Prof. Dr. Michael Seewald ist Preisträger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2025 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der in der Diözese Rottenburg-Stuttgart inkardinierte Priester studierte Katholische Theologie, Philosophie und Politikwissenschaft in Tübingen. Seine Priesterweihe erhielt er im Juli 2013 in Weingarten. Seewald promovierte 2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde dort 2015 habilitiert. Ein Jahr später nahm er den Ruf auf eine Professur für Dogmatik und Dogmengeschichte in Münster an, wo er bis heute lehrt und seit 2022 Sprecher des Excellenzclusters „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ ist.
Erst der fünfte Theologe unter 400 Preisträger:innen
„Als Bischof Ihrer Heimatdiözese freue ich mich sehr über die hohe Anerkennung Ihrer exzellenten Leistungen im Bereich der Katholischen Theologie“, heißt es in einem Glückwunschreiben von Dr. Klaus Krämer, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, an den Preisträger. „Die Basis hierzu legten Sie durch Ihr Studium an der renommierten Katholischen Fakultät der Universität Tübingen. Ich danke Ihnen für Ihr unermüdliches Engagement, wovon die lange Liste Ihrer thematisch breit gestreuten Veröffentlichungen ein beredtes Zeugnis ablegt.“ Bischof Dr. Krämer weist in dem Schreiben auch darauf hin, dass Seewald seit 1986 unter 400 Preisträger:innen erst der fünfte Theologe ist, dem diese Auszeichnung zuteilwird.
Schlüsselfigur der Dogmenhermeneutik
Wie die DFG mitteilt, widmet sich Seewald prägnanten, unkonventionellen und kreativen Studien in der Systematischen Theologie – insbesondere in der Dogmengeschichte und der Dogmenhermeneutik. Mit seinem historisch-kritisch abgeleiteten und systematisch begründeten Plädoyer für die Wandelbarkeit von Dogmen unter Beibehaltung der Tradition sei es ihm gelungen, eine Brücke zwischen gegensätzlichen Lagern im Katholizismus zu schlagen. Damit gelte Seewald als eine Schlüsselfigur der Dogmenhermeneutik, die die aktuellen theologischen Debatten über Reform, Glaubenswandel und Tradition maßgeblich prägt – und auch die Wahrnehmung wissenschaftlich arbeitender Theolog:innen in einer breiten, nicht nur akademischen Öffentlichkeit fördert. „Zudem widmet er sich religionsvergleichenden Studien, in Zusammenarbeit mit dem Islamwissenschaftler Thomas Bauer und dem Judaisten Alfred Bodenheimer“, teilt die DFG in Bonn weiter mit. Diese Studien seien die konsequente Weiterentwicklung seines Denkens, um die Wandelbarkeit von konkurrierenden Geltungsansprüchen in einem größeren Kontext zu vergleichen.