Jubiläum

Das II. Vaticanum prägte sein Leben

Konzilsväter in violetten Umhängen und die Sekretäre in schwarzer Soutane stehen in Gruppen vor dem Petersdom oder gehen zu zweit. REchts das Porträtgemälde von Bischof Leiprecht.

Konzilsväter und ihre Sekretäre vor dem Petersdom und Rottenburgs damaliger Bischof Carl Joseph Leiprecht - Foto links: Lothar Wolleh / CC-by-sa 3.0 / Quelle: Wikimedia Commons, in: Pfarrbriefservice.de - Foto rechts: DRS

Der letzte Sekretär von Bischof Carl Joseph Leiprecht erinnert sich an den engagierten Konzilsteilnehmer aus Rottenburg.

Schon als Papst Johannes XXIII. kurz nach seiner Wahl im Januar 1959 ein Konzil andeutete, wurde der damalige Rottenburger Bischof Carl Joseph Leiprecht hellhörig. Das berichtet Heinz Leuze, Pfarrer im Ruhestand und ehemaliger Dekan von Ravensburg. Er begleitete Leiprecht von seiner Emeritierung sechs Jahre lang bis zu seinem Tod 1981 als Sekretär. Diese Aufgabe hatte vor und während des II. Vaticanums Eberhard Mühlbacher inne, der spätere Rottenburger Generalvikar. Sobald die Idee eines Konzils im Raum stand, hätten Mühlbacher und Leiprecht bei ihren Autofahrten zu Terminen quer durch die Diözese fleißig Italienisch gepaukt. Denn sie wollten in Rom auf jeden Fall mitreden können.

Am 11. Oktober 1962, also vor 60 Jahren, eröffnete Papst Johannes XXIII. dann feierlich die große Bischofsversammlung im Vatikan. Die Ordenskommission wählte Bischof Leiprecht bereits am Ende der ersten Session zu ihrem Vorsitzenden. Er habe mit dafür gesorgt, dass Ordensschwestern statt der sperrigen Hauben einfachere Schleier und bequemere Gewänder bekamen, weiß Leuze aus den Erzählungen Leiprechts. Und auch die Möglichkeit, dass Ordensleute zur Beerdigung Verwandter oder auch für einen Urlaub das Kloster verlassen dürfen, gehe auf seine Initiative zurück. Mühlbacher habe unter den Sekretären, die die Sitzungsunterlagen vorbereiteten, dank seines Organisationstalents ebenfalls schnell eine leitende Position bekommen.

Das Konzil muss unters Volk

Durch das Konzil sei der Rottenburger Bischof, der zuvor eher autoritär agiert habe, so geworden, wie er den meisten dann in Erinnerung blieb: Den Menschen zugewandt und auf die aktive Beteiligung möglichst vieler bedacht. Aus diesem Geist heraus habe Leiprecht auch das Rottenburger Modell mit auf den Weg gebracht und konsequent umgesetzt. Vom Diözesanrat bis zum Kirchengemeinderat bestimmen - weltweit einmalig - Kleriker und Laien gemeinsam sowohl über die pastorale Ausrichtung als auch über die Finanzierung. Die Leitung hat jeweils eine Art Doppelspitze aus geweihtem Amtsträger und gewähltem Vorsitzendem oder gewählter Vorsitzender. Eine Möglichkeit der Beteiligung von Laien, die auch in die Diskussion beim Synodalen Weg Eingang fand.

Der 80. Deutsche Katholikentag in Stuttgart im Jahr 1964 war von der Umsetzung der Konzilsbeschlüsse geprägt. Er stand unter dem Motto "Wandelt Euch durch ein neues Denken". Das Konzil müsse unters Volk, habe Leiprecht stehts betont. Heinz Leuze erinnert sich an eine Diözesanwallfahrt 1976 nach Rom, bei der der bereits emeritierte Oberhirte durch alle Wagons ging und mit den Leuten redete. Als dann bei der Einfahrt in die Ewige Stadt die Kuppel des Petersdoms zu sehen gewesen sei, habe der Bischof Tränen in den Augen gehabt. In Erinnerung an Schönes, aber auch an manche schmerzliche Erfahrung in der Kirchenzentrale, wie Leiprecht zugab. "Er hat bis zum Schluss vom Konzil gelebt und täglich davon erzählt", berichtet Leuze, der zehn Tage am Sterbebett von Carl Joseph Leiprecht ausharrte.

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