Kirchenmusik

Tänzelnde Klangtropfen von der Kanzel

Als Orgelregister erweitert das Vibraphon die klanglichen Möglichkeiten der Gmünder Franziskus-Orgel um eine schillernde, neue Klangfarbe. Das Vibraphon ist ein ursprünglich im Jazz beheimatetes Metallophon, ähnlich einem tief klingenden Glockenspiel. Foto: Schwenk

Die Orgel in St. Franziskus kann jetzt mit einem besonderen Register aufwarten: Per Tastendruck lässt sich ein Vibraphon bedienen.

Imposant steht sie da – die Orgel mit ihrem beeindruckenden Prospekt auf der Empore der Kirche St. Franziskus. Die ehemalige Klosterkirche selbst liegt etwas versteckt in der Altstadt Schwäbisch Gmünds, und genauso versteckt ist auch das Vibraphon, das sich auf der Kanzel der Kirche befindet. Das Schlaginstrument wurde so umgebaut, dass es die Organisten per Tastendruck bedienen können.

„Das gibt es sehr selten“, sagt Kirchenmusikdirektor Dr. Stephan Beck und legt den Register-Schalter für das Vibraphon um. Feine Klänge huschen durch den Kirchenraum, zart und mit einer besonderen Klangfarbe. Das Geheimnis liegt einige Meter weit weg vom Orgelspieltisch, nämlich auf der Kanzel der Kirche. Dort erzeugen kleine Filzhämmerchen die Töne des Vibraphons. Das Gmünder Vibraphon ist anschlagsdynamisch gebaut, kann also wie ein Klavier durch differenzierten Tastendruck lauter und leiser angespielt werden, was bei Orgeln ja sonst nicht möglich ist. „Ich kenne nur ganz wenige Orgeln, die so ein Register besitzen,“ führt Stephan Beck aus, „und schon gar nicht mit dieser Platzierung auf der Kanzel.“

Größeres Klangspektrum im Piano-Bereich

Die Franziskus-Orgel stammt aus den 1960er-Jahren und wurde von der Orgelbaufamilie Walcker aus Ludwigsburg gebaut. Es ist eine große Orgel mit mehr als 3000 Registratur-Kombinationen. Stephan Beck demonstriert eindrücklich den gewaltigen, mitreißenden Klang der Orgel. Dann stellt er das Vibraphon ein. Tänzelnde Klangtropfen, die ein wenig an Jazz erinnern, „fallen“ von der Kanzel. „Mit dem Vibraphon können wir das Klangspektrum der Orgel im Piano-Bereich erweitern“, erklärt Beck.

Das Instrument, das im Normalfall mit Schlägeln gespielt wird, wurde in München gebaut und von einer Frankfurter Orgelbau- und Elektrotechnik-Firma so umgestaltet, dass eine Anbindung an die bestehende Orgel möglich wurde. Auch die sonstige Elektronik der Orgel, die es den Organisten ermöglicht, ihre eigenen Registratur-Kombinationen auf einem Chip zu speichern, stammt von dieser Firma.

„Das ist auch hinsichtlich des Orgelimprovisationswettbewerbs beim Festival Europäische Kirchenmusik eine gute Sache“, lässt Stephan Beck wissen. Am 29. Juli werden 17 Organistinnen und Organisten aus ganz Europa die Franziskus-Orgel spielen. Dass der Schalter für „Vibraphon“ umgestellt wird, gilt als gesetzt.

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