Kunst

Das vielfältige Wechselspiel von Körper und Seele

Barbara Jäger präsentiert ihr Holzobjekt, das wirkt als würde innen ein Licht leuchten.

Als würde innen ein Licht leuchten: Barbara Jäger präsentiert ihr Holzobjekt „Etui“. Foto: DRS/Guzy

Die Plastik "Kapelle" steht neben der Lichtinstallation "Körper im digitalen Farbfeld".

Die Plastik "Kapelle" von Vera Sous steht neben der Lichtinstallation "Körper im digitalen Farbfeld" von Udo Albrecht. Foto: DRS/Guzy

Stethoskop sind Hauptelemente einer der Installationen.

Stethoskope sind Hauptelemente einer der Installationen (Susanne Weyand "Origin"). Foto: DRS/Guzy

Die Ausstellung „Body and Soul“ im Bildungshaus Kloster Schöntal lotet eine traditionsreiche Frage mit Mitteln der zeitgenössischen Kunst aus.

Der Effekt ist überraschend: Alle, die die abstrakte Holzskulptur von Barbara Jäger zum ersten Mal sehen, meinen, sie sei von innen beleuchtet. Doch es ist allein die Beschichtung mit Blattgold die das Umgebungslicht durch großzügige Aussparungen nach außen reflektiert. Das verleiht dem „Etui“ eine eigene innere Aura. Das Objekt ist Teil der Ausstellung „Body and Soul“ im Bildungshaus Kloster Schöntal.

Mit der Schau widmet sich der Kunstverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart der Beziehung von Körper und Seele. „Das Thema Körper und Seele hat uns schon eine ganze Weile beschäftigt“, sagte Vorsitzender Christoph Schmitt bei der Vernissage. Er bezeichnete „Body“ und „Soul“ als zwei Erfahrungsräume und -orte, die alltäglich gegeben seien.

Tagung erstmals im Norden der Diözese

Die Ausstellungseröffnung war eingebettet in den diesjährigen „Reichenauer Künstler:innentag“. Diese Tagungsreihe, deren Name auf den Ursprungsort verweist und die abwechselnd vom Kunstverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Gemeinschaft Christlicher Künstler:innen Freiburg veranstaltet wird, fand zum ersten Mal im Norden der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt. Und zum ersten Mal waren diesmal auch Künstlerinnen und Künstler außerhalb der beiden Vereinigungen und damit außerhalb des süddeutschen Raums eingeladen, Arbeiten für den begleitenden Kunstwettbewerb einzureichen.

„Kunst hat prinzipiell mit dem Leib-Seele-Problem zu tun“, erklärte Dr. Stephan Winter, Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Tübingen. In seinem Einleitungsvortrag zum Tagungsthema „Body and Soul. Diskurse von Verkörperung und Entkörperung in Gesellschaft und Kunst“ näherte er sich aus philosophischer Sicht der Frage nach dem Verhältnis von Körper und Seele. Winter stellte die verschiedenen Denkrichtungen vor. Sie reichen von der Trennung der beiden Pole, ihrer Verschränkung bis hin zur Unterordnung des einen unter den anderen.

Ein Selbstporträt aus Holz

An drei Beispielen aus der zeitgenössischen Kunstwelt, zum Beispiel einer Performance von Marina Abramović, illustrierte er seine Überlegungen. „Kunst kann zu einer Form der Begegnung werden, in der sich Menschen aufeinander einlassen“, sagte Winter.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung konnten sich die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit den verschiedenen, eingereichten Interpretationen auseinandersetzen. So zeigt Barbara Jägers Mann, der sich mit Künstlernamen OMI Riesterer nennt, ein Selbstporträt. Es setzt sich aus ausgesägten Holzstücken zusammen. Dabei zeichnen die Schnittkanten die Konturen seines Gesichts nach. Eine andere Arbeit verbindet Formen aus Ton, die Körperteile stilisiert abbilden, zu einem Mobile. Und eine Lichtinstallation thematisiert die Verletzlichkeit im digitalen Raum.

Die ausgestellten Werke bieten nicht nur eine Vielfalt an Techniken und Materialien, sondern auch eine Vielfalt an Anknüpfungspunkten für die Besucherinnen und Besucher. Sie werden dadurch auf individuelle Weise aus ihrer Warte gelockt, um sich ihre Sicht auf das Zusammenspiel von „Body and Soul“ bewusst zu machen.

Besichtigungsmöglichkeit

Die Ausstellung „Body and Soul“ ist bis 15. Januar 2026 im Kreuzgang des Bildungshauses Kloster Schöntal (Klosterhof 6, 74214 Schöntal) zu sehen. Von den 24 ausgestellten Werken wurden im Rahmen eines Wettbewerbs des Kunstvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart zwölf Arbeiten mit jeweils 500 Euro prämiert. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Barbara Kühn, Barbara Lorenz Höfer, Chris Dietzel, Karl Vollmer, Meike Porz, Mersedeh Sharifi, Michaela A. Fischer, Minka Strickstrock, Nina Gamsachurdia, Susanne Weyand, Udo Albrecht und Vera Sous.

Darüber hinaus dürfen Anna Gerlitz-Ottitsch, Barbara Jäger, Dieter Groß, Dr. Elisabeth Nüchtern, Ilona Maria Amann, Maria Cristina Tangorra, Mirco Andrea Carlesso, OMI Riesterer, Petra Pfirmann, Rosemarie Vollmer, Tobias Eder und Ute Kleist ihre Werke in der Ausstellung präsentieren.

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