Betriebsseelsorge

„Danke, Rolf Siedler!"

Stabwechsel bei der Betriebsseelsorge Aalen/Ostwürttemberg: Dr. Rolf Siedler wurde Mitte Juli verabschiedet. Seine Nachfolgerin ist Karolina Tomanek. Foto: Schwenk

Im Stil einer „Unterbrechung“ fand die Verabschiedung von Betriebsseelsorger Dr. Rolf Siedler statt. Seine Nachfolgerin ist Karolina Tomanek.

Rolf Siedler sitzt auf seinem Barhocker, die Augen geschlossen, die Finger auf der Gitarre. So wie man ihn kennt. Das Mikrofon ganz nah an den Lippen, der innere Kontakt zu seinen Mitspielern im „Unterbrecher-Syndikat" (Norbert Botschek, Matthias Kehrle und Markus Braun) steht. Eigentlich ist es wie immer. Doch diese „Unterbrechung“ ist eine besondere: Es ist die letzte, in der Dr. Rolf Siedler als Betriebsseelsorger im Amt die Lieder für die „Unterbrechung“ singt. Für die Texte sorgen an diesem Abend andere.

Der Theatersaal im Aalener Kulturbahnhof KuBAA ist mit 160 Menschen gefüllt. Sie alle haben in irgendeiner Form eine Verbindung zu Rolf Siedler. Mit allen hat er gesprochen, über die Dinge der Welt, die Dinge, die sich verändern müssen, über Politik, über gute und gerechte Arbeit, über das Seelenheil.
Rolf Siedler, der Menschenfreund.

Streitbar und optimistisch

Der Reigen an Wortbeiträgen, sinnreich getaucht in Themen, die ganz und gar zu einer „Unterbrechung“ passen, umreißen Rolf Siedlers Leben, seine Ideen, seinen Mut. „Er ist politisch, informiert und getragen von einer beharrlichen Zuversicht“, so drückt es Joachim Drumm, Leiter der Hauptabteilung XI „Kirche und Gesellschaft“ der Diözese aus.
Rolf Siedler, der Optimist.

Er sei einer, der den Grundstein gelegt hat, dass wir jetzt so arbeiten wie wir arbeiten. Paul Schobel, ehemaliger Leiter der Betriebsseelsorge, findet unterhaltsame, wahre Worte für den scheidenden Betriebsseelsorger. Die Herztöne der Menschen habe er wahrgenommen. Betriebsseelsorge – eine Herzenssache.
Rolf Siedler, sensibel und achtsam.

Er gleiche Pedro Casaldáliga, emeritierter Bischof aus Spanien, Befreiungstheologe. Der Kampf um eine gerechtere Welt sei ihm eigen. Der Kampf um nachhaltiges Leben, Klimaschutz, gerechte Verteilung der Güter, gerechte Arbeit. Die Unterbrechung hier, eine ermutigende Stunde für ihn, so Wolfgang Hermann, Leiter der Betriebsseelsorge der Diözese.
Rolf Siedler, der streitbare Theologe.

Ein Systemsprenger sei er, ist Dekanatsreferent Tobias Kriegisch überzeugt, einer, der auf die Mitarbeitenden als Menschen eingeht, einer, der viele Projekte angestoßen hat, der mit wachen Sinnen durch die Welt geht und sich von den Menschen berühren lässt.
Rolf Siedler, Systemsprenger.

Ein Meister der spitzen Feder (Roland Hamm, IG Metall), einer von uns (Landrat Dr. Joachim Bläse), einer, der die Stadt Aalen zu einem besseren Ort gemacht hat (OB Frederick Brütting), der den Menschen sieht und die Nähe sucht (Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier), der Spalte überwinden und überbrücken kann (Sascha Eberhard, Franke GmbH), Ansprechpartner in kleinen und großen Katastrophen (Daniela Dorrer, Stadt Aalen), und einer, der es nicht müde geworden ist, die Menschen, seine Zuhörerinnen und Zuhörer in den Konzerten „anzubetteln“, ihren Lebensstil zu ändern oder zumindest zu überdenken (Schauspielerin Anne Klöcker).

Warum also, sei er eigentlich kein Kandidat für eine Heiligsprechung? Der stellvertretende Dekan Pater Jens Bartsch schlägt geschickt den Bogen zur Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen. „So viel Lob bekommt nur ein Heiliger“, fasst er augenzwinkernd zusammen.
Doch: Ehre, wem Ehre gebührt.
Danke, Rolf Siedler!

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