Was hat Gott sich dabei gedacht? Manche religiösen Führer und spirituellen Ideen kommen und gehen. Aber die großen Weltreligionen bestehen seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden. Dies nicht als bekämpfenswerte Katastrophe, sondern als von Gott gewollte Herausforderung an den eigenen Glauben zu sehen, das verbindet den Christen Professor Dr. Karl-Josef Kuschel und den Muslim Dr. Samet Er. Beide erzählten am Dienstagabend auf der Hauptbühne der Landesgartenschau in Wangen sehr persönlich von ihrer Auseinandersetzung mit der Religion des jeweils anderen. Eingeladen hatten sie die christlichen Kirchen der Stadt im Rahmen der „wertvoll“-Reihe.
Nein, sie lieferten sich keinen Schlagabtausch über die aktuelle Politik in Palästina, im Iran oder über die Situation auf den Straßen Deutschlands. Es ging um die heiligen Bücher, die Bibel und den Koran. Und um Abraham oder Ibrahim, der in beiden Büchern wie auch im Judentum als Urvater eine zentrale Rolle spielt. „Der Islam versteht sich nicht als neue Religion, sondern als Vermittler der alten Botschaft - eben aus islamischer Sicht“, betonte Er. Gott korrigiere also Entwicklungen der beiden Vorgängerreligionen durch den Propheten Mohammed. Das lehnen Christ:innen wiederum ab, weil Gott sich in seinem Sohn Jesus Christus bereits endgültig geoffenbart habe.