Zum 23. Mal verlieh die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten und dem Katholischen Medienverband den Katholischen Medienpreis in den Kategorien „Print“, „Video“ und „Audio“. Darüber hinaus wurde im Münchner Künstlerhaus am Donnerstagabend auch ein Sonderpreis verliehen.
Eine umfassende Remigration
Dafür hatte die Jury unter dem Vorsitz des Rottenburger Weihbischofs Matthäus Karrer insgesamt 179 Beiträge gesichtet, die für den Wettbewerb eingereicht worden waren. Den mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis in der Kategorie „Video“ erhielt der Regisseur Volker Heise für seinen Dokumentarfilm „Masterplan – Das Potsdamer Treffen und seine Folgen“, der in der ARD-Mediathek zu sehen ist und die Ereignisse um das sogenannte „Potsdamer Treffen“ im November 2023 beleuchtet. „Es geht um die Ideologie, aber auch um die Vernetzung der extremen Rechten mit weiten Teilen der Gesellschaft, Politik und Institutionen. Der Film verdeutlicht, wie sehr dieses Ereignis Deutschland erschüttert hat, wie tief die Sorge um die Demokratie reicht – und wie massiv diese angegriffen wird“, heißt es seitens der DBK. Bei dem so genannten „Potsdamer Treffen“ hatten rechtsextreme Aktivisten gemeinsam mit Politikern und Unternehmern Pläne für eine umfassende Remigration von Migranten, aber auch von deutschen Staatsbürgern diskutiert. Die Laudatio für den Hauptpreisträger hielt der Jurist und Publizist Michel Friedman, der auf eine „Selbstverständlichkeit des Hasses“ hinwies, die sich gegenwärtig und in Verbindung mit dem im Film beschriebenen Geschehnissen verbreite und die letztlich zur Ausgrenzung und Entrechtung jedweder Gruppe führen könne, die denen nicht passt, die die Position haben zu definieren, wer dazugehört und wer nicht.
Größte Kinderintensivstation in Deutschland
Weihbischof Karrer kündigte die Preisträger in der Kategorie „Print“ an, in der sich die „Stern“-Autoren Nico Schnurr und Dominik Stawski am Beispiel der „Station 67“ – der größten Kinderintensivstation in Deutschland – mit dem Pflegenotstand und seinen mitunter tödlichen Folgen beschäftigten. „Ein von Anfang bis Ende fesselnder Beitrag“, konstatierte der Weihbischof und dankte den Preisträgern für ihre Arbeit, bei der sie über mehrere Monate hinweg das Leben und den Alltag auf der Intensivstation begleitet hatten. Eingangs hatte Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der Publizistischen Kommission der DBK bereits die Bedeutung und den Wert eines unabhängigen, kritischen Journalismus herausgestellt. Alle Preisträger:innen hätten diesen Anspruch auf unterschiedliche Weise eindrucksvoll eingelöst, sagte er. „Sie haben dort Aufmerksamkeit geschaffen, wo Missstände übersehen, verdrängt oder als gegeben hingenommen werden. Sie haben den Blick auf die Schwächsten und Hilfsbedürftigen gerichtet und zugleich Hoffnung gemacht: Hoffnung darauf, dass positive Veränderung möglich ist.“ Es sei froh darüber, dass es Medienvertreter:innen gibt, die dabei helfen, Missstände wahrzunehmen, sagte der Kardinal und sprach den kritischen Medien seinen Dank aus.
Ein gewagter und gelungener Beitrag
Am Donnerstagabend galt dieser Dank im Weiteren der Journalistin Nadine Thielen, die für den Podcast „Im Fall Stefanie – Eine von 155“ in der Kategorie „Audio“ ausgezeichnet wurde, in dem es um die Ermordung einer Frau durch ihren Ehemann geht. Der Podcast, den es in der ARD-Audiothek zu hören gibt, verdeutlicht an diesem Fall, dass es sich bei solchen Taten nicht um Einzelschicksale handelt. Die sechsteilige Audio-Dokumentation klärt über die gesellschaftliche Dimension von Femiziden auf und mahnt, frühzeitig hinzuschauen. Den Sonderpreis der Jury erhielt Sascha Gröhl, Produzent der im März auf VOX ausgestrahlten Doku-Serie „Herbstresidenz mit Tim Mälzer und André Dietz“. Darin wird eine Gruppe junger Menschen mit Behinderung als Auszubildende in einem Pflegeheim der Caritas eingestellt, um das dortige Personal zu entlasten. Die Jury lobte, das in der Serie dokumentierte Projekt sei ein gewagter und gelungener Beitrag zur Integration, der Hoffnung stifte. Und wie Sascha Gröhl bei der Preisverleihung berichtete, hat das Projekt zwischenzeitlich auch Nachahmung in anderen Caritas-Einrichtungen gefunden – wenngleich diese nun auch nicht mehr filmisch begleitet werden.
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