf dem Palmbühl für viele Menschen ein geistlicher Weg in die Zukunft eröffnet. Hier können Talente wirken, die Seelsorge mit kreativen Ideen bereichern – damit, gemäß dem Stiftungs-Motto‚ ‚Glaube neu zündet‘.“ Die Profilstelle wird mit 50 Prozent durch das Dekanat Balingen getragen, 15 Prozent kommen von der Bischof-Moser-Stiftung.

Gut sichtbares Gesprächsangebot

Wallfahrtsseelsorger Holl fügt an: „Kirche muss unterwegs sein; dort hingehen, wo die Menschen sind.“ Und er sagt: „Wenn die Menschen nicht zu mir ins Pfarrhaus kommen, gehe ich eben vor die Tür und komme zu ihnen.“ Ein motorisiertes Lasten-Dreirad, eine rote Piaggio „Ape“ aus Italien, soll in diesem Frühjahr und Sommer dabei zugleich Blickfang und Signal für sein Gesprächsangebot sein. „AnsprechBar“ werde auf den beiden Seitenwänden stehen. Ein Tisch und zwei Stühle seien schnell von der Ladefläche geholt und aufgebaut. „Kein aufdringliches, aber ein gut sichtbares Gesprächsangebot. Einen Ort des Zuhörens“, wolle er in den kommenden Wochen und Monaten anbieten. Auf dem Palmbühl-Parkplatz und neben der Wallfahrtskirche, genauso aber auch auf dem nahegelegenen Campingplatz, bei der Badestelle am Schömberger Stausee und andernorts. Finanziert wird die Ape über das Dekanat Balingen.

Ein Ort für alle

Der Palmbühl sei ein geistliches Zentrum für die gesamte Zollern-Alb-Region, berichtet Holl, der früher in der Ministrant:innen-Seelsorge tätig war, von Haus aus Pastoralreferent ist und heute noch als Religionslehrer und in der Behindertenseelsorge arbeitet. Er betont, wie wichtig es ihm sei, dass der Palmbühl ein Ort für alle ist. „Ein Ort zum Reden, zum Beten oder auch nur zum Hinkommen, um in aller Stille etwas ins Fürbittbuch zu schreiben oder eine Kerze anzuzünden, ohne dass jemand etwas von einem will.“

Das alles spiegelt sich in den Angeboten wider, die er seit vergangenem September auf die Beine stellt: Unlängst gab es einen Besinnungstag, zu dem Besucher:innen aus einem Umkreis von 40 Kilometern kamen. Bei Gesprächsabenden ging es um Probleme, welche die Menschen mit ihrem Glauben und der Kirche haben. „Da kamen rege Diskussionen in Gang“, erinnert sich der 62-Jährige. „Viele Christinnen und Christen fragen sich, warum sich in ihrer Kirche nichts ändert, weshalb es Vertuschung gibt“, berichtet er. „Doch gleichzeitig gibt es, Gott sei Dank, auch Menschen, die sagen: Ich engagiere mich trotzdem und kann Kirche dadurch mitgestalten, um so für mich und für andere positive Erfahrungen zu ermöglichen.“

Sonntägliche Maiandachten

Zu Ostern hat Holl einen Stationenweg im Wald oberhalb der Kirche eröffnet und möchte dort mittelfristig Weggottesdienste für Familien etablieren. Er organisierte nachmittägliche Bibelkaffees, plant einen Ukraine-Benefizlauf mit Vereinen aus der Region und zusammen mit der Jugendreferentin vor Ort ein Angebot zur Ehevorbereitung. Mit „Samstagspilgern“ lädt er monatlich dazu ein, geistliche Orte in der Umgebung zu erkunden und selbstverständlich kümmert sich Holl zusammen mit Pfarrer i.R. Josef Schäfer auch um die Weiterführung des traditionellen Wallfahrtsangebots. Ab Mai werde es in der Palmbühlkirche so immer sonntags um 14.30 wieder Maiandachten geben und an jedem Sonn- und Feiertag werden ab 10.30 Uhr Gottesdienste gefeiert, kündigt er an.

Kraft- und Glaubensquelle

Laut Rolf Seeger von der Bischof-Moser-Stiftung trägt das Projekt auf dem Palmbühl zum Gelingen des Lebens der Menschen im Landkreis bei und hat eine Strahlkraft entwickelt, die Menschen anzieht. „Mit der Stelle von Michael Holl wird der Palmbühl als spirituelle und religiöse Kraft- und Glaubensquelle für neue Zielgruppen und auch jüngere Menschen erschlossen“, stellt er fest.

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