Schon als Papst Johannes XXIII. kurz nach seiner Wahl im Januar 1959 ein Konzil andeutete, wurde der damalige Rottenburger Bischof Carl Joseph Leiprecht hellhörig. Das berichtet Heinz Leuze, Pfarrer im Ruhestand und ehemaliger Dekan von Ravensburg. Er begleitete Leiprecht von seiner Emeritierung sechs Jahre lang bis zu seinem Tod 1981 als Sekretär. Diese Aufgabe hatte vor und während des II. Vaticanums Eberhard Mühlbacher inne, der spätere Rottenburger Generalvikar. Sobald die Idee eines Konzils im Raum stand, hätten Mühlbacher und Leiprecht bei ihren Autofahrten zu Terminen quer durch die Diözese fleißig Italienisch gepaukt. Denn sie wollten in Rom auf jeden Fall mitreden können.
Am 11. Oktober 1962, also vor 60 Jahren, eröffnete Papst Johannes XXIII. dann feierlich die große Bischofsversammlung im Vatikan. Die Ordenskommission wählte Bischof Leiprecht bereits am Ende der ersten Session zu ihrem Vorsitzenden. Er habe mit dafür gesorgt, dass Ordensschwestern statt der sperrigen Hauben einfachere Schleier und bequemere Gewänder bekamen, weiß Leuze aus den Erzählungen Leiprechts. Und auch die Möglichkeit, dass Ordensleute zur Beerdigung Verwandter oder auch für einen Urlaub das Kloster verlassen dürfen, gehe auf seine Initiative zurück. Mühlbacher habe unter den Sekretären, die die Sitzungsunterlagen vorbereiteten, dank seines Organisationstalents ebenfalls schnell eine leitende Position bekommen.