Schulschließung und Wiedereröffnung unter schwierigen Bedingungen, das klingt wie eine Nachricht aus dem Jahr 2020. Die Schließung des Salvatorkollegs in Bad Wurzach 1940 diente jedoch nicht dem Schutz der Schüler vor einem grassierenden Virus. Die konfessionellen Schulen waren der damals herrschenden Nazi-Ideologie ein Dorn im Auge und mussten weichen. Nach der Verwendung als Kriegsgefangenenlager "konnte das Salvatorkolleg in Wurzach am 6. November 1945 als erste Schule in ganz Württemberg den Unterricht aufnehmen", berichtet Pater Leonhard Berchtold aus dem Archiv.
"Sehr schwer war die Beschaffung der nötigen Lebensmittel, des Heizmaterials und aller Lehrmittel samt Schreibmaterial", beschreibt der Salvatorianer die Situation vor 75 Jahren aus den historischen Quellen. Pater Leonhard kam 1960 als Schüler ans Salvatorkolleg. Nachdem er 1996 als Superior nach Bad Wurzach zurückgekehrt war, stöberte der geschichtlich interessierte Ordensmann im Archiv des Kollegs und veröffentlichte seine Erkenntnisse in mehreren Jahresheften. Die Anregung dazu kam durch eine Projektarbeit mit Schülern, erzählt der heute in München lebende Pater am Telefon.