Jubiläum

Dankbarkeit und Vertrauen als Quellen christlichen Lebens

Unter dem Leitwort „Allzeit mit Maria" hat am 1. September die Wallfahrtswoche im Rahmen des Jubiläums „600 Jahre Wallfahrt" auf dem Hohenrechberg begonnen. Foto: drs/Jerabek

Mit der kraftvollen Zusage, „Erben des Himmels" zu sein, sind zahlreiche Gläubige in die Jubiläums-Wallfahrtswoche auf dem Hohenrechberg gestartet.

Die meisten kamen zu Fuß, einige brachte der Schuttlebus: Bei Kaiserwetter und schon früh schweißtreibenden Temparaturen versammelten sich Gläubige aus nah und fern am Freialtar, um der Schönen Maria die Ehre zu erweisen und um dem eucharistischen Herrn zu begegnen. Zum Auftakt der Wallfahrtswoche im Jubiläumsjahr ließ Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker als Prediger und Hauptzelebrant die sechs Jahrhunderte, in denen die Wallfahrt am Hohenrechberg verbrieft ist, kurz Revue passieren und lenkte den Blick auf das, was Menschen damals und heute verbindet: „Es waren sicher nie die Gleichgültigen, die auf den Rechberg kamen, sicher nie die Fatalisten und Angepassten, auch keine Materialisten, obwohl in Zeiten, in denen jede Schlechtwetterperiode sich zu einer tödlichen Hungersnot auswachsen konnte, die Sorge um das tägliche Brot im wahrsten Sinn des Wortes lebenswichtig war", sagte Scharfenecker. „Und doch spürten die Menschen: Das kann doch nicht alles sein!"

Sorgen, Bitten und Dank vor die Gottesmutter bringen

Aus diesem Gefühl, dass der Glaube dem Leben eine Dimension schenkt, die es erhebt und mit Glanz erfüllt, war die Pilgerschaft immer auch eine Antwort der Menschen auf Beschwernisse und Herausforderungen der Zeit: ob 1424, in einer von dem ernsten Bemühen geprägten Zeit, die Reformaufgaben des Konstanzer Konzils zum Ende zu bringen, oder 100 Jahre später, als die Reformation in vollem Gange war; ob 1624, als der furchtbare Dreißigjährige Krieg wütete, oder 100 Jahre später, in einem Jahrhundert der Hoffnung und Glaubensfreude; ob 1824, als der Kampf der Aufklärung gegen Aberglaube und die politische Macht der Kirche vielerorts auch „den echten Glauben auszulöschen" drohte, oder 100 Jahre später, als nach Inflation und schwerer Wirtschaftskrise Hoffnung aufkeimte für eine stabile Demokratie, jäh zunichte gemacht durch Rattenfänger, „die sich innerhalb kürzester Zeit als Ratten erwiesen" - „seit 600 Jahren pilgern Menschen auf den Hohenrechberg, um ihre Sorgen und Anliegen, ihre Bitten und ihren Dank vor die Gottesmutter zu bringen", sagte der Domkapitular.

„Was für eine Zusage!"

In diesen wechselvollen, oft schwierigen Zeiten war auf dem Hohenrechberg „Raum für eine andere Welt, in der sich die Leute versicherten, dass der eigentliche Herr ein anderer war als die politisch Mächtigen", sagte Scharfenecker und zitierte einen Vers aus dem Brief des Paulus an die Gemeinden in Galatien: Ein Herr, der zum Knecht wird, um Knechte und Mägde in den Adel zu erheben, „geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen und damit wir die Sohnschaft erlangen“ (Gal 4,4). - „Was für eine Botschaft! Was für eine Zusage! Wir sind Töchter und Söhne Gottes. Wir sind ihm gleich, wir sind von seiner Art. Welcher Wert wird hier dem menschlichen Leben zugebilligt! Jung oder alt, gesund oder krank, geboren oder ungeboren, froh oder traurig, müde oder wach, Mensch des 15. oder 21. Jahrhunderts. Mit dem von Gott gesandten Sohn sind auch wir Kinder des himmlischen Vaters und damit auch Erben, Erben des Himmels!", rief der Prediger den Messbesuchern zu.

Zu aller Zeit im Lebensstreit

Die Gläubigen aller Jahrhunderte hätten gespürt, „was Theologen aller Zeiten nicht müde wurden zu lehren und Prediger zu verkünden: Wer Gott zum Vater hat, hat Maria zur Mutter. ›Geboren von einer Frau‹, so nüchtern der Apostel Paulus es im Galaterbrief schrieb, so ungeheuer war die Wirkung. Denn gerade an Maria dürfen wir erkennen, was es heißt, dass Gott den Menschen schätzt und liebt. Gerade an Maria sehen wir, welch hohen Wert Gott auf uns legt, auf unser Denken und Fühlen, Glauben und Hoffen, Lieben und Vertrauen", sagte Scharfenecker.

„Das Ja Mariens auf die Botschaft des Engels, ihr Mitopfern unter dem Kreuz auf Golgota, ihr unerschütterliches Vertrauen in allen Erschütterungen weist uns den Weg zu einem christlichen Leben, dessen Quelle die Dankbarkeit ist." Aus dem Wissen heraus, im Neuen Testament als Erbe vorgesehen zu sein, „dass wir schon Erben sind", gelte es, weiter an der Hand Mariens durchs Leben zu gehen - oder wie es im Rechberger Wallfahrtslied heißt: „Mit Mutterhänden wollst Gnade spenden, zu aller Zeit im Lebensstreit, Maria".

Programm der Wallfahrtswoche

„Allzeit mit Maria“ ist das Leitwort der Wallfahrtswoche, die noch bis 8. September dauert. „Allzeit mit Maria“ steht auch auf dem Kalender, der als Wallfahrtssouvenir erhältlich ist. Passend zum Motto ist es ein immerwährender Kalender.

Die Jubiläums-Wallfahrtswoche umfasst noch folgende Gottesdienste in der Wallfahrtskirche:
Montag, 2. September, 18 Uhr: Eucharistiefeier - Wallfahrt der KAB Mutlangen. Zelebrant: Pfarrer Dr. Horst Walter. Fahrdienst ab 17 Uhr.

Dienstag, 3. September, 10.30 Uhr: Eucharistiefeier. Zelebrant: Pfarrer Andreas Ehrlich. Fahrdienst ab 9.30 Uhr.
18 Uhr: Eucharistiefeier mit der SE Unterm Bernhardus. Kein Fahrdienst.

Mittwoch, 4. September, 10.30 Uhr: Eucharistiefeier. Zelebrant: Pfarrer Andreas Macho. Fahrdienst ab 9.30 Uhr.
19.30 Uhr: Gebets- und Lobpreisabend. Kein Fahrdienst.

Donnerstag, 5. September, 10.30 Uhr: Eucharistiefeier. Fahrdienst ab 9.30 Uhr.
15 Uhr: Kinderwallfahrt. Zelebrant: Pfarrer Dr. Horst Walter. Fahrdienst ab 14 Uhr.

Freitag, 6. September, 10.30 Uhr: Eucharistiefeier. Zelebrant: Domkapitular Msgr. Andreas Rieg. Fahrdienst ab 9.30 Uhr.
18.30 Uhr: Jugendgottesdienst. Zelebrant: VIkar Nico Schmid. Kein Fahrdienst.
22 Uhr: Nacht der Eucharistischen Anbetung. Abschluss am Samstag, 7. September, 9 Uhr, mit Eucharistischem Segen.

Samstag, 7. September, 10.30 Uhr: Eucharistiefeier mit Krankensalbung. Zelebranten: Domvikar Paul Weismantel und Pfarrer Dr. Horst Walter. Fahrdienst ab 9.30 Uhr und Zufahrt für alte und kranke Menschen mit dem Privat-PKW möglich.
20 Uhr: Nachtwallfahrt - Feierliche Marienmesse, anschließend Lichterprozession. Zelebrant: Pfarrer Dr. Horst Walter. Fahrdienst ab 19 Uhr.

Sonntag, 8. September, 10.30 Uhr: Patrozinium und feierlicher Abschlussgottesdienst mit Pfarrer Klaus Stegmaier. Bei guter Witterung im Freien, mitgestaltet vom Musikverein Wissgoldingen. Übersetzung in Gebärdensprache. Fahrdienst ab 9.30 Uhr.

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