„Schöpfung bewahren“ im Fokus
Rektor Father George Panthanmackel zeigt auf die gegenüber vom Fußballplatz liegenden Reisfelder. Mitten zwischen den noch kleinen Reissetzlingen streckt eine Photovoltaik-Anlage ihre Kollektoren in den Himmel – auch wenn die Gewitterwolken an diesem Vormittag keinen Sonnenstrahl durchlassen. Das Thema „Schöpfung bewahren“ sei ein wichtiger Bestandteil in der Ausbildung der Seminaristen erklärt Rektor Panthanmackel den Gästen aus Deutschland: „Wir wollen unsere Studenten für die Themen Umweltschutz, Klimawandel und Müllvermeidung sensibilisieren.“ Gerade der Plastikmüll sei in Indien ein großes Problem. „Deshalb versuchen wir beim Einkauf Plastik zu vermeiden“, so Panthanmackel. Außerdem versorge man sich auch so gut es geht mit Gemüse, Obst und Reis aus dem eigenen Garten. Dabei sind auch die Lehrkräfte nicht vom Arbeitseinsatz auf dem Feld ausgeschlossen.
Rektor Panthanmackel geht weiter und steuert auf ein neu aussehendes Haus zu. Die gelb angestrichene „Morning Star College Library“ strahlt inmitten der saftig-grünen Vegetation der Tropen. „Dieses Gebäude hat auch unsere Diözese in Teilen mitfinanziert“, sagt Dr. Wolf-Gero Reichert, der geschäftsführende Referent der Hauptabteilung Weltkirche. In dem zweistöckigen Gebäude befinden sich nicht nur die Bibliothek, sondern auch ein mit moderner Technik ausgestatteter Multimedia-Raum des Seminars und Büros.
Priester sollen Vorbild für Klimaschutz sein
Zurück im Haupthaus erwarten die Seminaristen bereits die Gäste aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart in der vollbesetzten Aula. Applaus brandet auf, als Bischof Gebhard Fürst die Aula betritt, um zu den Priesteramtskandidaten zum Thema „Priesterberuf im Kontext des globalen Klimawandels“ zu sprechen.
Für Bischof Fürst ergibt sich die Bewahrung der Schöpfung als Auftrag der Kirche bereits aus den Grundlagen des christlichen Gottesglaubens. „Wir können nicht an Gott als Schöpfer der Welt glauben und zugleich unsere Mitwelt, die Natur, die Umwelt, das Klima zugrunde richten, das Wasser verschmutzen oder die Meere mit Abfall füllen“, sagt der Bischof. Deshalb sei es auch eine Frage unserer Dankbarkeit für die Schöpfung, dass man diesen Glauben in konkretes umweltgerechtes Verhalten umsetze, den Garten nicht ausbeute und zerstöre, sondern pflege und hüte. „Sie als Seminaristen haben eine besondere Verantwortung: Ich bitte Sie, predigen sie nicht nur den Klimaschutz, sondern seien sie ein Vorbild und verankern Sie dieses Thema in den Köpfen der Menschen“, sagt Bischof Gebhard Fürst zu den Seminaristen. „Und wenn sie Hilfe bei der Umsetzung des Klimaschutzes brauchen – wir stehen als Diözese bereit, um zu helfen!“