Bischof

Das Leben erzählen

Anlässlich des Welttags der sozialen Kommunikationsmittel würdigt Medienbischof Dr. Gebhard Fürst deren Rolle in Zeiten der Covid-19-Pandemie.

Am 13. September 2020 begeht die katholische Kirche den 54. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Wie in den vergangenen Jahren hat Papst Franziskus dazu eine Botschaft mit dem Titel „‚Damit du deinem Sohn und deinem Enkel erzählen kannst‘ (Ex 10,2). Das Leben wird Geschichte“ veröffentlicht. Bischof Dr. Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, würdigt deren Rolle in Zeiten der Covid-19-Pandemie:
 
Unser Glaube lebt von Erzählungen, ja unsere ganze Menschheitsgeschichte beruht auf dem Erzählen und Weitergeben von Erfahrungen und Wissen. Darauf macht Papst Franziskus in seiner diesjährigen Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel aufmerksam, den die Kirche am kommenden Wochenende begeht. „Wir haben die Wahrheit guter Geschichten nötig wie den Atem“, schreibt der Papst. „Der Mensch ist ein Erzähler. (…) Geschichten prägen uns, sie formen unsere Überzeugungen und unser Verhalten, sie können uns dabei helfen, zu verstehen und zu sagen, wer wir sind.“ Das gilt für Märchen, Romane, Sagen und Fabeln und die biblischen Geschichten. Wir werden von all diese Erzählungen beeinflusst, nehmen uns die Figuren als Vorbilder, orientieren uns an ihrem Handeln, ihren Werten.
 
„Beim Eintauchen in die Geschichte können wir heroische Beweggründe finden, die uns helfen, uns den Herausforderungen des Lebens zu stellen“, so Papst Franziskus. Auch in der aktuell globalen Krise der Corona-Pandemie vermögen wir darauf zurückzugreifen. Die Erfahrungen des Lockdowns, von Einsamkeit, Stillstand und Isolation können wir reflektieren durch Erzählungen. Wir können, gerade auch durch biblische Texte wie die Psalmen, Trost und Zuversicht finden.
 
Unser Miteinander hat sich durch die Pandemie ebenfalls verändert. Familie, Freunde, Arbeitskollegen, oft haben wir sie wochenlang nicht gesehen und müssen auch jetzt noch Abstand halten und Acht geben. Unsere Aktivitäten waren eingeschränkt. Umso wichtiger wurden andere Wege der Kommunikation für uns, um den Kontakt untereinander zu halten. Telefonate mit den Verwandten, Geburtstagsgrüße per SMS, der Austausch mit Klassenkameraden im Chat über die sozialen Medien – das alles hat uns durch diese Zeit getragen. Das Erzählen und Teilen der Erlebnisse, egal über welche Kommunikationswege, hat uns zusammen- und lebendig gehalten.

Es ist gut, dass wir Medien haben, die Geschichten des Lebens in diesen Wochen und Monaten erzählt haben. Es waren auch Geschichten des Sterbens. In allen Geschichten, auch unseren Lebensgeschichten, wird eines deutlich: Es lohnt, vom Leben zu erzählen, um Erfahrungen und Emotionen, um Wissen und Verantwortung auch an künftige Generationen weiterzugeben. Der diesjährige Mediensonntag lädt ein, diese Geschichten zu erzählen, für die Gegenwart und die kommende Generation. Medien helfen uns dabei – ob das Internet oder das noch immer und stets aktuelle gedruckte Buch. Die größte aller Geschichten ist und bleibt die Heilige Schrift. Sie zu erzählen, lohnt das ganze Leben.

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