Jugend

„Das Waldheim ist ein Highlight meiner Sommerferien“

© Heinz Heiss

Dieses Jahr stehen die Waldheimferien im unter dem Motto „Märchen“. Jugendliche berichten über ihre Erlebnisse im Schmellbachtal.

„Hell ertönt aus unserer Kehle: Schmellbachtal, du bist ok“, lauthals singen 170 Kinder und 50 Betreuer den „Schmellbachsong“. Liedhefte liegen zwar auf den Tischen im Gruppensaal, aber die brauchen die Jungen und Mädchen nicht. Sie klatschen und bewegen ihre Arme im Rhythmus der Musik. Die Freude ist den Fünf- bis 13-Jährigen ins Gesicht geschrieben. Nach dem Auftritt der „Schmellbachband“ mit Michael Guntermann, dem hauptamtlichen Leiter, und einem Ehrenamtlichen an der Gitarre, geht’s für die Gruppen nach draußen.

„Ich mag es richtig, in den Wald zu gehen“, sagt Amina. „Für mich ist das Waldheim ein Highlight der Sommerferien. Ich freue mich immer darauf“, so die Zwölfjährige, die schon mehrmals hier war. Ihre Nebensitzerin Amelie ist zum ersten Mal dabei. „Ich finde es richtig cool, dass man hier so schnell neue Freunde findet. Man versteht sich mit jedem hier“, erzählt sie. Auf dem Waldheimgelände, idyllisch im Schmellbachtal gelegen, ist viel los. Die Jüngsten sind im Sandkasten und am Klettergerüst, eine Gruppe spielt Völkerball, die Elf- bis 13-Jährigen üben Baseball und an einer anderen Stelle werden T-Shirts mit Schnüren zusammengebunden und in bunte Farbe getunkt. „Das Batiken mag ich besonders. Ich habe dann jedes Jahr ein T-Shirt als Erinnerung ans Waldheim“, erzählt ein Mädchen. Am Bach versammeln sich weitere Kinder und spielen gemeinsam inmitten der Natur.

Eine Erfahrung fürs Leben

Michael Guntermann, der seit 2007 das Waldheim Schmellbachtal leitet, seit 1988 Betreuer ist und sogar schon als Junge hier war, genießt die Atmosphäre. „Das Wertvolle ist, dass es kein Schulkontext ist. Die Kinder kommen freiwillig und haben hier freie Entfaltung“, so der Sozialpädagoge. Das Waldheim hat keinen Bildungsauftrag. „Bei uns geht es um Freizeitgestaltung, um miteinander Zeit zu verbringen, aber natürlich auch darum, die Eltern während der Ferien durch die Betreuung zu entlasten“, so der 52-Jährige. „Unser Anspruch dabei ist, alle Kinder mitzunehmen.“ So sind auch dieses Jahr wieder Kinder mit Behinderung sowie geflüchtete Kinder und Kinder aus Wohngruppen dabei. „Das Herkunftsmilieu spielt keine Rolle. Hier findet man schnell neue Freunde, das stärkt das Selbstbewusstsein. Diese positive Erfahrung nimmt man fürs Leben mit“, ist sich Michael Guntermann sicher.

Tagesablauf im Waldheim

Mit drei Bussen werden die Kinder aus Büsnau, Plieningen, Vaihingen, Rohr, Dürrlewang, Möhringen, Fasanenhof, Oberaichen, Musberg, Leinfelden und Echterdingen morgens ins Schmellbachtal gebracht. Sie frühstücken gemeinsam im großen Saal und singen zusammen. Bis zum Mittagessen sind sie dann in ihren Gruppen, wo sie von Ehrenamtlichen betreut werden. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einer Mittagspause stehen Workshops und Freispiel auf dem Programm. Auch Ausflüge, beispielsweise zur Feuerwehr und Polizei oder ins Freibad, unternehmen sie. Um 16.30 Uhr fahren die Kinder mit den Bussen wieder nach Hause.

Diesjähriges Motto: Märchen

Dieses Jahr stehen die Waldheimferien im Schmellbachtal unter dem Motto „Märchen“. Hierfür werden Gruppenspiele entwickelt oder angepasst. Der Höhepunkt ist die Märchen-​Olympiade für alle Kinder. Auch das Quiz „Der große Preis“ greift das Motto auf. Dabei geht es nicht nur im Wissensfragen. In der Kategorie „Special“ ist eine Aufgabe beispielsweise, den Betreuer Roman zum Lachen zu bringen. Wie viele Sekunden es wohl dauert, bis den Kindern das gelingt? Gelacht wird auf dem Gelände ohnehin viel. Ausgelassenheit ist zu spüren; die Kinder erleben eine unbeschwerte Zeit.

Ehrenamtliche Mitarbeitende

Einen Sommer ohne Waldheim können sich weder die Kinder noch die Betreuer hier vorstellen. Die meisten von ihnen kennen das Waldheim von Kindesbeinen an. „Es macht Spaß, das zurückzugeben, was man früher selbst erlebt hat“, erzählt Paul Bengel. Der 28-jährige Programmierer nimmt sich extra Urlaub, um hier ehrenamtlich mitzuarbeiten. Besonders freut er sich immer auf den Moment, wenn die Kinder zum erstem Mal im Waldheim ankommen. „Jedes Jahr ist anders, aber jedes Jahr macht Spaß“, ist seine Erfahrung.

Schulungsprogramm für neue Ehrenamtliche

„Bei uns kann sich jeder mit seinen Fähigkeiten einbringen“, so Michael Guntermann. Die Nachwuchsmitarbeiter werden ab dem Alter von 14 Jahren im Rahmen eines Schulungsprogramms auf ihre Aufgabe vorbereitet. Wie gestalte ich ein Gruppenprogramm? Worauf muss ich im Umgang mit Kindern achten? Wie leiste ich Erste Hilfe? All das müssen die Jugendlichen wissen. Die 13-jährige Aleyna ist sich jetzt schon sicher, dass sie im nächsten Jahr als angehende Betreuerin wiederkommt. „So wie unsere Betreuer es hier machen, finde ich es richtig gut. So werde ich es auch machen“, plant sie.

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