In Kooperation mit der Freien Kunstschule Stuttgart fand am 14. Februar 2024 erstmals auch die Verleihung des »6. Kunstpreises zum Aschermittwoch« der Kunstschule in einer gemeinsamen Veranstaltung in der Akademie der Diözese in Hohenheim statt. Der „Aschermittwoch der Künstler:innen" gehört zu den Höhepunkten im kulturellen und kirchlichen Leben der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Brücke zwischen Kirche und Kunst
Der Wettbewerb unter dem Thema »Das Leben – als Traum?« hatte die Auseinandersetzung über Transzendenz und Immanenz mit bildnerischen Mitteln zum Ziel und sollte die Beschäftigung mit dem Themenfeld Ästhetik, Kunst und Religion fördern und - trotz der in der Gesellschaft wachsenden Skepsis gegenüber der Religion - wieder eine Brücke zwischen unserer Glaubenstradition und der Kunst schlagen.
Über die Sterblichkeit
In der Eucharistiefeier in der Sankt-Antonius-Kirche, Stuttgart-Hohenheim zum Auftakt der Veranstaltung erinnerte Paul Magino, Pfarrer und Dekan im Ruhestand in seiner Predigt: „Man kann es drehen und wenden, wie man will – gegen die eigene Sterblichkeit kommt man nicht an!“ Deswegen wolle der Mensch, besonders der Künstler, Spuren hinterlassen und etwas Bleibendes schaffen.
Kunst und Kirche sind Geschwister
Die Verbindung zwischen Kirche und Kunst stellte auch Martin R. Handschuh, Rektor der Freien Kunstschule in seinem Grußwort her: „Gerade weil seit geraumer Zeit eine vollständige Emanzipation der Kunst von Kirche propagiert, einer „Kunstreligion“, heutzutage in post-modernistischer Ausprägung, gehuldigt werden soll, halten wir einen Diskurs über das Verhältnis dieser beiden „Geschwister“ nicht nur für fruchtbar, sondern für schlechterdings notwendig.“ Gerade der Aschermittwoch, riefe zur Abkehr vom weltlichen Treiben und zur Hinwendung zum geistig Existenziellen auf, wie auch die Kunst.
We are such stuff / As dreams are made on, and our little life / Is rounded with a sleep.
William Shakespeare
Bezugnehmend auf William Shakespeares „The Tempest“ (Der Sturm) setzte der Festredner Dr. Michael Kessler vom Institut für Ästhetik, Kunst und Religion an der Freien Kunstschule Stuttgart, die Gedanken an die Vergänglichkeit fort und nannte Shakespeares Zeilen über die Träume ein „philosophisch-poetisches Memento mori“. Dr. Michael Kessler: „Die Formel nach Gen 3,19 ist bekannt: Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurück kehrst. Eine Formel, die nach Mk 1,15 die österliche Bußzeit, die früher Fastenzeit hieß und heute beginnt: die Zeit ist erfüllt, der Kairos ist jetzt, das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen, kehrt um und seid gläubig im Evangelium.“ Träume seien dabei zwar kein konstituierendes Element der Religion, spielten jedoch in der der Menschheits- und Religionsgeschichte eine bedeutende Rolle. Kessler dazu: „Im Traum begegnet dem Menschen eine geheimnisvoll-faszinierende, oft auch verstörende Anderswelt, die in den meisten Religionen numinose Wertigkeit annehmen kann.“
Die drei Preisträger 2024
Aus den 20 Einreichungen der Studierenden und Absolventen der Akademie hatte die sechsköpfige Jury drei Preisträger ermittelt. Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis wurde an Louise Ronja Griesinger-Talles für ihre Radierung „Lebtöse“ verliehen. Der zweite Preis ging, verbunden mit 500 Euro, an Jona Link für seine Malerei „Schlucht“; den dritten, mit 300 Euro ausgelobten Preis erhielt Noah Bartruff für seine Mischtechnik „ohne Titel“.
Jona Link: „Durch den Preis fühlt man sich wertgeschätzt. Er ist eine Bestärkung für die Zukunft als Künstler.“ Und Louise Ronja Griesinger-Talles ergänzt: „Die Ausstellung ist der Schubs nach vorne, der uns Selbstvertrauen gibt und eine tolle Chance, in der Öffentlichkeit zu stehen.“
Austellung in der Akademie der Diözese
Die Ausstellung einer Auswahl der eingereichten Arbeiten ist bis zum 1. Juli in den Räumen der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Tagungszentrum Hohenheim, Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart, zu besichtigen. Bis dahin besteht die Gelegenheit zur Abstimmung über den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis, an der sich zu beteiligen alle Interessierten aufgerufen sind.