Eva Strohm erinnert sich an einen Liedkoffer, mit dem die Lehrkräfte an ihrer Schule in den Religionsunterricht gegangen sind. „Es war selbstverständlich, dass man am Anfang gesungen hat, mit oder ohne Instrumente. Doch heute klappt das gar nicht mehr“, resümiert Strohm. Und Bruno Kiefer sagt, es werde immer schwieriger, denn die Kinder fänden das Singen heute „albern oder uncool“.
Was macht guten Religionsunterricht heute aus und wie muss er sich wandeln, dass er am Ball bleibt? „Jeder sucht, jeder möchte heil werden, jeder hat irgendwie eine versteckte Sehnsucht, übers Leben nachzudenken“, erklärt Schuldekan Bertling. Religionsunterricht werde deshalb immer mehr als Lebenshilfe und Lebensbegleitung wahrgenommen und bedeute „90 Minuten wohldosierte Impulse, wie man sinnstiftend über das Leben nachdenken könnte“, sagt Bertling und wendet sich direkt an die Religionslehrerinnen und –lehrer: Für viele Kinder, die keinen Kontakt zur Kirchengemeinde hätten, „sind Sie das Gesicht der Kirche“. Ansprechpartner zu sein für Lebensfragen finden die Lehrkräfte sehr wertvoll – und der Bildungsplan lasse ja auch Freiräume dafür, um auf Schülerfragen und –wünsche einzugehen.
Durchweg dankbar sind die scheidenden Lehrkräfte für das kollegiale Verhältnis auch zu evangelischen Religionslehrern, etwa bei der Vorbereitung von Wort-Gottes-Feiern. „Wir stärken uns gegenseitig“, sagt Hedwig Arbogast. Ohne diese gegenseitige Stärkung wäre es schwierig. Oft sei sie von ihren Schülern gefragt worden, ergänzt Eva Strohm, warum sie nicht zusammen mit anderen unterrichtet würden. „Dieser Wunsch nach Ökumene ist groß. Vor allem, weil sie gemerkt haben: die haben ähnliche Themen.“ Das wenige, was die Kinder in der Regel mitbringen, sehe sie nicht als Barriere.
Im Namen der Hauptabteilung IX Schulen von Ordinariatsrätin Ute Augustyniak-Dürr sprach der Schuldekan den scheidenden Lehrkräften einen herzlichen Dank für ihren Einsatz aus und überreichte einen Blumenstrauß in den Kirchenfarben Gelb und Weiß, „weil Sie die Kirche durch Ihre Tätigkeit zum Blühen gebracht haben“.