Glauben heißt glauben und nicht wissen. Christen stehen vor dieser Herausforderung jeden Tag. Dass Gott in der Eucharistie präsent ist, ist für viele als ein Wunder anzusehen. „Es ist keine Magie oder Zauber; Jesus wendet sich uns in der Eucharistie zu“, erklärt Jürgen Kreutzer, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Oberes Kochertal. Und zuweilen passieren währenddessen auch wissenschaftlich nicht erklärbare Dinge. Diese Wunder hat Carlo Acutis zu Lebzeiten gesammelt. Der junge Italiener trug die eucharistischen Wunder in einer elektronischen Datenbank zusammen. Er selbst starb 2006 bereits im Alter von 15 Jahren an einer schweren Erkrankung. Aufgrund seines Glaubens und seiner tiefen Verehrung der Eucharistie und für sein Engagement als „Influencer Gottes" wurden er am 10. Oktober 2020 seliggesprochen. Nächstes Jahr soll auch die Heiligsprechung des so genannten Cyber-Apostels erfolgen. Sein Gedenktag ist der 12. Oktober.
Ein Freundeskreis hat aus dem umfangreichen Material von Carlo Acutis eine Wanderausstellung mit knapp 50 Rollups gemacht, wo eucharistischen Wunder in aller Welt dokumentiert sind. „Pfarrer Kreutzer hat es möglich gemacht und die Teile drei und vier der Ausstellung zu uns geholt“, berichtet Daniela Weingart vom Vorbereitungsteam. Bis zum 3. November sind die Leinwände in den Kirchen in Abtsgmünd und Hohenstadt aufgestellt.
Eucharistische Erfahrungen
Die Ausstellung über die eucharistischen Wunder übt vielfach große Faszination auf Betrachterinnen und Betrachter aus. So machte die Ausstellung bereits in mehreren Gemeinden Station, etwa in Waldstetten, Westhausen und Rechberg. „Ich selbst habe bereits ganz viele persönliche, eucharistische Erfahrungen sammeln können, die auch meinen Lebensweg bestimmt haben“, sagt Pfarrer Kreutzer. Einer seiner Mitbrüder sei dem Werk des Carlo Acutis sehr zugetan und auch bei dessen Seligsprechung im Jahr 2020 dabei gewesen. Der Vatikan hat im Mai ein weiteres Wunder auf die Fürsprache des jungen Italieners anerkannt: Eine junge Frau aus Costa Rica, die aufgrund eines Unfalls in ein irreversibles Koma gefallen war, war auf unerklärliche Weise geheilt worden. Die Heilung wurde Carlo Acutis zugesprochen, weil die Mutter der jungen Frau einen ganzen Tag kniend vor dessen Grab gebetet hatte. Auch die vollständige Heilung eines sechsjährigen Jungen namens Matheus, der an einer schweren Anomalie der Bauchspeicheldrüse litt, wird der Fürsprache des Carlo Acutis zugeschrieben, dessen Reliquie der Junge berührt hatte.
„Menschen sind empfänglich für Segen und auch für das Transzendente“, fasst Pfarrer Kreutzer zusammen. Die Ausstellung führe vor Augen, dass Wunder im christlichen Sinne geschehen, und sie sei eine Möglichkeit der Begegnung mit dem besonderen Leben von Carlo Acutis. Durch seine Arbeit hat er das Wunder des Glaubens ein Stück weit greifbar gemacht.