Ehrenamt

Das Dekanat Biberach leuchtet und singt

Dekanatsreferent Robert Gerner (l.) und Chris Schlecht von der Profilstelle Ehrenamtskoordination und Engagemententwicklung begrüßen die Gäste - Foto: DRS/Waggershauser

Musik, Akrobatik, Besinnliches und jede Menge gute Stimmung begeistern Ehrenamtliche in der Ochsenhausener Basilika.

Nix gsagt isch globt gnug*. Dass diese schwäbische Binsenweisheit dem unglaublich starken Ehrenamt in Kirchengemeinde- und Dekanatsräten, in Chören, Nachbarschaftshilfe und Notfallseelsorge, in Liturgie und Katechese nicht gerecht wird, ist unbestritten. Viele Seelsorgeeinheiten laden deshalb ihre freiwillig Engagierten regelmäßig zu Veranstaltungen ein, um sich bei ihnen zu bedanken. Und wie kann das Dekanat dabei unterstützen? Im Sommer bei 35 Grad im Schatten hatten "Ehrenamtsreferent" Chris Schlecht und Dekanatsreferent Robert Gerner eine besondere Idee für den Advent, wie sie am Sonntag Ochsenhausen verrieten.

Über 350 Ehrenamtliche aus dem gesamten Dekanat Biberach machte diese Idee neugierig. Während der Tannenbaum vom vergangenen Weihnachtsmarkt noch vor der Barockfassade der Basilika St. Georg leuchtete, empfing ein Posaunenquartett die Geladenen am Lagerfeuer, das später auch drinnen spielte. Durch Kirchentüren und -fenster schimmerte bläulich-rotes Licht und lockte die Menschen ins Innere. "Ehrenamt verbindet - von Herzen Danke" strahlte das Motto des Abends auf dekanatsgelbem Hintergund von der Leinwand. Ansonsten flackerten neben der dezenten Beleuchtung nur einige Kerzen im dunklen Raum.

Wie ein Engel von oben

Plötzlich gerieten zwei lange helle Tücher von der Decke in der Mitte des Kirchenschiffs ins Rampenlicht. Engelsgleich glitt der weiß gekleidete Artist Carismo aus Stuttgart an den Stoffbahnen langsam von der Deckenluke zu Boden. In der Hand hielt er eine Laterne, die er würdevoll zum Altar trug. Später schwang sich der Künstler erneut in die Höhe, bewegte sich zur Livemusik vom E-Piano an den Tüchern stellte seinen ganzen Körper in die Spannung zwischen Himmel und Erde. Stefan Ruf kennt Martin Bukovsek, wie Carismo mit bürgerlichem Namen heißt, noch von seiner Zeit als Pfarrer im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen.

Der Biberacher Dekan dankte den Ehrenamtlichen von Herzen. "Sie sind wertvolle Lichtbotinnen und Lichtboten", lobte er sie. Licht, Laterne, Kerze, Sterne - mit diesen Symbolen beschrieben auch die anderen Texte des Abends das Wirken der Engagierten in Kirche und Gesellschaft. Im Mittelpunkt stand aber die Musik, die die Symbole zum klingen brachte - in den getragen-nachdenklichen christlichen Songs von "Music meets Friends", in den mehrstimmigen Gesängen des Projektchors unter Leitung von Matthias Wolf und mit Naho Kobayashi am E-Piano sowie in gemeinsam gesungenen Adventsliedern, begleitet von Thomas Fischer an der Gabler-Orgel.

Mit Wertschätzung und Anerkennung

Ob die Veranstaltung den Ehrenamtlichen gutgetan habe, wollten Robert Gerner und Chris Schlecht am Ende wissen. Letzterer konnte es ahnen, hat er doch mit seiner Profilstelle "Ehrenamtskoordination und Engagemententwicklung im Dekanat Biberach" seit über einem Jahr sein Ohr bewusst an der Zielgruppe. Beim Format "Das Dekanat hört zu" an drei Orten und einer Fortbilungsreihe entlang der Menüfolge beim Essen erzählten ihm die Engagierten, weshalb sie sich einbringen. Neben dem Wert für einen selbst und die Möglichkeit, Kirche und Gesellschaft innovativ mitzugestalten, äußerten sie immer wieder, wie wichtig ihnen Wertschätzung und Anerkennung sei.

Lang anhaltender, begeisterter Applaus beantwortete die Frage nach der Wertschätzung bei der Dankefeier in Ochsenhausen. Auch in den Gesprächen danach in der Kirche und auf dem Platz vor der Basilika leuchteten die Augen der Geehrten. Obwohl Regen einsetzte, blieben viele noch beieinander, ließen sich Punsch, Suppen und Saitenwürstchen aus zwei Buden des ehemaligen Weihnachtsmarktes schmecken und hofften, dass sie sich bei einer ähnlichen Veranstaltung im nächsten Jahr wiedersehen. Was die Engagierten von diesem Abend mitnahmen, ist wohl mehr Lob, als viele Worte es ausdrücken könnten.

* Nichts gesagt ist genug gelobt.

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