Jubiläum

„Danket dem Herrn, denn er ist gut“

Seit 50 Jahren Priester: Weihejubilare aus den östlichen Dekanaten der Diözese erinnern sich. Foto: iStock.com/ViktorCap

Fünfzig Jahre Priester: Dankbar blicken die Jubilare Reinhold Rampf (Ulm), Erwin Schmid (Rainau-Schwabsberg) und Karl Wahl (Wäschenbeuren) zurück.

Wenn Priesterjubilare erzählen, berichten sie immer auch ein wenig aus der großen Chronik des Volkes Gottes: Stationen, Prägungen, Schwerpunkte. Drei Ruhestandsgeistliche, deren Weihe sich 2023 zum 50. Mal jährt, stammen aus dem östlichen Teil der Diözese – und sind im Ruhestand wieder dorthin zurückgekehrt. Ihr Jubiläum haben sie teils nur im engsten Kreis begangen oder holen die Feier in Kürze nach. Im Juni lud Bischof Dr. Gebhard Fürst zum gemeinsamen Mittagessen ins Bischofshaus, im Herbst soll es ein Kurstreffen geben.

Reinhold Rampf

„Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde" – diese Selbstverpflichtung aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus hat Reinhold Rampf vor 50 Jahren als Primizspruch gewählt. „Ich verstehe das als starken Appell, das Evangelium als frohe Botschaft und in einer Sprache zu verkünden, die man versteht“, sagt der Jubilar. Besonders in existenziellen Situationen, etwa bei Trauerfeiern oder Beisetzungen, die er auch im Ruhestand bereitwillig übernimmt, „erwarten die Menschen einen menschennahen Seelsorger, der zuhört und ihnen das Gefühl gibt: ‚Der ist einer von uns‘“. Seit zehn Jahren lebt Rampf in Ulm-Söflingen, seiner Heimatgemeinde, wo er einst Ministrant war, und nicht weit von seinem Elternhaus, wo er auch im Glauben geprägt wurde.

„Dazwischen“ liegen sein Studium in Tübingen und Innsbruck, die Priesterweihe in Ulm-Wiblingen, berufliche Stationen als Pfarrer in St. Martin in Stuttgart-Bad Cannstatt (1976-1987) und in St. Ottilia in Stuttgart-Münster (ab 1980), Pfarrer in St. Konrad in Plochingen (1987-2007), ab 2001 als Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Neckar-Fils mit Plochingen, Altbach, Deizisau, Reichenbach, Hochdorf und Lichtenwald, und als Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Laichinger Alb mit Westerheim, Ennabeuren, Laichingen, Suppingen, Berghülen und Asch (2007-2013), ab 2008 auch als stellvertretender Dekan des Dekanats Ehingen-Ulm. Seit Herbst 2019 ist er Pensionärsbeauftragter dieses Dekanats.

Während seiner Plochinger Zeit war Rampf Bezirkspräses des Kolpingwerks, dessen Gründer Adolph Kolping (1813-1865) er als prägende Priesterpersönlichkeit und Wegbereiter für die katholische Sozialbewegung schätzt. „Es war immer mein Ziel, ein praktischer Seelsorger zu sein“, sagt er auch mit Blick auf die Fünf-Säulen-Lehre des „Wasserdoktors“ Sebastian Kneipp (1821-1897), und auf ein weiteres Vorbild, den langjährigen Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher (1921-2013), der ob seiner pädagogischen und sprachlichen Fähigkeiten wohl das verkörpert habe, was es heißt: das Evangelium gut zu verkünden. Die Feier des 50. Weihejubiläums von Reinhold Rampf ist für 15. Oktober geplant.

Erwin Schmid

„Die Ökumene“, nennt Erwin Schmid als erstes, wenn er nach seinen Herzensanliegen in 50 Jahren priesterlichen Wirkens gefragt wird. An allen Orten, an denen er als Pfarrer tätig war – Gerstetten (1976-87), Marbach am Neckar (1987-95), Langenau (1995-2011) und die Seelsorgeeinheit Ipf mit den sieben Pfarreien in Bopfingen, Aufhausen, Baldern, Itzlingen, Kerkingen, Oberndorf und Unteriffingen (2011-13) – erinnert er sich an ein gutes geschwisterliches Miteinander der Konfessionen, „war die Ökumene stets gefragt“. Zu den Initiativen und Projekten, die Früchte getragen haben und wo die Ökumene in die Kommune ausstrahlt, zählt er neben der Hospizarbeit, zum Beispiel im Landkreis Ludwigsburg, auch die Sozialinitiative „Du & ich für Menschen in Not e. V.“ in Langenau, die bedürftigen Menschen anonym und unbürokratisch hilft und von den evangelischen und katholischen Pfarrämtern betreut wird. „Wir müssen zusammenarbeiten, wenn wir glaubhaft sein wollen in der Verkündigung“, sagt Pfarrer Schmid. Und mit Blick auf theologische Fragen fügt er nachdenklich hinzu: „Es geht so viel, aber es stagniert – und das tut mir von Herzen leid“.

Erwin Schmid wurde 1946 in Aalen geboren, wuchs mit acht Geschwistern auf und ist jüngster von drei Brüdern, die Priester wurden: Der elf Jahre ältere Erich, lange Zeit Professor für Moraltheologie und von 1994 bis 97 Rektor der Missionsuniversität „Urbaniana“ in Rom, feierte 2022 sein diamantenes Priesterjubiläum; der 1934 geborene Georg, der vor allem auf der Ostalb als Pfarrer wirkte, verstarb 2020. „Ich bin dankbar, dass ich meinen Bruder in seiner Krankheit begleiten konnte“, sagt Erwin Schmid, der 2013 in das leerstehende Pfarrhaus in Schwabsberg zog, um seinem Bruder nahe zu sein. Auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr seelsorglich wirken kann – „das fehlt mir“, so Erwin Schmid – und sein Weihejubiläum nur im kleinen Familienkreis gefeiert hat, kommt er immer wieder auf die Dankbarkeit zu sprechen: die Dankbarkeit für seine Familie und die Prägung, die er erfuhr; für die vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seiner Zeit als Pfarrer. „Danket dem Herrn, denn Er ist gut.“ Dieser Psalmvers hat Erwin Schmid in besonderer Weise durch sein priesterliches Leben begleitet – „und trägt mich bis heute“.

Karl Wahl

„Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast“ – dieser Satz aus dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums hat Pfarrer Karl Wahl schon als jungen Studenten fasziniert – und er begleitet ihn bis heute. Denn „die jetzige Wirklichkeit, in der wir leben“, sei eben „nur eine Seite der Medaille“, die andere ist: „dass das irdische Leben eine Fortsetzung hat“. Diese glaubende Gewissheit selbst wahrzunehmen, um sie dann anderen Menschen zu vermitteln, hat Wahl sich zur Lebensaufgabe gemacht: 14 Jahre wirkte er als Pfarrer in Böhmenkirch (zwischen Göppingen und Heidenheim gelegen), zwölf Jahre in Korb im Remstal und fast 13 Jahre in Dewangen und Essingen (Seelsorgeeinheit Rems-Welland).

Kinder und Jugendliche mit Gott vertraut zu machen und Räume zu schaffen, in denen sie im Glauben wachsen können, sei ihm nicht nur als Vikar wichtig gewesen; auch als Pfarrer habe er Religionsunterricht erteilt, jedes Jahr in den Sommerferien mindestens zwei Freizeiten gemacht, Gruppen und Kreise gefördert, erinnert sich Karl Wahl. An diesen Säulen kirchlichen Lebens und an der Bereitschaft, Glaube wirklich zu verkündigen – wie es zum Beispiel Pater Philipp Jeningen getan hat – und sich auch als Gemeinde zu erneuern, macht er die Zukunft der Kirche fest. Ihn selbst habe einst der gelebte Glaube in der Familie, der frühe Tod seines Vaters und eine Ausgabe des Neuen Testaments, das er zum Abschluss der Volksschule vom Pfarrer bekommen hatte, auf seinem Glaubensweg geprägt und zu seiner Entscheidung für den Dienst als Seelsorger inspiriert. Diesen Dienst übt er auch im Ruhestand, den er an seinem Geburtsort Wäschenbeuren am Fuße des Hohenstaufen verbringt, mit Freude und Hingabe aus. Denn, so sagt er gerne: „Zwischen Himmel und Erde bewegt sich was.“

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